21. Kapitel

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< Wincent >

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich die drei Worte wirklich ausgesprochen habe. Es fällt mir so schwer über Gefühle zu reden, aber sie sind mir einfach so über die Lippen gekommen. Ganz leicht und ohne einem schlechten Gefühl. Und dann hat sie es auch noch erwidert!
Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, als sie sich zu mir gedreht und mich so intensiv angesehen hat. Mit undurchsichtiger Mine und lange. Dann hat sich schließlich ein Lächeln auf ihren Lippen gebildet und ein "Ich liebe dich auch" kam über ihre Lippen.
Anschließend habe ich sie auf meinen Schoß gezogen und in den Arm genommen. Wir haben diesen Moment einfach für uns genossen. Schön und intensiv.

Am nächsten Morgen haben wir uns auf den Weg in die Natur gemacht. Wir sind beide Dorfkinder und genießen sowas sehr. Wir sind beide erst später in die Stadt gezogen.
Viel Spazierengehen, viel reden und einfach Zeit zu zweit. Das Handy ist weiter auf stumm. Die beste Entscheidung an diesem Wochenende.
Wobei ich schon etwas Bauchschmerzen bekomme, wenn wieder Fragen gestellt werden, warum ich auf Instgram und co. die letzten Tage so inaktiv war. In letzter Zeit war ich sehr present. Nun habe ich mich wieder etwas rausgezogen - das fällt natürlich auf. Ich hoffe, dass Sandra vorerst verschont bleibt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, welche Leute sich dann wieder auf sie stürzen. Und sie soll so normal wie möglich weiter leben können. So etwas, wie vor ein paar Monaten, möchte ich ihr auf jeden Fall ersparen. Und ich werde versuchen sie - wie Mum und Shay - soweit es geht heraus zu halten. Wenn sie sich später anders entscheiden sollte, ist das etwas anderes.

Am Sonntag ist es dann auch schon wieder so weit. Der Abschied naht. Am Dienstag findet das erste Konzert der Hallentour statt. Wir sind ca. 6 Wochen unterwegs - bis Anfang Dezember. Dann habe ich den Rest des Jahres frei und ich weiß auch schon ganz genau mit wem und wo ich diese Zeit verbringen werde.

Wir fahren auf dem Rückweg bei Kevin und Lisa vorbei. Lisa fährt Sandra zum Bahnhof. Ich möchte es dann doch vermeiden, dass wir zusammen gesehen werden. Zu ihrem Schutz, nicht, weil ich irgendetwas geheim halten möchte. Wenn sich alles etwas gefestigt hat, werde ich mich gern "outen" und sagen, dass ich in einer Beziehung bin. Aber gerade möchte ich mein Glück schützen und die Zeit einfach so gut es geht genießen.

"Wir sehen uns an deinem freien Tag, versprochen", sagt sie und legt ihre Hände in meinen Nacken. Ich lege meine Hände auf ihre Hüften.
"Ich freue mich drauf", sage ich und gebe ihr einen Kuss.
"Bis bald. Ich liebe dich, Wincent."
"Ich liebe dich auch."

"Man dich hat es ja richtig erwischt. Du hast echt Glück, dass sie nicht nachtragend ist. Verkack' es nicht, Wince. Sie ist echt super", sagt Kevin zu mir.
"Ja, dass hat es. Sie ist klasse", sage ich und lächle. Scheiße, mich hat es richtig erwischt!

Am Montag treffen wir uns noch einmal zur Probe und um alles zu packen. Amelie ist mittlerweile auch angereist und wir besprechen die ersten Konzerte in Köln, Halle und Berlin.
Ich freue mich endlich wieder Konzerte in den Hallen zu spielen und vor allem auch auf meine Fans.
Die Jungs sind auch schon voller Vorfreude. Sie haben mich den halben Tag damit aufgezogen, dass ich so ein ekliges Grinsen im Gesicht habe. Und sie wollen sie unbedingt kennenlernen, nachdem Amelie ihnen erzählt hat, dass sie nicht auf den Mund gefallen ist und mir gut Parolie bietet. War ja klar, dass sie da zusammenhalten.

Am Abend kommt Noah vorbei. Wir werden die Tour wieder filmen und ein paar Vlogs für Youtube drehen. Ich mag Noah sehr. Er ist ein echter Freund geworden.
Wir quatschen über dies und das. Auch er ist natürlich auf Sandra gespannt. Sie wird einen Schock bekommen, wenn sie sie alle belagern. Oder sie ist doch taff genug, um das alles so zu "überstehen".

Am nächsten Tag findet das erste Konzert in Köln statt. Es war einfach der Hammer. Endlich wieder live spielen. Es gibt nichts besseres! Ich hab das so vermisst! Die Stimmung war mega und es hat so viel Spass gemacht.
Das Konzert in Halle war ähnlich. Heute sind wir in Berlin.
Ich höre Amelie telefonieren. Irgendetwas scheint nicht in Ordnung zu sein.
"Hey Amelie, alles ok?", frage ich sie.
"Hey Wince, ja alles gut", sie winkt ab.
"Los, sag schon. Ich merke doch, dass irgendwas ist."
"Ach, wir können den Merchstand heute nicht aufmachen. 2 Leute sind krank und Stefsn schafft das nicht alleine. Ich bekomme keinen Ersatz. Und das ausgerechnet hier in Berlin."
"Das ist blöd, aber nicht zu ändern. Notfalls machen wir als Entschädigung eine Rabattaktion im Shop."
"Gute Idee. Trotzdem blöd", sie lächelt und geht.

Ich versuche Sandra vor dem Konzert zu erreichen. Aber leider geht sie nicht ran. Sie hatte auch gesagt, dass sie mit Freunden verabredet ist. Und morgen sehen wir uns ja sowieso.

"Man, am Merchstand ist echt die Hölle los. Wahnsinn, dass die das zu zweit schaffen."
" wieso Merchstand? Ich denke, der ist zu, weil wir keine Leute haben?", frage ich Manu.
"Anscheinend gibt es Ersatz. Die Kleine, die da aushilft, ist echt gut! Sogar die Fans sind begeistert."
Ok, Amelie hat gar nicht erwähnt, dass sie noch Ersatz gefunden hat. Ich zucke mit den Schultern und gehe Richtung Bühne, um mich vorzubereiten.
"Wince, deine Freundin ist echt der Hammer!", ruft Nico, einer meiner Aufbauer.
"Meine Freundin?", sehe ich ihn fragend an.
"Na, deine Freundin. Die hat den Merchstand echt in Griff. Die kaufen den ganzen Stand leer.", sagt er.
Hä? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
Ich verlasse den Bühnenbereich und gehe Richtung Merchstand. Als ich ankomme, schaue ich vorsichtig um die Ecke, um nicht gesehen zu werden.
Sehe ich das gerade richtig? Das kann doch nicht sein? Was macht sie denn hier? Wir wollten uns doch erst morgen treffen...

Fanfiction Wincent Weiss - Wer, wenn nicht wir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt