47. Kapitel

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< Wincent >

Ich könnte hier stundenlang einfach nur liegen und sie festhalten. Ich fühle mich so geerdet und ruhig. Sonst war ich immer so rastlos, musste etwas tun und war nur unterwegs. Aber mit Sandra kann ich auch einfach nur mal in den Tag hinein leben.
Ich freue mich schon so auf den Einzug in unser Haus und auf alles, was es mit sich bringt. Endlich ein Ort, an den ich immer wiederkehren kann und mich auch darauf freue, weil es an diesem Ort jemanden gibt, der auf mich wartet.
Eine Bewegung reißt mich aus meinen Gedanken.Sandra windet sich hin und her. Sie hat Schweißperlen auf der Stirn. Wieder einer ihrer Alpträume. Ich muss unbedingt mit ihr darüber sprechen. Ich mache mir langsam echt Sorgen, dass sie es nicht alleine verarbeiten kann. Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen. Ich weiß, wovon ich spreche.
Ich drehe mich zu ihr und berühre sich leicht an der Schulter. Als sie nicht reagiert, streiche ich ihr vorsichtig über die Wange und gebe ihr einen Kuss auf die Haare. Langsam atmet sie wieder ruhiger, dann dreht sie sich ganz in meine Richtung und öffnet langsam die Augen. Als sie mich ansieht, lächelt sie.
"Hey", sagt sie leise.
"Hey, alles ok?"
"Ja, wieso?" Sie weiß ganz genau wieso. Sie fixiert einen Punkt hinter mir. Das macht sie immer, wenn sie mir ausweicht oder ihr etwas unangenehm ist.
Ich ziehe sie an mich und streichle ihr den Rücken. Sandra seufzt und schließt die Augen. Einen Moment lang sagt niemand ein Wort.
"Ich stehe auf deinem Konzert", durchbricht sie die Stille, "ich bin so glücklich und so unfassbar stolz auf dich. Deine Mama und Shay stehen neben mir und haben dieses Funkeln in den Augen. Sie lächeln und singen deine Lieder mit. Deine Mama umarmt mich ab und zu und lächelt mir zu. Ich fühle mich so geborgen und glücklich." Ich streiche ihr immernoch über den Rücken und sage kein Wort.
"Die Stimmung ist super und irgendwie nimmt keiner von uns Notiz. Es tut so gut, dass sie noch nicht wissen wer ich bin und das ich zu dir gehöre. Als Feuerwerk zu Ende ist und sie die Reihen langsam leeren, meint Angela, dasss wir vielleicht besser auch gehen sollten. Sie hat sich immer mal wieder umgedreht, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich stand als erstes in der Reihe und habe sie somit als erstes verlassen. Angela ist noch kurz stehen geblieben, um auf Shay zu warten." Sie macht eine Pause und ich sehe die Tränen in ihren Augen. Ich wische sie mit meinen Fingern weg und küsse sie auf die Stirn. Ich nehme sie fester in den Arm. Sie fixiert wieder einen Punkt an der Wand.
"Als ich mich zu den beiden umdrehe, um zu sehen, wo sie sind, sehe ich dieses Mädchen aus dem Augenwinkel. Und mit einem Mal merke ich eine Berührung an meinem Rücken. Dann höre ich diesen Satz, dass ich dich nicht verdient habe und du mir nicht gehörst. Ich höre Angela rufen und merke, wie ich das Gleichgewicht verlieren. Ich falle und pralle auf."
Ich bekomme eine Gänsehaut und ich spüre wieder diese Wut in mir auf dieses Mädchen. Aber vor allem die Wut auf mich selbst, dass ich nicht da war, um ihr zu helfen.
"Ich habe noch mitbekommen, dass Tom kam und die Sanitäter gerufen hat. Und dass Angela und Shay geweint haben. Dann kann ich mich an nichts weiter erinnern, was danach passiert ist. Ich habe diesen Traum immer wieder. Immer, wenn ich falle, schrecke ich auf. Und weißt du, was das allerschlimmste für mich ist?"
Sie sieht mich an und ich schüttele den Kopf. Sie holt tief Luft.
"Ich weiß nicht, ob ich je wieder auf ein Konzert von dir oder jemand anderen gehen kann mit so vielen fremden Menschen. Ich habe jetzt immer diese Angst, dass das nochmal passiert." Tränen laufen über ihr Gesicht und sie sieht mich an. Ich nehme wortlos ihr Gesicht in beide Hände und gebe ihr einen Kuss.
"Danke, dass du es mir erzählt hast. Und du kannst immer Backstage auf mich warten und dir das Konzert von dort aus ansehen. Du musst in keiner Menschenmenge stehen. Und bei anderen Konzerten gehen wir einfach mit ein paar Freunden. Zusammen passen wir dann auf dich auf."
Sie lächelt mich an und streichelt meine Wange.
"Ich liebe dich, Wincent Weiß", sagt sie und gibt mir einen Kuss.
"Und ich liebe dich, Sandra Richter", sage ich und gebe ihr auch einen Kuss.
Wir liegen noch eine ganze Weile so da und hängen unseren Gedanken nach. Ich denke, wir sind auf einen guten Weg, dass alles zu schaffen und zusammen zu verarbeiten. Ich bin froh, dass sie sich endlich mi gebenüber geöffnet hat und es mir erzählt hat. Mich haben diese Gedanken so lange gequält. Gerade, weil es auf meinem Konezrt passiert ist.
Sandra sieht mich an und räuspert sich. Ich sehe sie fragend an.
"Ich müsste noch ein paar Sachen für Johannes erledigen und eigentlich waren wir für heute für ein Telefonat verabredet. Ich sollte mich vielleicht mal bei ihm melden", sagt sie.
"Was hälst du von einem Papetenwechsel?" Sie sieht mich fragend an. Ich zücke meine Handy und stelle es auf laut.
"Wince, mein Schatz, was gibt's?"
"Johannes, du warst zum Telefonieren mit Sandra verabredet. Ihr ging's nur heute nicht so gut." Sandra sieht mich wütend an. "Was hälst du davon, wenn wir das heute Abend nachholen? Bei einem Essen."
"Klingt gut, du warst schon lange nicht mehr hier. Und Ina würde sich auch freuen. Ich bleibt aber über Nacht, ja?"
"Klar, bis später."
"Bis später, ihr zwei."
Sandra sieht mich immer noch vorwurfsvoll auf. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Alles gut. Es ist doch nur Jo."
"Er ist mein erster Auftrag. Wie stehe ich denn jetzt da?" Sie haut mir auf den Oberarm.
"Glaub mir, immer noch gut. Wir fahren nachher hin und ihr besprecht alles beim Essen und danach machen wir uns einen schönen Abend zu viert." Ich zwinkere ihr zu. Sie schüttelt lächelnd den Kopf.
"Kannst du mich jetzt bitte küssen", fragt sie lächelnd.
"Nichts lieber als das." Ich ziehe sie noch näher an mich und küsse sie.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 30, 2022 ⏰

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Fanfiction Wincent Weiss - Wer, wenn nicht wir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt