Kapitel 14 - Jaime

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„Wir haben noch ein paar Pfannkuchen über", rief Louise aus dem Wohnzimmer, als sie hörte wie ich die Küche betrat.
„Danke!", schrie ich aus der Küche. Ich aß nur zwei mit etwas Sirup, da ich keinen großen Hunger hatte. Als ich gerade mein Geschirr abspülte, kam Charlie in die Küche. Ich lächelte ihm flüchtig zu und widmete mich wieder dem Geschirr.

„Jaime", sagt Charlie etwas nervös. Ich schaue ihn an und warte darauf, dass er weiter spricht. „Wir müssen reden", sagt er und setzt sich an den Esstisch, mit der unausgesprochenen Bitte mich ebenfalls zu setzen.

„Ich habe mit deiner Mutter gesprochen. Sie lässt sich scheiden. Aber du... du kannst noch nicht zurück. Deine Mutter wurde bei dem Gespräch mit ihm verletzt. Janine ist im Krankenhaus, aber sie hat nichts schlimmes, mach dir keine Sorgen, es ist jetzt so, dass..."

Mir ist schwindelig, es ist als würde mir die Luft zum Atmen genommen werden. Ich verstehe es einfach nicht. Wieso tut er das? Ich hätte ihm nie vertrauen dürfen. Ich hätte nichts sagen dürfen, jetzt ist es meine Mutter die leiden muss. Wieso hat sie mir nichts erzählt? - Wir haben doch erst vorhin geschrieben.

„... die Polizei deinen Vater als Bedrohung ansieht. Deine Mutter wird ab sofort Sicherheit geboten. Aber auch du wärst gefährdet, wenn du zurückgehst. Die Polizisten möchten, dass ich dich weiterhin unter Obhut behalte, bis genug Beweise vorliegen um deinen Vater hinter Gitter zu bringen. Ein paar Monate Jaime, und du kannst sorgenfrei zurück. Verstehst du das?"

„Nein! Ich verstehe hier garnichts. Wieso mischst du dich ein? Es war doch alles inordnung!", schrie ich schluchzend.

„Nichts war inordnung Jaime. Die Umstände in denen du aufwachsen musstest waren nicht inordnung. Und ich werde nicht wegsehen, ich werde dich nicht einfach so zurück zu diesem Mann lassen!", schreit er zurück.

Ich schaue ihn hasserfüllt an und renne wütend die Treppen hoch um dann, in meinem Zimmer angelangt die Tür zuzuschlagen. Ich werfe mich mit dem Bauch auf mein Bett und schreie voller Wut in mein Kissen. Ich höre Charlie in mein Zimmer treten und sich auf den Boden vor meinem Bett setzen, schweigend. Langsam stehe ich auf, und lasse mich neben ihm auf dem Boden nieder, dann lege ich meinen Kopf an seinen Unterarm und lasse meine Tränen laufen. Egal wie sehr ich ihn gerade hasse. Egal wie sehr ich hasse, dass meine Mutter verletzt wurde. Noch nie hat sich jemand derartig um mich gesorgt und sich für mich eingesetzt. Das erste mal in meinem Leben kämpft jemand für mich.

Er streichelt meinen Kopf. Es ist Geborgenheit die ich empfinde. Das Gefühl, was mir mein Vater nie geben konnte. Aber ausgerechnet der Mann, den ich anfangs noch als einen Serienmörder in Betracht zog.
So verharrten wir für eine Zeit.

Emotionaler Tag für Jaime würde ich sagen... könnt ihr ihre Reaktion verstehen?

Lasst mich gerne wissen, wie euch mein Kapitel gefällt - in Form eines Kommentars oder eines Votes :)

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