„Guten morgen", rufe ich meiner Familie und Jaime in der Küche zu. „Es ist Mittag Matts", antwortet meine Mutter streng. Ich ignoriere sie und setze mich an den Tisch, neben Jaime, um zu frühstücken.
Meine Mutter war schon immer strenger und ernster als mein Vater. Ich liebe meine Mutter, aber sie ist einfach nicht so herzlich wie mein Vater. Manchmal frage ich mich, wie meine biologische Mutter wohl ist. Ist sie herzlich? Ist sie liebevoll? Ist sie intelligent? Schnell versuche ich den Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Hätte sie mich geliebt, hätte sie mich nicht mit fünf Monaten abgegeben. Und das reicht mir, sie hatte mich nicht geliebt.
Meine Mutter liebt mich und ich liebe sie, egal wie engstirnig sie manchmal scheint. Sie wollte immer schon das beste für mich. Aber früher, bevor Henna Tod war und bevor ich mit Liv zusammen kam, da war sie anders. Es ist, als wäre sie manchmal sauer, sauer wie ich mit ihrem Tod umgegangen bin. Und sauer, über meine Beziehung mit Liv. Sie wollte, dass ich stärker bin. Aber ich bin einfach nicht so stark wie sie.
Die Beziehung mit Liv war vielleicht nicht das Richtige, aber zu dem Zeitpunkt habe ich sie gebraucht. Sie hat mir geholfen, meine Trauer zu vergessen. Ich weiß es war falsch, aber ich wusste einfach nicht anders mit ihrem Tod umzugehen. Henna wäre mindestens genauso enttäuscht gewesen wie meine Mutter. Sie hatte Liv nie gemocht. Sie meinte immer, dass Liv mich will, nur damit sie uns voneinander entfernen kann. Meine Antwort war: niemand kann uns voneinander trennen.
Da hatte ich wohl falsch gedacht, denn du wurdest von mir getrennt. Aber Jaime würde sie lieben, da bin ich mir sicher. Meine Mutter liebt sie auch. Ich denke das ist der Grund, wieso sie nicht möchte, dass wir zusammen kommen. Sie denkt, ich habe sie nicht verdient – das ich meine Chance auf echte Liebe mit Liv schon verspielt habe.
„Worüber denkst du nach, Mattsy?", kichert Jaime.
„Papa!", zische ich empört darüber, dass mein Vater wohl meinen Spitznamen aus der Kindheit verraten hat.„Was machen wir heute?", frage ich Jaime begeistert davon, dass das mit uns noch nicht vorbei ist. Meine Eltern schauen etwas verwundert darüber, dass wir uns scheinbar vertragen haben, sagen aber nichts.
„Ich kann heute nicht", murmelt sie mit erröteten Wangen. Vermutlich, weil es ihr unangenehm ist, dass meine Eltern es mitkriegen.
„Wieso?"
„Ich habe heute meine erste Schicht", sagt sie begeistert.
„Echt? Das freut mich. Freust du dich?", frage ich.
„Ja", antwortet sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
„Vielleicht komme ich später mal ein Buch ausleihen"
„Seit wann liest du?", fragt mein Vater scherzhaft.„Ich habe das Gefühl, dass es dabei garnicht wirklich ums lesen geht", sagt meine Mama grinsend. Sie scheint sich also doch für mich zu freuen. Theatralisch rolle ich die Augen.
„Ihr habt in zwei Wochen Geburtstag, wollt ihr was machen?", höre ich meine Mutter neugierig fragen.
„Weiß nicht, hängt ganz von Jaime ab"
„Naja du hast ja nicht wirklich Geburtstag", sagt sie lachend.Ich grinse ihr zu, als hätte es gerade nicht wehgetan. Meine Eltern sind ebenfalls verstummt und es macht sich eine komische Stimmung breit. Vielleicht sollte ich es ihr einfach erzählen.
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Ohne dich
RomanceJaime lebt in Deutschland, Matts in den USA, aber ein Zufall sorgt für ein Aufeinandertreffen. Sie ist auf ihrer Abifahrt in den USA, doch ein unglücklicher Vorfall verlängert ihre Reise, welche ihr ganzes Leben verändern sollte. Matts ist in ein...