Ohne dich

Kapitel 24 - Matts

„Liv. Ich will nichts mehr von dir. Hast du das kapiert?! Siehst du nicht was du angerichtet hast?", schreie ich sie voller Zorn an.

Mir ist zu weinen zu Mute. Wo sie wohl hin ist? Was wenn sie sich verläuft oder schlimmeres. Ich schubse Liv aus dem Weg um ins Auto einzusteigen. Sie hält sich jedoch an meiner Hand fest.

„Ich vermisse dich einfach so. Was habe ich denn gemacht? Ich habe doch nichts gemacht. Bitte nimm mich zurück Baby", höre ich sie schluchzen.

Du hast es richtig versaut Matts, denke ich, während ich sie in meine Arme schließe. Ich kann es schließlich verstehen, sie hat es auch nicht verdient.

„Es tut mir wirklich leid, aber es geht nicht mehr. Ich muss jetzt los - Jaime suchen", sage ich und löse mich von der Umarmung und fahre los, während ich Liv da einfach stehen lasse. Nach dreieinhalb Stunden umherfahren gebe ich auf und gehe Nachhause, in der Hoffnung, sie da zu finden.

„Wo wart ihr solang'?", fragt mein Vater als ich die Tür aufschließe.
„Ist sie nicht hier?", frage ich sie besorgt.
„Nein? Ihr seid doch zusammen weg"
„Papa, ich habe es richtig verbockt", sage ich heiser und lehne mich an seiner Schulter an.

„Was ist los Mattsy?", fragt er und legt seine Hand auf meinen Hinterkopf.
„Ich weiß nicht wo sie ist. Liv ist aufgetaucht, und..", ich muss schlucken.

„Sag nicht du hast sie verloren", höre ich meine Mutter in der Küchentür stehend sagen.
„Sie ist einfach weggerannt. Ich habe überall gesucht"

„Geh erstmal hoch und zieh dir was an, wir machen das schon", höre ich meine Mutter gefühlskalt sagen. Sie ist eindeutig sauer, sie hatte es schon von Anfang an für eine schlechte Idee gehalten.

Energielos schleppe ich mich die Treppen hoch und lege mich auf Jaime's Bett. Ich starre schon eine Weile auf die Decke, als sich die Tür öffnet und Jaime mit ein paar neuen Büchern auf dem Arm hereinkommt.

„Raus", sagt sie emotionslos. Ruckartig stehe ich auf.
„Oh mein Gott Jaime, es tut mir so unendlich leid. Du hast das falsch verstanden, wirklich. Wir waren mal zusammen, aber nicht mehr", erzähle ich ihr, während ich auf sie zu laufe. Ich will sie umarmen, sie küssen, aber ich weiß sie würde mir jetzt dafür in den Arsch treten. Sie so zu sehen zerreißt mir das Herz.

„Ich habe Liv schonmal gesehen. Am Flughafen", antwortet sie still, schaut mir diesmal aber direkt ins Gesicht.
Ihre Augen sind rot und angeschwollen. Es tut mir so leid, dass sie wegen mir leidet, dass es mir wehtut. Meine Schuldgefühle ziehen sich durch meinen ganzen Körper, bis ich nur noch verkrampft dastehe.

„Sie hatte wohl mit dir – ihrem Freund telefoniert und ein Treffen ausgemacht"

Ich erinnere mich an den Moment, es war am selben Tag an dem Jaime vor 3 Wochen zu uns kam. „Hattest du dich noch mit ihr getroffen?", fragt sie seelenruhig.

„Ja. Ja, aber nicht mehr seit dem wir uns geküsst haben, ich schwöre es. Schon davor nicht mehr", antworte ich ihr beunruhigt.
„Das war alles was ich hören musste. Geh jetzt bitte raus"

„Jaime bitte, ich empfinde was für dich. Du bedeutest mir was"
„Wie kann ich dir was bedeuten, wenn du noch vor weniger Zeit deine Ex Freundin gefickt hast? Ich glaube dir nichts, Matts"

„Ich habe dich doch nie belogen! Es war nur einfach, einfach nicht wichtig genug. Aber du bist es"
„Schön zu hören, dass du mit Leuten für die du keine Gefühle hast Beziehungen eingehst. Ich hätte dich für einen besseren Menschen gehalten. Sie war so verletzt. Ich bin so verletzt. Du bist es nicht wert"

Ohne ein weiteres Wort wende ich meinen Blick von ihr ab und gehe in mein Zimmer. Denn sie hat recht, es war nicht richtig von mir. Und vielleicht macht es mich zu einem schlechten Menschen. Aber wertlos? Sie ist einfach nur verletzt, versuche ich mir einzureden. Ich hoffe einfach, sie wird mir das verzeihen.

Kurz bevor ich mich schlafen lege, und versuche diesen Tag zu vergessen, schreibe ich noch eine Nachricht an meinen Vater.

22:54 Uhr: Sie ist zurück.

Versteht ihr da Matts? Oder seid ihr der Meinung, er hätte sich anders verhalten müssen?

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