Kapitel 26 - Jaime

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Es ist 2 Uhr in der Nacht als ich erholt aufwache. Charlie scheint mich gestern Mittag wohl ins Bett gebracht zu haben. Als ich aufstehe fällt mein Blick zuerst auf das Essen, was Louise mir gestern Mittag gebracht hatte. Ich greife sofort nach dem Tablett und verschlinge die kalten Rühreier.

Anschließend nehme ich mir „Alice im Wunderland" und setze mich wieder aufs Bett. Er ist doch jetzt bestimmt wieder da, oder?, geht es mir durch den Kopf. Ich weiß nicht was ich vorhabe wenn ich ihn sehe, aber ich muss ihn jetzt einfach wieder sehen. Ohne darüber nachzudenken nehme ich mein Buch und schleiche mich langsam in sein Zimmer. Es ist leer. Er ist immer noch nicht da. Mit Tränen in den Augen setze ich mich in sein Bett, und lege mich schließlich hinein. Seine Bettdecke riecht so gut. Es riecht nach ihm. Nach einigen Minuten scheine ich schon wieder eingeschlafen zu sein.

Von einem lauten Geräusch stehe ich erschrocken auf. Er ist hier und hat seine Tür zugeschlagen. Erschrocken geht er einen Schritt zurück.
„Gott Jaime, was machst du hier?", fragt er verwundert.

Seine Bettdecke ist noch immer bis zu meiner Nase hochgezogen und ich rieche daran. Er kommt langsam näher. Es sieht aus, als würde er überlegen, sich neben mich zu setzen, zieht dann schlussendlich aber doch seinen Schreibtischstuhl näher an sein Bett und setzt sich darauf.

„Ich weiß es nicht", hauche ich verwirrt. Er schaut mich an, ohne zu sprechen. Er sieht fix und fertig aus. Seine grünen Augen scheinen erblasst und seine Haare zerzaust.

„Wo warst du?", zische ich und setze mich aufrecht hin. Ich schaue ihm eindringlich in die Augen, aber es kommt keine Antwort. Wieso kommt keine Antwort?

„Du warst bei ihr, oder?", platzt es mit zittriger Stimme aus mir heraus.
Er schaut mich genervt an. „Nein, natürlich nicht"
„Und wieso glaube ich dir nicht?"

„Keine Ahnung Jaime, aber dafür kann ich nichts. Ich habe nie gelogen. Und wenn es dir nicht gefällt wie das alles ablief kann ich es verstehen – aber ich habe dir gegenüber keinen Fehler gemacht"

Es ist kurz ruhig bevor er fortfährt. „Sie kann sauer auf mich sein, dass habe ich verdient. Aber Jamie, ich habe nichts und würde nichts tun was dich verletzt"
Als keine Antwort kommt, fragt er: „Verstehst du das?"

Ich nicke vorsichtig. Er hat recht. Ich habe einfach nur so angst, angst vor dem Gefühl ersetzt zu werden. Und der Gedanke, dass Matts so sein könnte wie Antoine lässt meine Knochen gefrieren. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube Matts hatte seine Gründe. Aber wieso sonst sollte er etwas von mir wollen wenn er nicht so ist wie Antoine?

Er kniet sich an sein Bett, vor mich. „Können wir bitte von vorne anfangen? Ich halte den Gedanken, dass du mich nicht mehr willst, nicht aus", sagt er und greift sanft nach meiner Hand.
„Ja, bitte"

Er zieht mich vom Bett runter auf seinen Schoß und umschlingt mich mit seinen Armen. Ich spüre wie er meinen Rücken streichelt und höre wie er an meinem Haar riecht.

„Wo warst du solange? Ich habe geklopft..."
„Bei Henna"
„An ihrem Grab?"
„Nein am Meer. Ich habe ihr von dir erzählt"

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