Kapitel 3 - Jaime

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„Hier kann ich schlafen?"
„Ja das ist das Gästezimmer. Wenn du noch irgendwas brauchst, sag bitte Bescheid."
„Wo ist das Badezimmer?", frage ich während ich meine Schlafsachen aus dem Koffer krame und mich darüber freue, dass ich genug Ersatzunterwäsche mitgenommen habe.
„Da drüben, das müsstest du dir mit Matts teilen. Unten ist auch noch ein Badezimmer falls du im Pool warst."
„Im Pool?"
„Hinterm Haus ist ein kleiner Pool."
Ich muss wohl vor Freude ziemlich gegrinst haben, denn Charlie schien amüsiert darüber, wie sehr ich mich wegen einem Pool freue.
„Gute Nacht", sagte er und strich mir zum Abschied sanft über den Oberarm. Er schließt direkt die Tür, bevor ich antworten kann.

Ich nehme meine Umziehsachen und suche das Bad auf. Als ich gerade reingehen wollte sah ich Matts die Treppe hochkommen. Er schaute mich kurz an und ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte: „Hi, ich bin Jaime". „Ich weiß das doch schon.", sagte er so leise als würde er garnicht mit mir sprechen und lief auf sein Zimmer zu. Wieso antwortet er so? Will er nicht das ich sein Bad benutze? Als ich gerade etwas sagen wollte, war er schon in seinem Zimmer verschwunden. „Super Jaime.", flüsterte ich leise vor mich hin.
Als ich im Bad war, schaute ich mir den Schrank an. Viele Pflegeprodukte, sogar Haarmasken. Also ich kenne keinen Jungen der Haarmasken verwendet – ich kenne zugegebener weise aber auch nicht besonders viele Jungs. Ich hatte noch etwas Shampoo übrig. Himbeershampoo, ich liebe den Geruch, auch wenn meine Haare mir danach immer recht trocken erscheinen. Nach der Dusche lief ich in "mein" Zimmer und schaute mich nochmal genauer um. Ein grau gestrichener Raum mit gewöhnlichen weißen Möbeln, der Raum wurde offenbar schlicht gehalten, dennoch schön. Auf dem Schreibtisch befand sich ein laptop den ich aufklappte. Welches Gästezimmer hat einen extra Laptop? Zuhause haben wir nicht mal einen Laptop. Ich loggte mich in meine E-Mail ein, um zu schauen, ob es Neuigkeiten gibt. Ich darf morgen nicht vergessen nach WLAN für mein Handy zu fragen, dachte ich. Herr Frey hatte mir vor einer Stunde geschrieben.

Hallo Jaime,

ich habe mit deiner Mutter telefoniert und ich hoffe dir geht es soweit gut. Ich bin zuversichtlich, dass es für deine schulische Leistung kein Problem darstellt, dass du ein paar Wochen nicht da bist. Trotzdessen habe ich dir in dem Anhang den Lehrplan zugesendet, mit den Themen zu den jeweiligen Unterrichtsfächern, falls du dir den Stoff selbstständig anschauen möchtest. Bei fragen kannst du dich gerne an mich, und mit Sicherheit auch an deine jeweiligen Kurslehrer und Kurslehrerinnen wenden.

Ich drücke dir die Daumen, dass das schnell klappt und du schon bald wieder in der Schule bist! Halte mich gerne auf dem Laufenden.

LG
G. Frey

Sehr erfreut über seine Nachricht klicke ich auf den Anhang und schaue mir den Lehrplan an. Ein paar Sachen konnte ich schon, da ich im Flugzeug alleine sitzen musste und somit die Zeit nutzen wollte, wenigstens etwas vorzuarbeiten. Herr Frey kennt mich dennoch ziemlich gut, dass er weiß, wie viel Angst ich davor hätte, mit dem Unterrichtsstoff hinterherzuhinken. Bevor ich schlafen gehe verfasse ich noch eine Antwort an ihn.

Lasst mich gerne wissen, wie euch mein Kapitel gefällt - in Form eines Kommentars oder eines Votes :)

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