Was soll man in einem riesigen Schloss machen, wenn einem sterbenslangweilig ist, weil man eigentlich nichts machen darf? Ja, ich weiß es auch nicht. Seit vier Tagen bin ich schon umgezogen, hab irgendwas gelesen, mich versteckt oder war mit Liv im Garten spielen. Ich habe mein „Geschenke" ausgepackt und habe tatsächlich eines dieser coolen Holotabletts bekommen. Warum weiß ich immer noch nicht, aber beschweren wollte ich mich nicht. Selbst mein Koffer den ich mit beim Certamen hatte tauchte wieder auf, aber von dem Tagebuch M.A.R.s fehlte jede Spur. Ich konnte nur hoffen, dass Excidium es nicht noch hatte.
Das wars im großen und Ganzen an Neuigkeiten die ich hatte. Natürlich bin ich dieses gottverdammte Labyrinth aka den Palast mehr als einmal entlang geirrt, aber langsam weiß ich um welche Ecken ich gehen muss um zum Speisesaal oder in den Garten zu kommen. Aber bei jedem Schritt folgten mir mindestens zwei Schatten. Nicht gerade unauffällig, dabei wollte ich einfach mal meine RUHE und Freiheit. Nach meinem kleinen Ausflug ließen mich Mom und Dad - ja ich nannte sie jetzt wirklich so, auch wenn es sich manchmal noch komisch anfühlte - rund um die Uhr bewachen, selbst wenn ich schlief standen zwei Gardesoldaten vor meiner Tür. Waren Ruhe und Frieden denn zu viel verlangt? Meiner Paranoia halfen die Schatten gar nicht und auch nicht um zu vergessen wie scheiße mein Leben war, wer ich war oder was mir passiert ist.
Die einzige große Abwechslung zu meinem trostlosen Alltag war, als Phil mich zum Reiten mitnehmen durfte. Ich war überrascht das Dr. Taylor das erlaubte, aber ich war heilfroh endlich den dicken Schlossmauern entkommen zu dürfen. Das dieses kleine Abenteuer einfach nur katastrophal endete und ich meinem Bruder nur Material für dumme Witze lieferte, wusste ich ja vorher nicht. Wie gern ich ihn in dem Moment geschlagen hätte... Aber ich bin ja nicht gewalttätig.
Ich trottete abermals lustlos durch die Gänge des Schlosses, irgendwo hinter mir meine Schatten, als ich in einen jungen Mann rein rannte. Ich hatte ihn noch nie gesehen, aber da er die Uniform der königlichen Garde trug, war schnell zu erkennen was er war. „Oh, es tut mir so leid. Ich habe nicht erwartet jemanden in diesen Gänge anzutreffen außer mich und meine beiden Begleiter." Entschuldigte ich mich direkt und Liv stellte sich schützend neben mich, die Ohren gespitzt und bereit jede Gefahr für mich zu eliminieren. „Ich muss mich entschuldigen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich meine Ausbildung vergessen habe." Tat er es mir gleich und fragte ob alles gut wäre bei mir. „Ja, klar. Nichts passiert. Wenigstens mal was spannendes das ich heute Abend jemanden erzählen kann." „Rekrut. Was haben sie hier zu suchen? Sollten sie nicht heute den König und seine Wachmänner begleiten?" Schnauzte einer meiner Begleiter ihn an, weshalb mein Gegenüber sofort leichenblass wurde. „Ja, eigentlich schon. Aber König Dorian hat der Hälfte frei gegeben und ich wollte gerade runter gehen zum trainieren, habe mich aber verlaufen." So geknickt wie er aussah, hatte ich Mitleid mit ihm und sprach schnell, bevor einer meiner Begleiter etwas bissiges erwidern konnte. „Ich verlaufe mich ständig hier! Warum muss das ganze hier auch so unübersichtlich sein? Wahrscheinlich müsste ich immer einen Lageplan mit mir rumschleppen um mich hier zurecht zu finden." Lachte ich und er lächelte ebenfalls kurz, bevor es wieder verblasste bei dem finsteren Blick den er zugeworfen bekommt. „Ich bin auch erst seit kurzem hier und finde das alles mehr als verwirrend, aber ich bin mehr als gespannt auf die Trainingsräume. Vielleicht können wir dich ja dahin begleiten, oder Männer?" „Miss Allington, sie sollen sich noch schonen." Erinnert mich einer der beiden und ich seufzte leicht auf. „Aber gegen schauen hat keiner was gesagt." „Moment, sie sind die Allington? Die von der alle reden?" Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde der Rekrut kalkweiß und ich meinte nur lapidar: „Schuldig im Sinne der Anklage. Ich wusste nicht mal das über mich geredet wird. Noch was neues was ich heute Abend erzählen kann, sobald sie mich auf den neusten Stand gebracht haben." „Ich kann nicht glauben, dass ich sie beinahe umgerannt habe. Es tut mir schrecklich Leid. Ich hatte ja gehofft, dass ich sie vielleicht Live miterleben kann, wenn ich mit nach Winanda dürfte. Während der zweiten Etappe war ich noch auf der Akademie und konnte so nicht mit dabei sein." Sagte er leise und ich meinte eine zarte Röte auf seinen Wangen zu sehen. „Na, sehen sie mal. Jetzt haben sie mich sogar getroffen. Also was halten sie davon mich zu diesen ominösen Trainingsräumen zu begleiten? Die hat man mir bisher nämlich vorenthalten."
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Die Chroniken der Arcani - Das Überleben
FantasyGerade hat sich Philippa an ihr neues Leben gewöhnt und Anschluss in der neuen Welt gefunden, da erschüttert sie ein gelüftetes Geheimnis nach dem anderen und wieder dreht sich Pippas Welt um 180°. Nur dieses Mal war es anders. Sie bezweifelte alle...