Kapitel 33

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Nach dem Abendessen zog ich mich auf mein Zimmer zurück um mich fertig zu machen. Nur Anna hatte ich von meinem Plan erzählt und sie war ganz Feuer und Flamme dafür und durchwühlte meinen halben Kleiderschrank nach etwas passendem zum Anziehen. Sie wollte unbedingt das ich auffiel, ich wollte einfach nur unerkannt durch die Straßen schlendern. Als sie mir dann das fünfte muffige Kleid mit leuchtenden Augen präsentierte musste ich eingreifen und schüttelte vehement den Kopf. „Halt, Anna. Wir wollen unerkannt durch die Straßen spazieren können. Das schreit alles zu sehr nach Aufmerksamkeit." „Aber wir gehören zum Hofstaat! Du musst dich doch auch so kleiden wie eine Angehörige dessen!" Da hatte sie zwar irgendwie recht, aber es war trotzdem nicht förderlich für mein Vorhaben. „Wie wäre es mit einer einfachen Jeans? Und einem Tshirt? Ganz schlicht, ohne großen Aufwand?" Anna war kritisch und ich musste selbst mich erstmal durchwühlen, bis sie schließlich einlenkte und mir ein passendes Shirt mit rauslegte.

„Komm doch mit, Anna!" Bot ich ihr an und ihre Augen wurden groß. „Ich soll mitkommen? Wirklich?" „Klar, warum nicht. Du solltest hier auch Spaß haben und nicht nur mir hinterher räumen." „Das ist so lieb von dir, aber leider bin ich heute Abend schon verplant. Ein paar der Soldaten und Angestellten des Palast ziehen ebenfalls durch die Straßen und ich habe mich ihnen angeschlossen. Entschuldige." „Ach das ist doch kein Problem. Vielleicht ja mal wann anders. Wir sind schließlich noch etwas hier." Beruhigte ich sie und sie nickte lächelnd. Dann steckte sie mir mit schnellen Handgriffen die Haare hoch und fertig gekleidet war ich. Ich entließ Anna um sich selbst herzurichten für ihren freien Abend und schnappte mir mein Holopad als es an der Tür klopfte. Ächzend stand ich auf und öffnete die Tür um Philipp rein zu lassen. „Hey Dornröschen." Bei dem Spitznamen verdrehte ich die Augen, kommentierte ihn aber nicht weiter und sah ihm dabei zu wie er sich auf meine Couch fletzte. „Was geht so bei dir?" Fragte er und musterte mich genauer. „Nicht viel. Ich treffe mich gleich mit meinen Freundinnen." „Cool. Wer ist das und trefft ihr euch hier?" Fragte er argwöhnisch und ich verschränkte die Arme. Sollte das ein Verhör werden? Wenn ich ja sage, wird er es vielleicht überprüfen wollen, würde ich nein sagen, würde er wissen wollen wo dann und dann würde er mir die Hälfte unserer Soldaten hinterher schicken und selbst wahrscheinlich noch mitkommen und dann war die Normalität weg und erst recht den Inkognito-Status. „Was geht dich das an?" Entgegnete ich einfach nur und sah ihm dabei zu, wie sich seine Augen verdunkelten. „Nur so. Mir ist langweilig. Alex trainiert heute Abend mit den anderen Nahkämpfern, Robyn ist mit seiner Freundin-" nicht mal er konnte einen angewiderten Tonfall und Augenrollen unterdrücken „unterwegs und meine anderen Optionen sind auch alle nicht da. Seit wann habe ich keine Freunde mehr?" Fragte er theatralisch und ich lachte. „Danke das ich deine dritte Wahl war." Meinte ich ironisch und mein gegenüber schmunzelte. „Eigentlich warst du meine fünfte Wahl, aber trotzdem." Lachte er und nun war es an mir die Augen zu verdrehen. „Sonst hast du doch auch kein Problem irgendwelche Mädchen aufzureißen und ihnen ihr kleines süßes Herz zu brechen." Meinte ich schulterzuckend und setzte mich zu ihm. „Ich breche niemanden das Herz. Sie wissen alle auf was sie sich einlassen. Aber ich habe darauf heute nicht so viel Lust." „Aha." Das verwundert mich, aber sagen tu ich das nicht. Dafür fällt mir etwas anderes ein, was ich erst vor kurzem wieder gehört hatte. „Sag mal, ist das Gerücht wahr, das du mal was mit Avania hattest?" Kurz blieb er still bevor er ein zerknirschtes Gesicht machte. „Das ist Ewigkeiten her. Warum weißt du davon?" Meinte er weinerlich und ich lachte. „Bei den Göttern wie?!" Lachte ich ihn aus und er stöhnte. „Es war nur ein Kuss. Naja, vielleicht ein wenig rumgeknutsche aber nicht mehr. Sie hatte mich damit überfallen, bevor sie mit Robyn zusammen kam. Es war irgendein langweiliges Bankett wo sie mit dabei war und bei dem geselligen Part des Abends hatte sie mich in eine Ecke gezogen und einfach geküsst. Ich war jung und hab einfach meinen Spaß gewollt, dass sie aber auch noch Monate später meinte, ich würde ihr gehören war absurd. Gäbe es eine Sache die ich bereue, dann eindeutig diese!" Nörgelt er und legte gequält seine Hand über die Augen, dass er mich nicht lachen sehen musste. Jetzt wo er wohl nochmal dran denkt, schüttelte es ihn vor Ekel und er setzte sich abrupt auf. „Du hast recht. Ich suche mir Gesellschaft für den Abend. Das habe ich schon immer geschafft, also auch heute." Ich schaute ihm perplex nach, wie er aufsprang mir zum Abschied noch einen Kuss auf die Haare gab und dann wieder verschwunden war, aber ich musste auch lachen. Avania und Phil... eine Kombination, die ich hoffentlich nie wieder sehen musste.

Die Chroniken der Arcani - Das ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt