Kapitel 41

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„Was ist dein verdammtes Problem mit mir, Avania? Was habe ich dir je getan, dass du mich so sehr hasst?" „Ich hasse dich nicht. Ich verabscheue dich!" Ellie zog hinter mir wütend die Luft ein, aber ich kam gar nicht dazu irgendwas zu erwidern, da hetzte sie schon weiter. „Mein Leben war perfekt, bis du aufgetaucht bist. Ich war begehrt, die beste der Schule, alle haben zu mir aufgesehen. Ich war mächtig! Ich wurde geliebt!" „Du vertauscht Angst und Unterdrückung mit Macht und Liebe. Du bist eine Tyrannin! Niemand kann dich leiden, wahrscheinlich nicht mal deine arroganten Püppchen Freundinnen. Du mobbst und hetzt gegen Unschuldige einfach weil es dir Spaß macht. Das ist sadistisch!" Feuerte ich ihr entgegen, aber Avania lachte nur gehässig. „Wen interessiert es? Macht ist Macht und überambitionierten Frischlingen wie dir, sollte man Mal eine Lektion erteilen. Du hattest es immer verdient, also tu hier nicht wie die Unschuld vom Lande, von der wir doch beide wissen, dass du es nicht bist!" Wie aus dem Nichts kam Philipp von hinter Avania angeschlichen und zog sie am Arm weg von mir. „Avania, überlege jetzt ganz genau was du sagst." Warnte Phil sie leise drohend. Sie riss nur ihren Arm aus seiner Umklammerung und sie stapfte wieder auf mich zu, bedrohend vor mir aufgebaut. Aber ich war zu wütend über die Art wie sie sich hier aufführte und sich in der Vergangenheit mir und allen anderen gegenüber benommen hat, auf diese hochnäsige herabschauende Art, das mir der Kragen platzte. Vielleicht war ich nicht mutig genug mich gegen sie und ihre Lügen und Hetzen zu stellen als ich in Artemia ankam, aber in der Zwischenzeit ist viel passiert. Ich musste lernen zu kämpfen, für mich und die Menschen die mir wichtig waren und ich war meines Erachtens lange genug gnädig und rücksichtsvoll mit ihr. Sie verstand die nette Art der Meidung nicht, also musste wohl die harte Tour ran. Konfrontation!

„Ach, halt die Schnauze Philipp. Du bist doch auch ihrer Unschuldsmiene auf den Leim gegangen. Wahrscheinlich vögelt du und dein Bruder sie abwechselnd." stieß sie humorlos hervor und wir riefen synchron ein entgeistertes „Was?" aus. „Was auch immer du denen verpasst hast um sie zu manipulieren, ob Liebestrank oder mit was auch immer du sie sonst in der Hand hast, das endet jetzt. Und dann lasse ich dich von der Schule werfen und mache dein Leben zur Hölle." Es war als würden Flammen des Hasses in ihren Augen tanzen und ich spürte die Wut, die von ihr ausging. Ich packte es nicht mehr und stand auf und kam ihr entgegen. Die Menge um uns herum war so groß geworden, aber nichts konnte mich jetzt. Stoppen. Nicht mal das Phil hinter Avania vehement mit den Kopf schüttelte und mir deutete, dass ich mich nicht provozieren lassen sollte. Aber rate mal: Dafür war es längst zu spät. „Das einzige manipulierende Arschloch steht vor mir. Wie kannst du es wagen, so über die Prinzen von Artemia zu reden? Solche Gerüchte in die Welt zu setzen! Stell dir vor, jemand glaubt die Scheiße die aus deinen Mund kommt und nimmt dich für voll." Zischte ich. „Pippa." Ein einziges warnendes Wort kam nochmals von Phil, aber ich konnte meine Meinung nicht mehr hinter dem Berg halten. „Als sie sich noch nicht mit Straßendreck wie dir abgegeben haben, waren sie perfekt. Doch seitdem... es hat sich etwas verändert. Und du bist Schuld." Fauchte Avania, ihr Hass sprudelte jedoch wie ein Vulkan weiter aus ihr raus und ich wusste, dass wir noch nicht mal bei dem wahren Thema sind, wieso sie so empfindet und hier gerade ausrastete. „Ich geben dir jetzt diese eine Chance. Geh einfach rein zu deinem Verlobten, mach kein weiteres Drama und wir vergessen das Ganze." Ich dachte nicht, dass sie noch groß rum diskutieren würde, drehte mich um, wollte mich wieder hinsetzen, wurde aber umgerissen und fiel mit dem Gesicht nach vorne auf den kieseligen Boden. „Philippa!" Schrie jemand, genau in den Moment, wo jemand anderes sagte, er würde jemanden holen. „Geh runter von mir!" „Du Schlampe! Du hast mir meinen Verlobten geklaut!" „Von was laberst du eigentlich? Robyn und ich kennen uns. Mehr aber auch nicht!" Verteidigte ich mich, als sie auf meinem Rücken saß und an meiner Haarkrone zog und mein Gesicht im nächsten Moment in den Boden drücken wollte. „Hör auf Avania!" „Wer ist die Verrückte da?" Irgendwer zog sie von mir runter und ich stand mit Hilfe einer ausgestreckten Hand auf. Neven zog mich auf die Beine, legte seine Hände um mein Gesicht um mich genau zu mustern, während Philipp eine vor Wut rasende und zappelnde Avania hoch trug. „Alles gut bei dir?" Fragte Neven sanft nach und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich nickte zögerlich, konnte aber seine großen Verletzungen außer vielleicht mein Stolz erkennen. „Ähm, du... du hast da noch was." Er deutete auf meine linke Wange, machte sogar Anstalten dort hinzulangen, aber bevor das passierte, fuhr ich mit dem Handrücken darüber und wischte den Dreck von meiner Wange. „Na super." Stöhnte ich und verwünschte Avania in diesem Moment, dass sie der Grund war das Neven mich so sah. Nicht meine strahlendste Stunde. „Solange es dir gut geht..." fing Neven an, wurde aber von dem wütenden Aufschrei von Avania unterbrochen, die sich von den umringenden Wachsoldaten löste und wie eine Dampfwalze auf mich zu gerast kam. Ich hatte ganz vergessen, dass Avania ein Talent für Schnelligkeit hatte, bevor sie jedoch auch nur eine Hand heben konnte um mich zu schlagen, duckte ich mich und kickte ihr die Füße unter dem Körper weg. Neven war in den Schutz seiner Gardesoldaten genommen worden, Phil, der mit einem Kommandanten geredet hatte, sprinteten wieder in meine Richtung, aber die meisten Anwesenden blockierten mit dem Gaffen den Weg.

Die Chroniken der Arcani - Das ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt