Kapitel 25

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Binnen weniger Sekunden tauchte auf einmal auch noch Steven hinter Edan auf und knurrte. »Was willst du denn hier?« Erschrocken starrte ich ihm in die dunkeln Augen. »Ihr kennt euch?«, fragte ich verwirrt. »Das kann man so sagen!«, zischte der Chef meiner Mutter ziemlich sauer und zog Edan zur Seite damit er selbst näher an diesen jungen Mann herankam. »Verschwinde! Verstanden?«, doch Stephan nickte grinsend, als wog er sich in Sicherheit. »Kein Problem. Das mach ich! Und wir hören uns, Honey!« Sein Blick kreuzte meinen, weil er wissen wollte wie ich auf seine Worte reagierte. »Bis später!«, lachte er noch, weil sich mein fassungsloser Gesichtsausdruck nicht verbergen ließ. Was ich nicht annahm war, dass er genauso schnell verschwand, wie er auftauchte.

In diesem Augenblick wollte ich allerdings am liebsten anfangen zu heulen, aber ich konnte nicht und biss die Zähne so fest aufeinander, dass es sogar knackte. Was soll das alles heißen? Haben sie meine Mutter? Dennoch war sie ein Mensch. Sie wäre nutzlos. Trotz alledem wusste ich ja nicht einmal wer oder was diese Menschen waren. Jäger? Hieß das, sie jagen Vampire? So wie in Van Helsing? Das war doch irre. Nicht alle waren böse. Leider verstand ich rein gar nichts mehr, aber ich musste herausbekommen, wo zum Teufel meine Mutter steckte, denn sie schien schlagartig spurlos verschwunden zu sein. Edan und Steven hingegen wussten ja nicht, wie lange sie schon nicht mehr neben mir saß. Das war allerdings viel zu lange.

»Ich gehe mal nach ihr schauen!«, sprach ich augenblicklich leise und verließ den Tresen. Es konnte ja nicht sein, dass sie plötzlich verschollen war, aber auch auf der Damentoilette sah ich nichts Auffälliges, außer das geöffnete Fenster, was ziemlich weit unten eingelassen war, sodass man problemlos ein- und aussteigen konnte. Auf der Stelle trugen mich meine Beine dorthin und ich reckte meinen Kopf eilig nach draußen. »Da bist du ja!«, zischte es unvermittelt und um meine Handgelenke schlang sich etwas Schweres. Diese dicke Metallkette, die mich urplötzlich umklammerte, sah ich überhaupt nicht kommen.

Was die Sache jedoch unerträglich machte, dass diese in eine Flüssigkeit getaucht worden war. Schnell wurde mir bewusst, dass es sich um irgendeine Säure handeln musste. Ein unerträgliches Brennen ließ mich zurückzucken. Dennoch kam ich gar nicht weit und konnte auch nicht zurückweichen, weil man mich daran hinderte. Mit einem Blick auf meine Haut sah man, wie diese sich auflöste, Fleisch zum Vorschein kam und mich so sehr verätzte, dass man jeden Moment meine Knochen erkennen konnte. Der Schmerz fraß sich augenblicklich durch meinen Körper. Trotz dessen konnte ich keinen Laut von mir geben. Vielleicht war es der Schock. Möglicherweise aber auch die Fassungslosigkeit, dass man überhaupt versuchte mit etwas Schlimmes anzutun.

Mit einem schnellen Ruck, als würde ich nichts wiegen, wurde ich aus dem Fenster gezogen, obwohl ich mich versuchte dann doch zu wehren, aber es gelang mir nicht mich zu lösen. Normalerweise wäre es eine Leichtigkeit gewesen mich loszumachen. Dennoch lähmte mich der Schmerz enorm, da ich in keiner Weise darauf vorbereitet war und das Alles so unverhofft kam. Des Weiteren war ich durch das fehlende Blut und die Kotzerei ziemlich geschwächt, was mich eher so stark wie einen normalen Menschen machte. Auch wenn ich etwas aß und trank, war ich nicht annähernd so stark, wie die Tage bevor ich meinen Eisprung bekam. Das war schlecht. Sehr schlecht.

Mein Körper musste sicher wieder etwas aufrappeln und das passierte nur dann, wenn ich die Vene von Edan bekam. Leider lehnte ich bisher ab, da ich nicht daran dachte, dass etwas geschah. Augenblicklich sah ich mich suchend um, doch er war nirgends zu sehen. Lediglich eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben, die genau vor meiner Nase hielt. Anbei hielt mich Stephan fest und drückte mir binnen weniger Sekunden einen Gegenstand gegen die Brust. Ein Messer. Genau über meinem Herzen. »Deine Mutter kommt wieder frei, aber dich werden wir mitnehmen und versuche es erst gar nicht... Du bist sowieso nicht stark genug.«

Er machte eine kurze Pause und drehte mich zu sich herum. Ich ließ es geschehen und starrte ängstlich in seine Augen. Das Selbstbewusstsein, was ich in der letzten Zeit aufbaute, verpuffte auf der Stelle. »Weißt du Prinzessin, als Vampir bist du ja ziemlich heiß, das muss man dir schon lassen... Mal sehen, was ich alles mit dir anstellen darf. Mein Vater wird sich über einen jungen Welpen sicherlich freuen.« Noch mehr Angst schwappte durch meine Adern. Ich wollte gar nicht wissen, was da in seinem Kopf vor sich ging.

Someday II - be a VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt