Lächelnd kam mir Stephan entgegen. Er trug eine Flasche Wasser in der Hand und lief geradewegs auf die Glaswand zu. Ich hörte ein weiteres Klacken und spürte, dass man den Strom ausstellte. Im Anschluss öffnete er ein kleines Fenster in der gläsernen Wand, was ich zuerst überhaupt nicht bemerkte und warf mir etwas zu trinken entgegen. Voller Hoffnung fing ich es auf. Als ich den Deckel abschraubte und hastig an der Flasche saugte, war sie so schnell alle, als wäre es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und im Endeffekt war es das auch. Ich wollte schon nach mehr fragen, aber gerade da sagte er: »Mehr gibt es nicht! Außerdem will mein Vater mit dir sprechen!«
Weitere Männer mit Waffen am Hosenbund kamen herein. Ich hatte keine Chance. Das wusste ich. Ich war zu schwach. Deswegen brauchte ich auch nicht anfangen mich zu wehren. Es war zwecklos und wenn, dann hätten sie mich gleich abgeknallt. Mit jedem Schritt, denen sie allerdings näher zu mir schritten, versteifte ich mich stetig mehr und trat automatisch mit meinem steiften Körper nach hinten. Erst recht, als ich etwas aufblitzen sah. Erneut wollten sie mir diese schmerzenden Ketten um die Handgelenke legen. Auch wenn es rein gar nichts brachte, flehte ich darum dies nicht zu tun. Vergeblich.
Natürlich rissen sofort die alten Wunden auf, als das Metall meine Haut berührte, die nur langsam heilten und Schmerz bohrte sich bis tief in meine Knochen. Ich konnte mir ein Keuchen nicht unterdrücken und flehte mit bebenden Lippen: »Warum bringt ihr mich nicht gleich um? Was soll das Ganze? Wieso die Mühe?« Dennoch bekam ich keine Antwort, sondern wurde aus dem gläsernen Würfel gezerrt und durch die geöffnete Tür in einen langen schmalen Raum unsanft gestoßen. Hinter mir und vor mir hallten im Anschluss die schweren Schritte der Männer von den Wänden.
Erneut wurde ich durch Flure und Gänge geschoben. Dieses Mal ohne ein schwarzes Tuch vor den Augen. Jedoch war es mir unmöglich zu wissen wo ich mich genau befand. Alles sah so gleich aus. Außerdem gab es an jeder Tür einen Code, den man eingeben musste, und diese waren echt überall. Zwar probierte ich mich zu konzentrieren, wenigsten durch die Geräusche der Geräte mir etwas Genaueres einzuprägen, doch es war unmöglich, da die Zahlencodes nie gleich waren. Das hörte ich an den piependen Geräuschen, was manchmal länger und manchmal kürzer erklang. Wie kann man sich nur so viele verschiedene Zahlen merken? Das war schon fast gruselig.
Diese Leute kamen mir regelrecht wie Außerirdische vor. Sie blieben stumm, sprachen weder mit mir noch miteinander, und liefen im Gleichschritt und kerzengerade an meiner Seite. Wenn ich es nicht besser wusste, hätte man annehmen können, es seien Maschinen, aber sie rochen nach Blut und Mensch. Sie mussten trainiert worden sein und wahrscheinlich trotz alledem ihre menschliche Seite weit in ihren Körpern verstecken. Als ich nach einer halben Ewigkeit schlussendlich in ein Zimmer geführt würde, was nicht in einem Weiß gestrichen war, hätte ich fast gelächelt, doch dieses beschissene Blassblau war genauso grauenhaft.
»Setz dich!«, herrschte mich Stephans Vater auf der Stelle an und forderte somit, mich auf einen klapprigen Metallstuhl zu setzen, der auch nicht unbedingt bequemer, als der Boden dieses Glaskastens war. »Geht!«, befahl er den anderen Männern trocken. »Außer du Stephan. Du bleibst da!« Auf der Stelle machte er das, was von ihm verlangt wurde und stellte sich hinter seinen Vater, doch noch so, dass man seinen kompletten Körper sehen konnte. Hierbei war deutlich sichtbar, dass die beiden verwandt waren. Im Anschluss betrachtete man mich von oben bis unten. Schließlich wurde ich gefragt: »Wann hast du das letzte Mal getrunken?« und dunkle Augen starrten mir gefühlt bis in die Seele. »Vor einer Weile!«, antwortete ich und versuchte dabei nicht schwach zu klingen. »Stephan hat gesagt, dass du dich bei deinem Freund nährst. Warum dieses Mal nicht?«
Sofort kam ich mir noch blöder vor. Was wusste sein Sohn noch alles von mir? Immerhin waren Edan und ich allein, wenn ich ihn biss. Oder war das einfach nur offensichtlich? Kurz schaute ich auf den Boden zu meinen Füßen, wurde aber dennoch ziemlich schnell wieder in die Realität gerissen, da ich erneut gefragt wurde und nun klang die Stimme schärfer. »Frauenprobleme!«, gab schließlich leise zurück und es lachte: »Verstehe! Das ist gut.« Ich wusste nicht warum ich es genau wissen wollte, doch eigentlich lag das auf der Hand. Ungeachtet dessen konnte ich meinen Mund nicht halten, denn noch immer hoffte ich, dass sie sich durch irgendwelche falschen Antworten doch verrieten und ich endlich erfuhr wo ich steckte.
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Someday II - be a Vampire
VampirTrilogie: Band 2 Dieser Teil, schließt komplett an Band 1 an. Edan und Larissa haben sich gefunden und doch tauchen kurze Zeit später die Probleme auf. Sie fühlt sich zurückgewiesen und nicht mehr geliebt. Nun, da sie ein Vampir ist, ist es wichtig...