Kapitel 3

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Die Nacht macht mir immer noch sehr zu schaffen. Jedes Mal wenn Leute auf mich zu kommen, mich grüßen oder anlächeln frage ich mich wer sie zum Teufel sind. Normal war das nicht, den entweder ich kannte sie aus einem anderen Leben, Sie grüßten wie verrückte fremde Menschen ohne Grund, oder ich hatte irgendwas Schlimmes angestellt. Zum Hundertsten mal diese Woche schüttele ich meinen Kopf. Was hatte mich geritten? Einerseits war es schön daran zu glauben dass es noch eine andere verborgene Seite von mir gab, doch ein anderer viel größerer Teil von mir fürchtete sich davor. Ich habe nicht so hart gearbeitet um das alles wieder über den Haufen zu werfen.

"Was machst du heute Sarah?" fragt mich Marc Ambers Freund.

Die beiden waren schon ewig zusammen, und alles was eine richtige Beziehung ausmachte.


"Ich denke ich setzte mich heute Abend vor den Fernseher und schaue endlich Walking dead weiter. Wird mal wieder Zeit das ich die Zombies beim fressen anfeuere denn ohne mich tut es ja keiner. Niemand versteht dass es bei der Serie nicht ums Überleben geht sondern wie viele Menschen abgemurkst werden. "

Ich lächele, diese Serie war einfach nur genial.

"Das ist doch nicht dein ernst . Es ist Freitagabend und du willst dich Zuhause verkriechen? Das kommt gar nicht in Frage. Du kommst mit auf die Hausparty von Marc." mischt sich nun auch Amber ein.

"Nein danke da sind mir selbst die Zombies eine bessere Wahl."

Als würde ich nachdem ich erst letzte Woche den Kater Lebens hatte, auf eine Party die von Alkohol nur so überschüttet wurde gehen. Hatte ich die Wahl zwischen einem ruhigen Abend mit Walking dead und einem vollgestopften Haus das nur so von betrunkenen Leuten strotze gehen, war die Wahl ganz einfach.

"Sarah sei nicht immer so eine Stubenhockerin. Du musst aus dir raus kommen, und endlich dein Leben genießen. Bald sind wir mit der Schule fertig und dann geht das Leben Berg ab. Du musst locker werden und einfach mal im jetzt und hier leben."


"Aber.." sage ich, zu mehr komme ich nicht denn sie steht von der Bank auf und stellt sich neben mich.

"Komm schon irgendwann wenn alles vorbei ist, wirst du merken das diese Zeit unbezahlbar ist, doch dann ist es zu spät." sie sieht mich traurig an und streicht mir über meinen Arm.

"Ich weiß dass das nicht einfach ist. Doch Sarah du weißt das wir für dich da sind, egal wie sehr du versuchst dich in deinem Schneckenhaus zu verkriechen. Wir schaffen zusammen alles, aber nur wenn du es auch zulässt."

Über die Ereignisse letzten Jahres wollte ich nicht reden. Egal wie oft sie versuchten mich auf dieses Thema zu bringen, ich konnte einfach noch nicht darüber reden. Die Wunden waren noch zu frisch. Ein kleiner Teil sehnte sich danach endlich damit abschließen zu können, doch ein viel viel größerer Teil in mir sträubte sich davor.



"Danke Leute. Ich kann gar nicht oft genug sagen wie sehr ihr mir geholfen habt, und wir dankbar ich euch bin doch ich will noch nicht darüber reden."

"Gerne und immer wieder gerne." sie lächelt mich einem Moment an.


"Bitte versprich mir dass du es versuchst." Sagt Amber.

Für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen. Ich atme tief durch und, verdränge die aufkommenden Gedanken. Es war so viel das ich seit langer Zeit zu verdrängen versuche. So viel schlechtes das verschlossen bleiben musste.

Ich musste es los lassen, und nicht die Oberhand verlieren. Es durfte nicht mein Alltag werden.

"Ich verspreche es dir." ich öffne meine Augen und schaue sie ehrlich an.

Badboy war sein Name.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt