Badboy war sein Name.

Kapitel 27

Kälte.
Anders konnte ich meine Umgebung nicht beschreiben. Kälte und Schmerz zogen sich durch meine Rippen und krochen mir bis in die Knochen. Wo war ich ? Was war hier los ? Was fühlte sich so schwer und kalt auf mir an ?
Langsam um bloß nicht den klaren Kopf zu verlieren öffnete ich meine Augen.
Beinahe hätte ich aufgeschrien. Nate lag regungslos neben mir und blutete aus einer Wunde in seinem Oberarm. Das stank mir gefährlich nach einer Szene aus einem Entführungsthriller. Das war so ziemlich die beliebteste Szene in der dann der verletzte sagte
„ geh und rette dich, denk hierbei nicht an mich. Geh und guck bloß nicht zurück."
Dafür müsste Nate schlagartig aufwachen, den oben genannten Satz röcheln und wieder zusammen sacken. Natürlich damit alles realistisch bleibt.
War das außerdem, der Moment indem ich mich in den Entführer verliebte, der mich vorher noch häuten wollte, nur um sich nachher in das kleine entführte Prinzesschen zu verlieben ? Weil, klar, wer verliebte sich nicht in so einen Menschen?

Meinen Arm zog ich unter Nate hervor und rüttele leise an ihm. Er bewegte sich nicht.
Ich legte meinen Kopf über seine Brust und horchte. Es schlug, Gottseidank.
Wie ruhig er neben mir lag. Glaubt es mir oder nicht, so etwas hätte ich niemals für möglich gehalten. Nate Hamilton sah sogar bewusstlos, blutend und demoliert zum anbeißen aus.
Stumm zog ich meine Strickjacke aus und verband so gut es eben ging seinen Arm. Hätte es besser aussehen können ? Ja natürlich.
Konnte ich es vielleicht besser ?
Ja natürlich.
Aber war es gerade möglich und nötig ?
Nein absolut nicht.

Langsam so gut es eben ging stand ich auf. Das ganze Szenario schrie förmlich nach einer versteckten Kamera.
Huhu reingelegt, April April wir haben nur zum Spaß auf Nate geschossen, und deine neue Boyfriendjeans zerstört, dir ein Trauma fürs Leben verpasst und dir den Moment genommen dein Gesicht auf seine Brust zu legen, indem er evtl nicht bewusstlos ist.
Prima.
Ein Geräusch ließ mich inne fahren. Hinter der Tür ging ein Licht an und kam unter dem Türschlitz zum Vorschein.
Egal was für ein krankes Spiel das hier war, ich wollte da nicht mitspielen, und Nein ich bin kein schisser nur weil ich nicht wegen einem dummen Versehen draufgehen wollte.

,,Nate, komm schon ich verspreche dir du kannst wenn das alles vorbei ist, so viel vor dich hin dösen wie du willst, aber in Gottes Namen bekomm deinen Arsch hoch und rette uns aus dieser Scheiße hier.“ fluchte ich während ich an seinem Arm rüttelte.

Das ich in einer vollkommen anderen Situation liebend gern so dagestanden hätte und seinem Rythmischen Atem zugehört hätte musste ich ja nicht erwähnen.
,,Hmm.“ brummte er.

,,Du bist wach.“ Ich ging neben ihm in die Knie und sah ihm in die Augen.
Er blinzelte. Zuerst langsam dann immer schneller bis seine Augen offen blieben und er erst langsam und dann immer schneller begangen zu atmen.

,,Scheiße verdammt.“ er sah auf seinen Arm hinunter.
,,Scheiße. Hat er wirklich auf mich geschossen ?“. fragt Nate mich. Er rappelt sich stöhnend auf.

,,Sieht wohl so aus Sherlook.“ gebe ich von mir.
,,Gehts?“ Ich helfe ihm den verrutschte Pulli wieder auf die Wunde zu schieben. Ich hoffe das genug Druck drauf ist aber auch nicht zu viel um seine Gefäße irreparabel zu schädigen. Vielleicht hätte ich konzentrierter Greys Anatomy geschaut oder zu mindestens nicht nebenbei meinen Fußnägeln einen neuen Anstrich verpasst.

,,Sieht wohl so aus als hättest du mir mein Leben gerettet.“ Er sieht mich an und lächelt schief soweit es der Schmerz zulässt.
Ich muss lächeln. Keine Ahnung wie ich in dieser Situation lächeln kann aber ich tue es. Ich lächle und hoffe das ich dabei nicht aussehe wie ein Pedophiler.

,,Hey ich glaube sie sind wach.“ ertönt eine tiefe Stimme hinter der Tür.

,,Psst“ Ich presse mich an die Wand und lege eine Hand auf seinen Mund.
,,Wir müssen hier raus, jeder der mit einer Pistole nur so um sich schießt hat sie nicht mehr alle.“

Die Tür rappelt und öffnet sich mit einem lauten knall als sie an die Wand stößt. Wir wechseln rasche Blicke und ich versuche mein Gefühlschaos in den Griff zu bekommen.

Plötzlich geht alles ganz schnell. Nate packt den Fremden und dreht ihn zu zur Wand. Ich schaffe es noch einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Schwarze Augen, leuchtend, durchdringend, kalt.
Die beiden kämpfen, so gut es ihm mit dem Arm gelingt.

,,Verdammt das wirst du bereuen.“ der Angreifer zischt und schlägt mit seiner Faust gegen seinen Hals. Man ich muss doch was tun. Ich trete auf beide zu und will Nate helfen doch da hat er mich plötzlich gepackt und in seinem Würgegriff gezwängt. Aggressiv, grob ist alles was ich zu diesem Mann sagen kann.

,,Keinen Schritt weiter oder ihr Genick ist schneller gebrochen als du gucken kannst.“ Tief, und fordernd seine Stimme. Ein Raubtier, dieser Mann ist alles andere als ein Mensch. Eine Tödliche Maschine mit präzisen Schlägen und wütenden Worten.

Nate hebt die Arme und tritt einen Schritt zurück.
,,Was willst du von uns ?“ stottere ich. ,,Was wollt ihr von uns ?“

,,Habt ihr das noch immer nicht verstanden ?“ fragt der Fremde mit den tiefen Augen. Dunkelheit ist zerstörend und verlockend. Wenn man sich der Dunkelheit hingibt und den Vernunft Schalter umlegt ist es unmöglich wieder der Mensch zu werden der man vorher war. Man wird gefühlskalt und zerbricht innerlich, Stück für Stück.
Stück für stück.

,,Ihr habt unserem Boss etwas gestohlen und ihn um sein Geld gebracht. Wisst ihr er mag es nicht wenn man ihn demütigt und sein Ego verletzt. Er ist in seinem Job sehr genau und wenn dann 2 Teenager kommen und den größten Deal seit Jahren zerstören nur, weil sie betrunken einen auf möchtegern Rebellen machen müssen, kann er ganz schön böse werden“.

Was ? Haben wir uns wirklich mit einem Drogenbaron angelegt?
Scheiße, Scheiße, Scheiße.

,,Das war alles doch gar keine Absicht“ Nate starrt den Fremden an.
,,Lass sie los “ Nate knurrt und der Griff um meinen Hals wird enger.

,,Ihr werdet gehen wenn mein Boss es erlaubt und solange ihr ihm sein Geld nicht wieder beschafft hat, außerdem hat das Püppchen unser Versteck gesehen.“ Seine Stimme kitzelt an meinem Ohr. Sein Geruch schlägt zu mir rüber. Bekannt.
Der Geruch kommt mir bekannt vor.
Herb und frisch zugleich. Wie kann so ein Mensch so gut riechen. Gänsehaut.
Das Szenario löst eine Gänsehaut auf meiner Haut aus. Als würde der Raum voller elektrischer Impulse stecken und in Schwingungen zu uns rüber kommen. Jeder Schlag löst in mir ein kribbeln aus.

Ich fahre zu ihm herum.
,,Ich kenne dich. Du warst an dem Abend auch da.“ flüstere ich.

,,Gefällt dir die Narbe Baby.“ Sein Blick tief und furchteinflößend, und verdammt nochmal so viele andere Emotionen die er in mir auslöst.
Verdammt ich kenne ihn, und verdammt nochmal ich habe ihn geküsst. Und verdammt er küsste gut.