„IACOB!", hallte plötzlich mein Name durch die Siedlung. Ein genauso lautes „ALPHA!" folgte sofort.
Mein Körper reagierte ohne zu zögern. Ich ließ Neo, der sich überrascht in die Richtung drehte, aus der geschrien wurde, einfach stehen, während ich gleich in die Richtung eilte. Mein Instinkt war sofort auf Alarmstufe umgestellt.
Ich realisierte schnell, dass es eine der Krankenschwestern war, die nach mir gerufen hatte, und mir hektisch zuwinkte, als ich ihn ihr Blickfeld kam. „Beeil dich!", brüllte sie und hielt mir die Tür zur Arztpraxis abwartend auf.Ich wusste sofort, dass es um Janus ging. Einen anderen Grund konnte es nicht geben.
„Was ist passiert?!" Meine Stimme klang forscher als eigentlich gewollt, aber ich konnte meine Emotionen gerade nicht kontrollieren. Irgendetwas war mit Janus, da konnte ich kaum ruhig bleiben.
„Er ist aufgewacht", stieß die Krankenschwester dann aus und begann im selben Moment breit zu grinsen, ehe sie aufgeregt zu seiner Zimmertür deutete, die jedoch geschlossen war.
„Aufgewacht?", hinterfragte ich leise ohne meinen Blick von der Tür zu lösen. Für einen kurzen Moment kam mein kompletter Körper zur Ruhe.
Ohne der Krankenschwester, die gleich weiterredete, zuzuhören, ging ich mit einem Tunnelblick auf die Tür in Janus Zimmer gerichtet an ihr vorbei. Wie in Trance legte sich meine Hand auf die Türklinke und als ich aus dem Inneren plötzlich ein wütendes Knurren wahrnahm, riss sich die Tür sofort auf. Ich hatte das Knurren meines Gefährten natürlich erkannt.Der Anblick, der sich mir dann bot, ließ mich für einen Moment an Ort und Stelle verharren.
Die Stühle waren umgefallen, ein Tablett mit Essen lag auf dem Boden verteilt, die Bettdecke hing mehr neben dem Bett, als dass sie darauf lag und die medizinischen Geräte piepsen durchgehend, ohne dass sich jemand um sie kümmerte.
Mein Gefährte, der gerade ein weiteres warnendes Knurren von sich gab, wurde von Benno und Flynn vor mir verdeckt. Mein Bruder sprach beruhigend auf Janus ein, während Benno versuchte seinen Gefährten vor dem Alpha, der mit unkoordinierten Schlägen um sich schlug, etwas zu beschützen.
Der Arzt atmete sichtbar erleichtert auf, als er mich sah. „Wir können ihn nicht beruhigen", rief er mir über das laute Knurren meines Gefährten zu.
Ich konnte mich in dem Moment aber nicht länger auf irgendetwas anderes konzentrieren, denn mein Körper reagierte sofort, packte Benno an der Schulter und riss ihn von meinem Gefährten weg. Ich wusste, dass weder er noch Flynn eine Gefahr für Janus waren, aber mein Instinkt sagte mir, dass ich meinen Gefährten dennoch beschützen musste. Flynn sah gleich panisch zu mir auf, trat aber mit einem erleichterten Ausdruck ebenfalls zurück als er merkte, dass ich es war.
Janus schlug weiterhin um sich, hatte dabei jedoch das Gesicht gesenkt, sodass er gar nicht sah, wer vor ihm stand. Er konnte sich nur knapp auf den Beinen halten. Bevor er zu einem weiteren Schlag ausholen konnte, konnte ich seine Handgelenke greifen und ihn so daran hindern. Das knisternde Gefühl, das augenblicklich durch meinen Körper rauschte, als unsere nackte Haut sich berührte, spürte wohl auch Janus, denn er hielt sofort inne und sackte im nächsten Moment gegen die Wand hinter sich. Sein Körper bebte, seine Knie zitterten von der Kraftanstrengung und sein Herz raste in seiner Brust. Schweiß glitzerte an seinem ganzen Körper und ein wenig Blut bedeckte seinen rechten Unterarm.
„Lasst uns allein", orderte ich den Personen im Zimmer ohne meinen Blick von Janus zu lösen.
Zum Glück versuchte keiner zu diskutieren und stattdessen verließen sie gesammelt den Raum. Erst als die Tür dann hinter ihnen zuschlug und uns signalisierte, dass wir alleine waren, begann ich vorsichtig zu sprechen.
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wild wolf ✓
WilkołakiDer junge Alpha Iacob ist noch nicht bereit dazu, den Posten des Rudeloberhaupts zu übernehmen und bis Ende des Jahres, im November plant sein Vater seinen Rücktritt, erst recht nicht. Auf der Suche nach etwas Freiraum begegnet Iacob zufällig einem...