Wochen vergingen wie im Fluge und mir ging es immer besser und besser - zumindest physisch. Taehyung und Jimin standen am Tag meiner Entlassung so früh wie es nun mal ging in meinem Zimmer, bereit, mich bei sich aufzunehmen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Nachdem meine wenigen Sachen hier zusammengesammelt waren, kümmerte ich mich noch eben um die Entlassungspapiere und lief dann mit meinen Begleitern zu Taehyungs Wagen.
Das Haus war mir inzwischen mehr als bekannt, sodass ich mich nicht mehr großartig zurechtfinden musste. "Ähm", Jimin kratze sich verlegen am Hinterkopf. "Hey Y/n, da gibt es etwas, was du vielleicht noch wissen solltest". Jetzt wurde ich neugierig, auf das was kommen würde. "Jaaaaaaa?", fragte ich.
"Wiiiiiiir haben gestern einen Kumpel eingeladen und beim herumalbern haben wir das Bett in meinem Zimmer kaputt gemacht.", gestand Taehyung.
"Okay und das heißt für mich?"
"Ursprünglich solltest du mein Zimmer bekommen und ich hätte bei Taehyung geschlafen, aber jetzt haben wir nur ein Bett für drei Leute..."
"Warum schlafe ich nicht einfach auf der Couch?"
"Auf keinen Fall!", riefen beide gleichermaßen empört. "Die Couch ist zum Schlafen wirklich unbequem, glaub uns".
"Und wie machen wir das dann?", wollte ich nun endlich mal wissen. "Wäre es für dich okay, wenn wir uns alle Jimins Bett teilen?". Er wollte, dass ich mit ihm und Jimin in einem Bett schlief? Tatsächlich hatte ich überhaupt nichts dagegen, wenn es bloß Taehyung wäre, doch bei Jimin war es weitaus komplizierter. Ich wusste nichtmal ob es positiv oder negativ kompliziert war; eher ähnelte es einem Knäul verschiedenster Wollfäden. Dennoch wollte ich ihn nicht kränken, sodass ich dieses Gefühlswirrwarr für mich behalten musste. Am besten versuchte ich es einfach, die Couch war ja immer noch eine Option, falls es zu viel wurde.
"O- okay, wir können es ja zumindest mal ausprobieren", sagte ich letztendlich.
Daraufhin folgte ich den beiden durch eine Tür auf der linken Seite und betrat den kleinen, aber schön dekorierten Raum. Direkt hinter der Tür stand ein schmales, hohes Regal aus Holz, gefüllt mit einer kunterbunten Ansammlung an Büchern. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein riesiges Doppelbett aus Holz, mit Polstern am Kopfende und ganz vielen Kissen. An beiden Seiten stand jeweils ein kleines Nachtschränkchen, auf denen eine kleine Lampe thronte. Auf der anderen Seite war ein Kleiderschrank, sowie eine Kommode unter dem großen Fenster. "Fühl dich wie zuhause", lächelte Jimin sanft.
"Hübsch", kommentierte ich zur Einrichtung. Tatsächlich strahlte das Zimmer eine angenehme Wärme aus, wobei es nicht einmal an der Temperatur lag. Taehyung schmiss sich sofort aufs Bett und winkte mich mit seinem Zeigerfinger zu sich. Grinsend hopste ich zu ihm, mit dem Ziel, mich neben ihn zu legen. Jedoch hatte er was anderes im Sinn und ehe ich mich versah, rollten sich 65 Kilo auf mich und nahmen mich komplett ein. Irgendwie schaffte ich es, meinen Kopf zu heben, sodass ich schauen konnte, was Jimin gerade machte. Dieser stand am Türrahmen gelehnt, ein Lächeln so sanft wie Wolken auf den vollen Lippen. Sobald sein Blick den meinen traf, zeichnete sich auf seinen Wangen eine leichte Röte ab.
Meine Taehyung-förmige Decke rutschte endlich von mir herunter. "Endlich! Freiheit!", stieß ich keuchend aus, mich theatralisch auf dem Boden ausbreitend. "Ha! Meiner Schreckensherrschaft entkommst du nicht so schnell", rief Taehyung und zum zweiten Mal wurde ich von seinem riesigen Körper eingenommen.
Diesmal spielte ich aber mit und streckte mit gespielter Verzweiflung eine Hand nach Jimin aus. "Mein Prinz, so rette mich doch".
"Seid unbesorgt, meine Prinzessin", stieß nun auch der fehlende hinzu. "Ich werde Euch von der Schreckensherrschaft befreien, unter der Ihr leidet". Mit diesen Worten warf er sich ebenfalls auf uns und versuchte Taehyung von mir zu runter zu bekommen. Wir verknoteten uns so sehr, dass ich bald nicht mehr wusste, wo mein Bein endete und Jimins Arm begann - oder war es doch Taehyung? Es war mir irgendwo egal, denn bei beiden fühlte ich mich wohl. Dieses verspielte Rangeln erinnerte mich an die Zeit, als ich noch mit meinem Bruder toben konnte. Wie sehr ich es vermisste, mit ihm zu spielen, zu tanzen und einfach ein kleines Mädchen zu sein, welches sich von ihrem großen Bruder versorgen lässt.
Irgendwann legten wir uns einfach schlafen; Taehyung bildete dabei die goldene Mitte.
"Y/nnie-Maus!", trällerte eine vertraut fröhliche Stimme. "Wo bist du?", rief die Stimme weiter im leichten Singsang. Die Stimme kam immer näher, doch ich reagierte ich noch immer nicht. Stattdessen kauerte ich mich leise kichernd noch tiefer in meinem Versteck zusammen. Er würde mich hier nie finden, da war ich mir sicher.
Warte, ich sah ihn! Ja, lief wieder in die falsche Richtung! Erneut kicherte ich vor mich hin und hielt weiter nach ihm Ausschau. Huh? Wo war er denn jetzt? Perplex lugte ich hinter dem Gebüsch hervor, welchen ich als Versteck nutzte und suchte mit dem Augen die gesamte Fläche ab. War er womöglich zu weit weg gewandert?
"Hab ich dich!", brüllte auf einmal jemand hinter mir, während sich zwei Hände auf meine Schultern legten. Überrascht schrie ich auf und fuhr dann wütend zu der Stimme herum - nur um meinen Bruder zu sehen, der sich über mich totlachte.
"Musst du mich immer erschrecken!?", meckerte ich.
"Es tut mir leid, aber es war so verlockend", lachte er weiter.
"Du bist doof", schmollte ich, die Hände vor der Brust verschränkt.
"Ach, jetzt hab dich nicht so!".
Er strahlte mich an und ich konnte meine ernste Miene nicht länger aufrecht erhalten, sondern ließ mich von ihm anstecken. Sein Gesicht beruhigte mich sehr, es war mein Komfort.
Langsam wandelte sich sein glückliches Gesicht in ein ängstlich, entsetztes und plötzlich waren wir nicht mehr draußen in der Natur sondern in unserem Haus, umgeben vom rötlichen Licht der Flammen, die drohten, uns langsam zu verschlingen. Eine Träne lief ihm über die Wange, ansonsten rührte er sich nicht.
Ich schrie seinen Namen, versuchte nach ihm zu greifen, wollte zu ihm rennen, doch was auch immer ich tat, ich erreichte ihn nicht. Schon bald versperrte das Feuer meine Sicht und ich hörte nur noch die Schreie meines Bruders.
DU LIEST GERADE
The Fire of your Desire
Fiksi PenggemarJung Y/N und ihr Freund ziehen wegen seines Jobs zusammen nach Seoul. Alles scheint perfekt: Y/N ist mit ihrer Liebe zusammen, sie beide haben einen Job, eine tolle Wohnung... Doch das Glück hält nicht lange an, als ihr Freund sich auf einmal abnor...