Kapitel 20

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Heute wollte ich mich mit Anni treffen. Anni hieß eigentlich Anita, aber sie mochte den Namen nicht und wollte von Allen nur Anni genannt werden. Sie war in meiner Paraklasse und wir hatten mal zusammen in der Kantine gegessen, als Peter krank gewesen war und ich niemandem zum Essen hatte. Sie war echt nett und sehr lustig. Innerhalb des Unterrichts verhielt sie sich eher still und zog sich zurück, doch wenn man sie richtig kennenlernte war sie ein aufbrausendes, verrücktes Mädchen mit allerlei seltsamen Ideen. 

Gerade war es Mittagspause, ich saß mit Peter zusammen an unserem Tisch und malte irgendwas.
,,Was wird das?", fragte Peter leise,  so wie er immer zurückhaltend sprach.
,,Weiß noch nicht...", murmelte ich konzentriert und zog mit dem Bleistift weitere Linien. Es sah aus wie eine Person. Also setzte ich meine Vorstellung dass es eine Person war, fort und zeichnete ihr Hände, die sich auf dem Boden abstützten.
,,Ein Mensch", stellte Peter fest und neigte nachdenklich den Kopf. Ich fand seine Art sehr süß, ich war nicht in ihn verliebt oder so, aber ich mochte ihn wirklich sehr.
Nach ein paar weiteren Minuten Malen erkannte ich, dass ich Spiderman malte.
,,Das wird ja Spiderman!", rief er überrascht. Es wunderte mich nicht, dass er sich so freute. Er war ja auch ein großer Fan, wie ich. Nur dass bei mir mehr dahintersteckte, als er wusste.
Ich malte die ganze Mittagspause an Spiderman weiter. Ich wollte es ihm beim nächsten Training schenken. Ich mochte ihn so sehr! Wir verstanden uns wirklich gut.

Nach der Schule verabschiedete ich mich von meinem besten Freund und ging zur Bushaltestelle. Dort sah ich ein paar Jungs, etwas älter als ich. Sie redeten und lachten, und ich setzte mich einfach auf den freien Platz etwas weiter weg von ihnen.
Während ich mein Handy checkte, kam der Bus. Die Jungs stiegen ein und gerade als ich es ihnen gleichtun wollte, stellte einer der Jungs sich vor der Eingang und versperrte diesen.
Er war gutaussend und groß. Ein Lächeln umspielte seine vollen, fast weiblich wirkenden Lippen.
,,Du kommst hier nicht rein."
Shit! Ich musste den Bus nehmen, sonst müsste ich eine Stunde warten.
,,Was wenn doch?", angriffslustig reckte ich dem hübschen Jungen das Kinn entgegen. Ich ging einfach durch die vordere Tür und setzte mich auf meinen Lieblingsplatz und nahm meinen Rucksack auf den Schoß. Ich ignorierte komplett, dass die Jungs redeten und mich dabei ab und zu ansahen. Die waren nur ausmerksamkeitsgeil, mit solchen wollte ich mich gar nicht erst abgeben.
Ich stieg an meiner Haltestelle aus und lief nach Hause. Ich dachte viel über die Aktion gerade nach. Doch dann entschied ich mich, es einfach dabei zu belassen. Zuhause machte ich mir ein Toast mit Schinken und Rührei. Mom und Dad waren noch nicht da, deshalb schrieb ich ihnen eine süße Nachricht auf einen Zettel, dass sie sich nicht wunderten wo ich war. Meinen Rucksack schmiss ich in meinem Zimmer in die Ecke und nahm mir meine kleine lila Schultertasche, die ich so liebte und machte mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle. Ich wollte mich mit Anni bei einem Einkaufszentrum treffen, sie hatte schon oft davon geschwärmt, allerdings war ich dort noch nie. Deshalb wollte sie es mir heute zeigen. Ich war echt sehr glücklich darüber, dass ich jetzt auch noch eine Freundin hatte. Es tat gut auch mal mit einer weiblichen Person was zu unternehmen, anstatt sich nur mit Peter und Spiderman zu treffen. Versteht mich nicht falsch, ich liebte die zwei aus ganzem Herzen. Aber man konnte mit ihnen einfach nicht so reden, wie mit einem Mädchen.
Anni gab mir eine Rundführung und ich verstand sehr gut, wieso sie so vernarrt in dieses Shoppingcenter war. Überall gab es Minibars mit Cocktails, Muffins, Pommes oder Softeis, die in jeder Ecke standen. Sie führte mich herum und wir stöberten in allen möglichen Läden. Ich kaufte mir ein hübsches Top und eine neue weiße Jacke. Wir aßen zusammen Sushi dort und unterhielten uns echt gut. Sie stellte nicht unangenehme Fragen oder hinterfragte irgendwas, und das fand ich cool. Es erinnerte mich an meinen Kunstlehrer aus Chicago, den ich auch sehr vermisste. Genauso wie Bea. Ich spürte die letzten Wochen so sehr, dass sie mir fehlte. Die ersten zwei Monate waren die schlimmsten, hatte Mom zu mir gesagt. Aber ich konnte mich gut mit meinen neuen Freunden und dem Training im Tower ablenken, und ich war sehr froh darüber.
,,Lee?", riss Anni mich aus meinen Gedanken.
,,Oh sorry. Ich war grad voll in Gedanken, tut mir leid ..."
,,Okay, nicht schlimm. Falls du bei etwas Hilfe oder Beistand brauchst, bin ich da, ja?"
Ich fand es nett von ihr, dass sie mir ihre Hilfe anbot. Aber sie konnte nichts helfen.
,,Alles gut, danke."
Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann trennten wir uns und ich ging wieder zur Bushaltestelle. Als der Bus kam, stieg ich ein und...der Typ von vorhin saß wieder mit drin. Den Blick nach vorne gerichtet lief ich nach ganz hinten, an ihm vorbei.
,,Du schon wieder." Ich wollte fluchen, als meine Augen sich doch wieder dazu entschieden, sein hübsches Gesicht anzusehen.
,,Ja. Ich schon wieder.", ich seufzte übertrieben, grinste ihn dann mit zitternden Knien an und setzte mich auf einen Platz hinten.
Was war denn das jetzt gewesen. Hoffentlich verliebte ich mich jetzt nicht in den Typen, denn es fing schon an. Ich stöhnte leise genervt. Sowas konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen, es würde mich nur ablenken oder mir das Herz brechen. Aber was konnte man schon gegen die Entscheidungen seines Körpers tun? Wohl gar nichts. Aus dem Grund kam ich auch zu den Avengers.

927 Wörter

Hey Leute :)
Wie geht's euch? Habt einen schönen Tag! Morgen oder heute Abend kommt noch ein langes, sehr aufregendes Kapitel. Also freut euch darauf!
Tschüssi
<3 <3 <3

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