Kapitel 10: Familientreffen mal anders

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Später aßen wir alle zusammen, während die drei Jungs ihr Essen ein weiteres Mal in sich reinstopften, aß Tengen tatsächlich, wie eine normale Person was mich erstaunte weswegen ich ihn eine Weile ungewollt anstarrte. Leider fiel ihm das nach einiger Zeit auf „Warum schaust du mich so an?" fragte er, ich schüttelte den Kopf und sah runter zu meinem Essen. „Endlich Mal jemand der nicht so isst als würde er gerade verhungern" warf ich in den Raum. „Ja genau das ist der einzige Grund, warum du ihn anstarrst, Misaki" meinte Inosuke plötzlich, mein Blick wanderte zu ihm. Es war kurz eine Stille, bevor ich meinen Schuh nach Inosuke warf und dieser nach hinten fiel.

„Idiot" flüsterte ich leise und aß weiter. Die nächsten Minuten war mein Blick voll und ganz auf das Essen gerichtet, ich sah kein einziges Mal auf, bis ich fertig gegessen hatte. Da die Jungs wieder zum Training mussten verbrachten Tengen und ich den Tag zusammen, denn er hatte sich entschlossen erst kurz vor Abend zu gehen. Da ich keine Diskussion oder sonstiges anfangen wollte akzeptierte ich einfach.

Ich saß auf meinem Bett im Zimmer während Tengen immer wieder auf und ab durch den Raum ging, wir redeten über die Mission die Aoi erwähnte, zu der wir aber nicht eingeteilt wurden. Es wurden zwei Dämonenjäger, die wir beide nicht kannten, darauf angesetzt, aber ich meldete mich als Freiwillige, wenn die beiden nicht zurückkommen würden, da die Attacken im Dorf meiner Familie stattfanden. Ich hatte meiner Familie zwar Glyzinien geschenkt zur Abwehr der Dämonen aber dennoch, wenn ich schon eine Möglichkeit hatte meine Familie zu sehen ergreife ich diese auch. Tengen meldete sich als zweites, nachdem er sah, wie entschlossen ich war.

„Sag mal... du hast ja einen Zopf" unterbrach ich Tengen der... ich weiß gerade nicht was er gesagt hatte. Egal. „Ja? Hättest du den nicht schon längst bemerken sollen?" fragte er als er in meine Richtung schaute. „Ja... ich bin nicht so die aufmerksamste Person was solche Dinge angeht" er verzog sein Gesicht „Du meinst wohl eher was mich angeht" erwiderte er und ich schüttelte meinen Kopf. „Darf... darf ich dich mit offenen Haaren sehen?" meinte ich aus Neugier und lächelte ihn an. Meine Hände griffen ineinander als würde ich gerade beten. Er überlegte kurz aber akzeptierte.

Er setzte sich vorne auf mein Bett und öffnete seine Haare, er bewegte seinen Kopf leicht, seine Hände gingen durch seine weiß-gräulichen Haare und sein Blick wanderte zu mir. Meine Kinnlade fiel auf bei diesem Anblick, ich musste selbst dafür sorgen das mein Mund sich wieder schloss und schob meine Kinnlade wieder nach oben. „Ist was?" fragte Tengen und mein Kopf wanderte langsam nach links und rechts mit einem sanften Lächeln. „Nein, nein... ich uhm du siehst echt toll aus mit offenen Haaren" gab ich zu. „Oh? War das gerade ein Kompliment? Und das aus deinem Mund?" meinte er neckisch. „Außerdem sehe ich immer toll aus" fügte er noch hinzu, mit einem Riesen grinsen.

Ich konnte spüren, wie sein Ego gerade wuchs, aber ich sagte nichts, auch weil er nicht gaaaaanz unrecht hatte, wenn er das aber wüsste dann würde sein Ego gigantisch werden, und das würde ich wiederum nicht aushalten. Ich halte es ja jetzt schon kaum mit ihm aus...

Nachdem ich seine Haare lieben lernte entschied ich mich dafür mit ihm etwas zu trainieren, wenn wir wirklich bald auf eine Mission müssten, will ich fit genug sein... und naja durch die Verletzung letztens etc. kam ich nicht wirklich dazu mich zu bewegen.

Wir gingen auf die freie Trainingsfläche draußen, und zückten unsere Waffen. Wir kämpften übrigens nicht mit unseren üblichen Waffen, sondern mit Holz-Katanas und somit auch ohne unsere Atmungen, sonst besteht die Gefahr das wir uns tatsächlich umbringen könnten. „Halt dich nicht zurück großer Mann" meinte ich nur als mein Griff sich festigte. „Das gleiche gilt für dich kleine" ich lächelte ihn an. Wir rannten auf uns zu und während er auf meine Füße zielte, sprang ich in die Lüfte und hüpfte auf seinen Rücken, um von dort wieder abzuspringen was ihn dazu brachte leicht nach vorne zu kippen, Tengen konnte sich aber gut halten. Er drehte sich wieder zu mir und sprintete auf mich zu, ich versuchte auszuweichen, doch er erwischte mein rechtes Bein und schleuderte mich nach vorn, sodass ich den Boden streifte. Ich schaute auf zu ihm, sprang von meinem Platz weg und traf ihn mit meinen Holz Schwert leicht am Nacken.

So ging das einige Zeit weiter, bis ich aufgab da mein Schwert auch schon am Zersplittern war. Ich war noch nicht komplett erschöpft, aber ich wollte es auch nicht so weit kommen lassen. Obwohl es kein richtiger Kampf war, merkte ich wie stark Tengen eigentlich war, seine Geschwindigkeit war auch bemerkenswert, aber das wusste ich schon.

Die nächsten Tage trainierte ich immer wieder einige Stunden, mal mit Tengen mal ohne je nachdem ob er hier war oder nicht. In der Zeit kam auch mein Schwertmeister wieder der mir mein zweites Katana gab, ich lächelte bei dem Anblick und fing sofort an beidhändig zu trainieren. Es fühlte sich merkwürdigerweise gut an mit zwei Schwertern zu Kämpfen, außerdem gingen einige meiner Attacken mit zwei Katanas deutlich besser, wer hätte das gedacht? Ich dachte an meinen Schwertmeister und dass ich ihm demnächst Besuchen sollte, um ihm das zu erzählen. Vermutlich würde er mich erstmal anschreien wie ich es wagen könnte seine Weisheiten zu Korrigieren aber naja.

Nach drei weiteren Tagen bekamen wir die Information das die Mission missglückt war und das Tengen und ich ausgeschickt werden würden. Wir bereiteten uns vor und packten alles zusammen, und am nächsten Morgen machten wir uns schon auf den Weg. Wir wussten nicht genau was uns erwarten würde, aber wir waren beide mehr als nur bereit.

Tengen und ich waren sicher zwei Tage unterwegs, bis wir zu dem Dorf kamen wo die Attacken stattfanden. Es war schon am dunkel werden, aber ich war entschlossen zuerst nach meiner Familie zu sehen, bevor wir uns um den Dämon kümmerten. Nach einer kurzen Diskussion war Tengen einverstanden und wir gingen zu meinem Elternhaus.

Auf dem Weg dorthin benahm sich Tengen etwas komisch, vermutlich wegen der Atmosphäre im Dorf, ich war mir nicht ganz sicher. An meinem Elternhaus angekommen schluckte ich leicht, irgendwas war falsch das wusste ich genau. Meine zitternde Hand griff nach der Türklinke, aber ich zögerte mit dem Öffnen und ich drehte mich zu Tengen. „Würdest du... würdest du hier draußen kurz warten?" fragte ich, er sah zu mir hinab. „Wieso?" gab er nur von sich.

Ja... wieso? Das war eine gute Frage. „Bitte Tengen ich bin sicher gleich wieder zurück" meine Stimme zitterte und ich wusste genau das er wusste das irgendwas nicht stimmte. Er sah mich skeptisch an und überlegte was er antworten sollte. „Ich gebe dir 10 Minuten, dann komm ich rein" sagte er nun entschlossen, wenn auch etwas besorgt und ich nickte nur leicht. Ich drehte mich wieder zur Tür und ging schnell hinein. Stille. Ich hörte nur mein eigenes Herz pochen, ich sah mich um... Niemand zuhause. „Mama? Papa?... Miko? Ist hier jemand?" schrie ich in das leere Haus, ich ging weiter hinein und spürte, wie mein ganzer Körper anfing zu zittern, als ich die dunkelrot gefärbten spuren am Boden wahrnahm. Ich schüttelte meinen Kopf. „Das ist gar nicht möglich..." flüsterte ich zu mir.

„Was ist nicht möglich?" mein Kopf bewegte sich nach oben und ich sah eine Gestalt vor dem Fenster. Ich schluckte ein weiteres Mal und fing an unruhig zu atmen. Die Person... der Dämon legte sein Kopf schief. „Schön dich wiederzusehen... Schwesterherz" 

Midnight Sun - Tengen x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt