Midnight Sun - Tengen x OC

Kapitel 12: Eine kleine Pause schadet nie

Die Stimmung zwischen uns beiden war eher bedrückt, er versuchte immer wieder ein Gespräch anzufangen, aber ich blieb meistens stumm und nickte nur vor mich hin. Mein Blick war auf den Boden gerichtet und meine Gedanken bei meiner Familie. Während ich schon im Schmetterlingsanwesen war, mich von meiner Verletzung erholte und mir sorgen machte was ich mit Tengen anfangen sollte wurde meine Familie getötet beziehungsweise mein Bruder in einen Dämon verwandelt. War jetzt nicht unbedingt das beste Gefühl das zu wissen.

Ich fuhr mir durch meine Haare und blickte wieder nach vorn, ich bemerkte Tengens Hand vor meinem Gesicht der mir ein Reisbällchen hinhielt. „Hier, iss was" meinte er nur ich sah kurz zu ihn auf. „Ich habe kein Hunger" lehnte ich ab, doch Tengen ließ nicht nach. „Du musst was essen sonst kippst du mir noch um, oh und hier, Wasser" er reichte mir zusätzlich noch eine Flasche. Ich überlegte kurz aber nahm schlussendlich beides in die Hand. „Danke..." sagte ich und versuchte etwas zu lächeln.

„Uhm... Tengen?" fragte ich mit vollem Mund vom Reisbällchen, er sah zu mir und wartete das ich weiterredete „Könntest du... könntest du bitte niemanden davon erzählen das mein Bruder uhm das..." ich versuchte meinen Satz fertig zu bringen. „Keine Sorge, werde ich nicht, wenn du das nicht möchtest" er legte eine Hand auf meine Schulter und ich atmete beruhigt aus. Ich weiß zwar das niemand meinen Bruder kennt, aber ich will nicht das, wenn ich von ihm erzähle das jeder an einen Dämon denkt der Mitschuld an dem Tod der Eltern war. Ich will Miko in Erinnerungen halten, und zwar rein positive Erinnerungen. Er hatte es verdient. Ich wünschte ich hätte das alles verhindern können, aber taten kann man nicht ungeschehen machen.

Ich sah auf zu Tengen der genüsslich sein essen aß und in die ferne blickte. Zum ersten Mal war ich wirklich froh das er bei mir war, zum ersten Mal hatte ich das Gefühl das er sich wirklich um mich sorgte...

„Alles okay?" hörte ich Tengen fragen, ich nickte „Isn gutes Reisbällchen" sagte ich mit vollem Mund und hielt das restliche Bällchen kurz in die Höhe. „Danke sind selbst gemacht" sagte er Stolz und ich hob eine Augenbraue „Haben das nicht Naho, Sumi und Kiyo gemacht?" fragte ich verwundert. Tengen war kurz still „Nein..." gab er von sich, doch ich schaute ihn weiterhin skeptisch an „Sicher?" hakte ich nach und er warf seine Arme in die Luft „Okay vielleicht oder vielleicht auch nicht haben es Sumi, Kiyo und Naho gemacht..." gab er schlussendlich zu. „Ich wusste es!" meinte ich laut und lachte leicht „Jaja du kannst kein Geheimnis von mir bewahren!" fügte ich noch hinzu.

Tengen blickte zu mir, sein Gesichtsausdruck war eine Mischung von "ist das dein Ernst und du bist niedlich" weiß nicht wirklich was eigentlich zutrifft aber naja. Bei ihm kann man nie wissen, wenn man ehrlich ist. "Was schaust du mich jetzt so an" meinte ich als er seinen Blick noch immer nicht von mir abwandte. Genau nachdem ich das gefragt hatte, schaute er in die Lüfte "Wir sollten eine kleine Pause machen findest du nicht? Wir sind die ganze Nacht durchgegangen" ich schaute zum Himmel, von der Sonne her war es vermutlich schon Mittag, meine Fußsohlen schmerzten etwas vom Ganzen gehen, möglicherweise auch wegen den Schuhen. Ich spürte außerdem noch immer leicht meinen Rücken. Ich sah wieder zu Tengen. "Und wo meinst du sollten wir eine Pause machen?" Tengen zeigte in eine Richtung "Da ist ein Teich, da können wir uns ausruhen" Ich sah in die Richtung, wo der angebliche Teich war "DEN SIEHST DU?!" schrie ich kurz auf da ich rein gar nichts außer Bäume erblicken konnte.

Tengen nickte und ging in die Richtung des unsichtbaren Teiches. Naja, den für mich unsichtbaren Teich. Nach ungefähr 5 Minuten waren wir am Teich angekommen, es war sehr ruhig und man hörte die Vögel in den Wäldern zwitschern, am Rand des Teiches befanden sich ein paar Schildkröten und es sah so aus als würden Koi-Karpfen den Teich beleben, denn man sah ihre weiß-orangenen Schuppen an der Wasseroberfläche. Auf der anderen Seite des grünbläulichen Wassers befanden sich einige Kröten die die Aufmerksamkeit ab und zu auf sich zogen. "Es ist echt hübsch hier" brachte ich hervor als ich den Teich beobachtete.

Tengen stimmte mir mit einen leichten "Mhm" zu und platzierte ein Tuch auf dem Boden. "Du hast ein Tuch mitgenommen?" fragte ich und er sah mich nur lächelnd an "Bin auf alles vorbereitet" meinte er nur "Naja das glaub ich eher weniger aber na gut" ich setzte mich darauf, und Tengen tat mir gleich. "Wenn du etwas schlafen willst, mach das ruhig, du hast es verdient" sagte er, aber ich schüttelte den Kopf "Nein geht schon" meinte ich und er hob eine Augenbraue. "Du kannst meinen Schoß auch als Polster verwenden, wenn du möchtest" ich sah ihn an "Das ist immerhin bequemer als der Boden" fügte er noch hinzu.

Ich starrte ihn kurzzeitig Stumm an und überlegte ob ich das wirklich möchte. Ich konnte aber nicht abstreiten das ich wahnsinnig müde war. Ich atmete tief durch und mied für eine Zeitlang seinen Blick, während ich weiter überlegte. "Na gut..." meinte ich letztendlich und er grinste nur. "Du grinst wie ein verrückter" meinte ich zu ihm und er hörte auf "Jetzt komm, ich halte wache falls dich eine Ente anknabbern möchte" sagte er etwas neckisch "Reizend" gab ich nur zurück. Ich legte meinen Kopf auf Tengens Oberschenkel ab, meine Hand trennte mein Gesicht von seinen Beinen da ich diese dazwischen legte. Ich starrte eine Weile auf den Teich, bevor ich meine Augen schloss, um mich auszuruhen, der Klang des Waldes hatte eine beruhigende Wirkung, weshalb ich ungewollt nach einer Zeit auch wirklich einschlief.

Als ich wieder wach wurde lag Tengen zurückgelehnt im Gras mit seinen Augen geschlossen. Ich sah auf zum Himmel, schätzungsweise war es 15 Uhr. Ich rieb mir etwas die Augen und rüttelte leicht an Tengens Beinen in der Hoffnung das er aufwachte, was schlussendlich auch der Fall war. Tengen richtete sich leicht auf und sah mich an „So wacht man doch gerne auf" sagte er mit einen leichten Grinser im Gesicht. Ich hob meine Augenbrauen und warf meine Kimono-Weste auf seinen Kopf. „Wir sollten uns wieder auf den weg machen" meinte ich nur, während ich aufstand. Tengen zog meine Weste aus seinem Gesicht und nickte leicht.

„Und wie war es so meine Oberschenkel als Polster zu verwenden" fragte er, ich packte währenddessen meine Sachen zusammen. „Überraschend bequem" brachte ich leise hervor. Ich muss zugeben, ich war nicht die beste darin Komplimente zu machen beziehungsweise Komplimente anzunehmen. Irgendwas daran... fühlt sich so falsch an... oder ich bin einfach nur gemein wer weiß. Ich versuche es zumindest... ehm damit meine ich natürlich das mit den Komplimenten, nicht das mit dem gemein sein... Also jetzt ernsthaft.

Tengileinchen und ich machten uns also weiter auf den weg zurück. Ich sehe jetzt schon das Shinobu sauer auf mich sein wird das ich Tengen wieder mitschleppe... langsam ging er ihr nämlich auch auf die Nerven, ich bin aber beeindruckt wie ruhig Shinobu immer bleibt... zumindest von außen gesehen. Meistens bestand die Diskussion aber immer nur darin, warum er nicht bei seinem Anwesen war, und oh junge als ich ihr mal erklärt hatte, warum Tengen eigentlich immer hier war...

Ich konnte riechen das ihr Kopf kochte, aber sie hatte dennoch ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen... und möglicherweise hat Tengen an dem Tag ein Kübel Wasser über den Kopf bekommen. Laut ihr war es ein Unfall, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Absicht war. Nun ja, so viel dazu. Irgendwann entschied sich Tengen dafür das wir rennen sollten, also hob er mich nach einer elendslangen Diskussion, die ich verloren hatte, hoch und rannte los. Ab irgendeinen Punkt hing ich nur noch mehr da, mit einem Gesichtsausdruck der Zenitsu ähnelte... ungefähr so:

Ich war so froh als wir am Anwesen ankamen, als mich Tengen wieder runterließ lag ich wieder am Boden. „Bitte... nie wieder" sagte ich zu Tengen aufschauend „Ich bezweifle, dass es das letzte Mal war" gab er grinsend zurück und ich legte meinen Arm über meine Augen. „Tengen! Misaki! Da seid ihr ja endlich!!" hörte ich Tanjiro schreien. „Hört das denn je auf..." flüsterte ich mir leise zu.