Das leise und beständige Piepen einer Maschine drang in mein Bewusstsein. Irgendwie fühlte ich mich immer noch so müde und ein Teil von mir wollte sich einfach umdrehen und weiter schlafen. Doch allein der Versuch, ließ mich schmerzvoll aufstöhnen.
„André ...", ertönte irgendwo über mir sorgenvoll mein Name und ich kämpfte gegen diese bleierne Müdigkeit an, um letztendlich meine Augen aufzuschlagen. Blinzelnd, da mir das grelle Neonlicht in den Augen stach, erblickte ich etwas verschwommen Johannes.
„Wie geht's dir?", flüsterte er mir zu und strich mir sanft über die Stirn.
„Was ...", krächzte ich mit belegter Stimme, weil mein Mund staubtrocken war.
„Pss ..." Sachte berührte er kurz meine Lippen, bevor er sich erhob und mit einer Flasche, die auf einem Nachtkästchen neben meinem Bett stand, hantierte.
Immer noch müde, sah ich mich im Raum um. Die Wände waren zwar nicht reinweiß, trotzdem ließen mich die übrigen Umstände nicht daran zweifeln, dass ich mich in einem Krankenhaus befand. Das erklärte wohl auch die Schmerzen, die ich nicht wirklich auf einen Teil meines Körpers beschränken konnte. Zur Hölle, mir tat einfach alles weh! Von den Zehen bis zum Scheitel. Was um Himmelswillen hatte ich nur getrieben?
„Hier ... trink einen Schluck." Mit einem Glas bewaffnet, tauchte Johannes erneut in meinem Blickfeld auf. „Das wird dir guttun!" Vorsichtig führte er den Strohhalm an meine Lippen und ließ mich schlucken.
„Warum?", ächzte ich mit rauer Stimme, aber nach dem Wasser, fiel mir das Sprechen deutlich leichter. Ich versuchte, mich ja an irgendwas zu erinnern, aber mein Kopf war so schwer und stach fürchterlich, sobald ich versuchte mich auf irgendwas Bestimmtes zu konzentrieren.
„Du bist bei mir im Krankenhaus ..." Stellte Jo eine Tatsache fest, die sich wahrlich nicht leugnen ließ. Ich nickte schwach, was mich zum Dank gleich mal Sterne sehen ließ.
„Hast du mich etwa so vermisst, oder wie? Das du mich gleich mal mit in die Arbeit genommen hast ...", stöhnte ich im Scherz heiser, bei dem Versuch die Schwärze, die mein Bewusstsein rauben wollte, zu ignorieren.
„Vollidiot!" Scheinbar sauer, plumpste Johannes zurück auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme. „Am besten wäre es, dir endgültig und vor allem eigenhändig den Hals umzudrehen!", brummte er vor sich hin.
Irgendwie hatte ich das dringende Bedürfnis, mich bei ihm zu entschuldigen, aber diese bekloppte Schwärze war so penetrant und meine Lider so schwer, das ich einfach nur für einen kurzen Moment meine Augen schloss.
***
„Ich kann das selbst!", drang die Stimme eines scheinbar aufgebrachten Johannes, an mein Ohr.
„Es ist mein Patient und ich möchte ihn gefälligst selbst untersuchen, so wie es sich gehört!", erwiderte mir eine bisher unbekannte Stimme.
„Und er ist mein Freund ...", antwortete besagter Freund bestimmt.
Fahrig schlug ich die Augen auf. Was war hier nur los? Wieso machten die so einen Krach? Ich wollte doch einfach nur in Ruhe schlafen. Kopfschmerzen pochten gegen meine Schläfen.
„Ganz genau!", rief ein junger Mann, im weißen Kittel, triumphierend aus. „Und deswegen benimm dich wie ein Angehöriger und geh mir aus dem Weg."
Er sah gut aus, war das Erste, was ich registrierte, während sich die beiden Streithähne weiterhin böse anstarrten und gar nicht mitbekamen, dass sie bereits einen Zuhörer hatten. Aber dieser Lärm hätte sogar Tote geweckt.
„Ich bin immer noch dein Vorgesetzter ...", fauchte Johannes und verschränkte die Arme vor der Brust. Diese Geste hatte er sich gewiss von mir abgesehen, stellte ich schmunzelnd fest und richtete mein Augenmerk auf den anderen Mann. Dieser sah in der Tat sehr jung aus, hatte hellbraunes, verstrubbeltes Haar und warme braune Augen, wie ich von meinem Platz feststellen konnte. Er war etwas kleiner, als mein aufgebrachter Johannes und schien somit in etwa meine Größe zu haben. Auch wenn er von der Statur her, etwas schmaler war als ich. Das war es auch, was ihn wohl so jung wirken ließ.
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Mr. Unnahbar (Mr. 1)
RomansaEin Club. Samstagnacht für Samstagnacht. Heiß, hart, anonym. Zwei Männer, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Zwei Welten, die aufeinander prallen. Der eine - ein typischer Workaholic, null Privatleben. Nimmt das Leben immer todernst und g...