Kapitel 20 - Uhren und Uhrwerke

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Als Harry Heim kam, nippte Lou-Lou längst wieder an seinem Drink und saß auf dem Sofa.

Harry humpelte langsam ins Wohnzimmer.
"Hey.", Sprach er mit schwacher Stimme.
"Hi."
"Äh... Willst du nicht fragen, was passiert ist?"
"Nein. Willst du nicht aufhören zu simulieren?"
"Äh?"
"Nicht? Okay. Dann mach weiter.", Seufzte Louis und griff sich ein Buch vom Tisch.

"Wieso Simulieren?", Fragte Harry verwirrt.
"Du willst ständig den starken Mann raushängen lassen und dann kommst du hier an, wie untern Rasenmäher gekommen? Nein. Wärst du wirklich verletzt, würdest du versuchen es zu überspielen und würdest vermeiden wollen, dass ich frage, was passiert ist. Du würdest versuchen die Zähne zusammen zu beißen, damit ich ja nicht das Gefühl von Schwäche bei dir wahrnehmen würde. Natürlich würde das nicht klappen und ich würde es merken und fragen. Dann wärst du in deiner Ehre gekränkt und würdest herum bocken, wie ein Kind in der Süßigkeitenabteilung. Nein, du bist nicht echt verletzt. Aber das ist ein guter Grund, nicht zu arbeiten. Ich hoffe, deine Kollegen haben es dir abgekauft. Auch wenn ich mir dann lieber keine Gedanken darüber machen möchte, wie dumm unsere Ordnungshüter so sind."
Harry schnaubte und ließ die Krücken fallen.

"Biest.", Brummte er säuerlich.
Lou-Lou grinste nur zufrieden.

"Ich habe den Liam Payne überprüft."
"Natürlich..."
"Er hat drei Vorstrafen wegen Körperverletzung."
"Ja."
"Wie ja? Du wusstest das?"
"Oh Verzeihung. Warte .. chrm... Oh wow! Das sind ja Neuigkeiten! Drei Vorstrafen wegen Körperverletzung! Unglaublich! Das muss der Killer sein. Wer hätte gedacht, dass-"
"Hör auf mich zu verarschen."
"Gleichfalls. Wie wär's, wenn du den Killer suchen würdest, statt irgendwelche Leute zu überprüfen?"
"Wieso schockt dich das mit der Körperverletzung nicht?"
"Ich bin ihm sogar dankbar dafür."
"Was?! Du warst dabei?!"
"Nein. Aber ich hänge an Zaynie. Und Zaynie wird niemals etwas passieren."
"Es wurde kein Zayn Malik erwähnt. Weder von den Opfern noch von Payne."
Louis lächelte nur zufrieden.

"Okay, wie hat er es gemacht? Angeblich waren das normale Barschlägereien.", Merkte Harry einen Augenblick später an.
"Ich weiß von nichts."
"Oh doch. Du weißt eine ganze Menge. Du bist nicht ehrlich zu mir."
"Ich... Überfordere dich nur nicht. Und verschone dich, Dinge zu hören, die du eh nicht glauben würdest."
"Das sollst du aber nicht."
"Aber wieso denn nicht?"
"Ich bin kein Kind. Ich muss die Wahrheit wissen. Weil ich dich beschütze. Und das kann ich nur, wenn ich alles weiß."
"Jeder Mensch weiß mehr als das, wovon er weiß, dass er es weiß."
"Hä?"
"Genau das."
"Hätte ich beim Humpeln nicht so mit dem Arsch gewackelt , hättest du wohl auch wieder Zaynie gebraucht, ums zu merken.", Brummte Harry und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ach ich mag es, wie sehr du magst, dass ich es mag, auf deinen Arsch zu glotzen."
"Jaja. Aber nochmal, ich weiß also Dinge, die ich nicht glaube zu wissen."
"Ja. Immer wenn man sich hinterher vor die Stirn schlägt, weil Dinge doch so offensichtlich waren, wusste man sie meist eigentlich schon ein bisschen. Man hat nur Zusammenhänge nicht herstellen können. Oder wollen. Je nach dem."
"Hast du ein Beispiel für mich?"
"Betrogene Partner. Manche regen sich mehr auf, weil sie es nicht früher gemerkt haben, als über die Tatsache, dass es überhaupt etwas zu bemerken gab und dass es im Nachhinein doch sehr offensichtlich gewesen wäre."
"Okay. Aber ich habe keinen Ehepartner."
"Na, das ist doch eine beruhigende Erkenntnis oder nicht?"
"Ja... Wie auch immer... Ich will was zu manchen Queerys Besuchern wissen."
"Ich sage dir keine Namen."
"Ich weiß. Musst du auch nicht. Ich will nur wissen, was sie Abends in einer Bar so erzählen."
"Irgenwann solltest du Mal ein Praktikum bei uns machen, damit du merkst, dass wir da nicht den ganzen Abend herum hängen und nur mit Gästen quatschen."
"Nein ihr-"
"Überleg dir, was du sagst."
"Wieso ist das so ein Drama für dich? Ihr macht es. Also steh doch dazu. Oder schämst du dich dafür?"
Lou-Lou betrachtete nachdenklich seinen Drink. Es wäre sehr schade darum.

"Gieß mich nicht..."
"Provozier mich nicht."
"Ich würde es gern verstehen."
"Dann bist du dumm."
"Was?"
"Es ist, als wolltest du eine Uhr verstehen und dann guckst du nur die Zeiger an, wie sie im Kreis herum wandern, statt das Uhrwerk zu öffnen."
"Ich komm bei deinen Metaphern nicht mit."
"Vergiss es.", Seufzte Lou-Lou.
"Kann ich nicht. Würdest du es aus Geldnot tun, okay, aber wenn du einfach nur - Aaah! Scheiße!"

Lou-Lou stellte das leere Glas unbeeindruckt in der Küche ab und verschwand nach oben in sein Zimmer.

-

"Es tut mir Leid.", Sprach Harry zwei Stunden später gegen die Tür.
"Schön für dich.", Kams von innen genervt zurück.
Harry öffnete und sah hinein. Lou-Lou saß auf dem Bett und strickte.

"Es tut mir wirklich Leid."
"Nein, tut es nicht. Sonst würdest du dich beim nächsten Mal vorsehen."
"Ich steige da einfach nicht hinter."
"Wer sagt, dass du das musst?"
"Niemand. Aber ich will."
"Und ich will nicht. Wonach entscheidest du jetzt, dass dein Wille wichtiger ist als meiner?"
"Ist er nicht... Wieso ist das so eine große Sache?"
"Wieso ist das für dich so eine große Sache?"
"Meine Güte, ist ja gut. Ich habe verstanden. Kommst du mit runter? Ich habe gekocht."
"Ist das eine Warnung?"
"Äh... Nein. Ich kann kochen."
"Oh gut.", Freute sich Lou-Lou und legte das Strick-Zeug weg.

Gemeinsam aßen sie. Lou-Lou hatte keine Ahnung was das war. Aber es schmeckte sehr gut.

"Satt?", Fragte Harry schmunzelnd, als Lou den Teller zurück schon.
"Ja. Gibts noch Eis?"
"Äh... Du hast doch gesagt-"
"Ja. Satt heißt doch nicht, dass man kein Eis möchte."
"Äh... Ja...", Kams nur von dem zurück und er holte das Eis.

"Kochst du nie?"
"Doch. Meistens gibt's Dasmussallesweg mit Reis. Keine Ahnung. Ich schmeiß alles in einen Topf und spreche ein Gebet."
"Wow. Okay... Das ist... Riskant."
"Ich würde sagen Abenteuerlich."
"Das kann sogar gefährlich sein."
"Oder eine Überraschung."
"Das ist sehr optimistisch. Für dich ist das Glas also halb voll?"
"Ich würde den Inhalt nehmen und ihn in ein kleineres Glas gießen. Dann habe ich ein volles Glas."
"Aber nicht mehr Flüssigkeit."
"Wen juckt das, wenn das Glas voll ist?"

Hm... Äh... Eigentlich sollen die immer alle schneller vorwärts kommen.... Aber bei mir quatschen sie immer alle ewig.. naja. Aufschlussreich?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Lou-LouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt