Kapitel 40 - Kein Kaffee am Morgen

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Als Harry am nächsten Morgen aufwachte sah er direkt in blaue Kulleraugen, die ihn anstarrten.
"Morgen.", Brummte er.
"Hi. Frühstücken wir Pizza?"
"Äh..."
"Du hast die Tasche mit den Sachen fürs Frühstücken stehen lassen.", Grinste Lou und strich Harry eine Strähne aus dem Gesicht.
"Wo ist meine Krawatte?"
"Auf dem Boden.", Kams sofort triumphierend.
"Wie hast du sie abbekommen?"
"Mit dem Mund. Er ist sehr talentiert."
"Bei Vorlaut würde ich zustimmen. Alles andere kann ich nicht beurteilen."
"Tja..."
"Vielleicht sollte ich mir bei Gelegenheit selbst ein Bild machen.", Sprach Harry mit rauer Stimme.
"Vielleicht solltest du das."
"Aber jetzt brauche ich Kaffee."
"Tja... Womit wir wieder bei der Tasche wären..."
"Kein Kaffee?!"
"Nope."
"Was für eine verfluchte Scheiße! So ein abgefuckter-"
"Wow! Man achte auf seine Ausdrucksweise."
"Es sprüht mein Geist nur träge Funken, habe ich noch keinen Kaffee getrunken.", Kams trocken zurück.
"Ich finde es ja eigenartig. Wie viele ohne das Zeug scheinbar so gar nicht können. Wenn du die Welt beherrschen willst, musst du nur alle Kaffeeplantagen unter dich bringen."
"Du trinkst doch auch welchen."
"Ja, weil ich Erwachsen bin?"
"Oh ja... Unglaublich Doll."
"Sag ich doch."

Harry hatte schlechte Laune. Lou nicht. Der hatte Pizza.

"Worauf warten wir jetzt ?", Fragte Lou schließlich, um Harry abzulenken.
"Darauf, dass wer kommt und uns Bescheid gibt, wie es weiter geht."
"Also warten wir?"
"Ja. Wieso grinst du?"
"In dreißig Jahren haben wir dann lange Bärte und so und dann kommt ein in die Jahre gekommener Niall an und befreit uns aus deinem Hexenhaus."
"Wieso hast du eigentlich so gute Laune?"
"Ach, ich muss deine schlechte doch ausgleichen."
"Pfft.."
"Ich könnte natürlich auch sagen, dass ich letzte Nacht Sex hatte, aber ich weiß nicht, ob du darüber reden willst. Deshalb lasse ich es."
"Na, wie nett von dir."
"Ja, ich bin einfach ein Liebchen."

Harry schwieg wieder. Du meine Güte, das war ja nicht zum Aushalten, dachte Louis.
"Gibt's hier Wolle?", Fragte er also einfach Mal nach. Man konnte schließlich auch mit den Armen stricken. Dann wäre er wenigstens beschäftigt.

"Hinterm Wald ist eine Schafwiese. Die Schafe da haben bestimmt welche.", Kams trocken zurück.
"Haha."
"Wirklich. Wenn du lieb fragst..."
Louis erwiderte nichts mehr. Sollte Harry halt seine Entzugserscheinungen mit sich ausmachen.

"... Ach nein warte. Kannst ja nicht. Bist ja fest gebunden.", Kams nach einem Moment wieder von Harry. Kein Grinsen. Naja, Louis konnte auch anders...

"Tja ja... Nicht du kannst mich unterdrücken. Mein Gehorsam täte es."
"Oh, man... Nicht schon wieder..."
"Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, muss du nur gucken, wen du nicht kritisieren darfst..."
"Lou bitte, Gnade. Ich hatte nicht einmal Kaffee..."
"So sind Veränderungen nun mal. Lerne ohne Kaffee zu leben. Anfangs hart, in der Mitte chaotisch und wenn du was anderes gefunden hast, um wach zu werden, wird's geil. Also... Wenn du das Richtige findest.", Grinste Lou.
"Bei dir geht's immer nur um das eine."
"Sagt der, der Sex - das Eine - nennt.", Kams schmunzelnd zurück.
"Ich meine es ernst..."
"Ja. Ich denke spermanent daran. Ich hab eben gern Sex."
"Ach? Und ich nicht?"
"Du hast so eine komische Lampe mit Klatschschalter im Schlafzimmer. Gewisse Action und einige Stellungen sind doch da gar nicht möglich ohne einen Knall zu kriege."
"Du bist bescheuert."
"Ja... Die Lampe muss trotzdem weg..."
Harry grummelte nur etwas, was Lou nicht verstand.

"Bist du morgen auch wieder so drauf? Nur, damit ich mich schonmal drauf vorbereiten kann..."
"Haha."
"Ernsthaft. Ich komme durcheinander, wenn man einfach was anders macht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier."
"Und meine schlechte Laune stört jetzt also deine Gewohnheiten?"
"Ja schon... Ich meine, normalerweise wirkst du wie so ein fröhlicher Schlumpf oder so. Und jetzt bist du eher so... Gagamehl."
"Danke auch..."
Och, ich hab's nicht so gemeint, du kleiner Schmollmops."
"Was bitte ist ein Schmollmops?"
"Du."
Wieder schwieg Harry.

"Ernsthaft. Solche Launen sind komisch. Ich brauche Kontinuität."
"Was stört denn noch so deine inneren Kreise?"
"Naja, wenn jemand einfach plötzlich was anders macht."
"Wie zum Beispiel?"
"Interessiert dich das Grad überhaupt?"
"Nicht wirklich. Aber Schweigen hilft auch nicht."
"Mein Motto."
"Jetzt sag schon."
"Keine Ahnung. Ist was grundsätzliches. Aber zum Beispiel, wenn Luke immer alle drei Wochen auf der Matte steht und dann plötzlich nur ein paar Tage vergehen. Sowas zum Beispiel."
"Der schon wieder..."
"Awww wie süß. Danke. Jetzt weiß ich wieder, dass alles in Ordnung ist."
"Hä?"
"Na so lange du noch eifersüchtig werden kannst..."
"Ich bin nicht eifersüchtig auf den Lappen."
"Natürlich nicht.", Grinste Lou zufrieden.

"Ich war besser als der, oder?"
"Natürlich warst du das.", Lächelte Lou und sah ihn dabei mit einem Blick an, den Harry nicht deuten konnte. So, als würde Lou das ernst meinen, aber als habe diese Tatsache nicht mit Harrys Talenten als Liebhaber zu tun. Nur womit sonst?
Harrys Mundwinkel hingen nun zumindest nicht mehr ganz so weit runter. Das war doch schonmal was

-

"Es ist fast Mittag. Hast du deinem Frühstücksgetränk jetzt nicht lange genug nachgetrauert?"
"Ich bin einfach müde."
"Das liegt nicht am Kaffee.", Grinste Lou.
"Ne. Am fehlenden Kaffee."
"Haha. Ich will raus."
"Warum?"
"Wenn wir damals anstrengend waren hat meine Mutter auch immer gesagt: so, wir gehen jetzt erstmal raus."
"Macht mich das nicht zum-"
"Pssst... Nicht drüber nachdenken."

-

Sobald sie draußen waren hockte Louis sich auf den Boden und suchte nach irgendwas.

"Was machst du da?"
"Ich suche was."
"Ich will deine Löwenzahnwurzeln nicht trinken. Ich weiß noch, dass du gesagt hast, dass man daraus so eine Ersatzplörre machen kann."
"Du bist so unentspannt."
"Ja. Ich habe Stress."
"Ah! Hab einen.", Freute sich Lou und richtete sich wieder auf, um Harry seinen Fund zu zeigen.

"Ein Stein?"
"Ein Kuschel-Stein.", Korrigierte Lou stolz.
"Weil der so rund ist, oder was? Man könnte, wenn der größer wäre, damit trotzdem jemanden erschla-"
"Erzähl mir nicht immer solche Horrorgeschichten. Nein. Du musst ihn hoch werfen.", Erklärte Lou und reichte Harry den Stein.

"Und dann?"
"Mach."
Harry warf den Stein in die Luft.
"Wenn er wieder runter kommt, muss man kuscheln.", Flüsterte Lou, als sie den Stein irgendwo neben sich im Laub aufkommen hörten. Harry grinste und nahm Lou dann tatsächlich in den Arm. Tja, dachte der. Was Kaffee konnte, konnte er schon lange.

Hm... Was ein langweiliges Füllkapitel?  🤭
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Lou-LouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt