Kapitel 34 - Streit

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Eine Weile saßen sie an ihren Plätzen und schwiegen, bis Harry sich irgendwann räusperte.

"Lou, was macht dich so sicher, dass hot Luke die Morde nicht begangen hat? Du sagst selbst, dass er seine Wut nicht unter Kontrolle hatte? Dass er dich damals geschützt hat, macht ihn nicht zu einem Heiligen."
"Luke war's nicht."
"Das ausschließen kann nur der Täter."

Lou-Lou sprang auf.
"Bin ich jetzt dein Verdächtiger?! Oh, bleib bei mir zu deinem Schutz! Verstehe schon! Nicht genug für den Knast gegen mich in der Hand gehabt oder was?!", Schrie er und kam ernergisch auf Harry zu, der sich sofort von seinem Stuhl erhob.

"In der Zeit, in der du in meinem Haus gehockt hast ist niemandem was passiert! Sie alle hätten dir vertraut! Die Fotos wären eine perfekte Finte gewesen. Sobald du weg bist, finde ich eine Leiche! Direkt um die Ecke beim Queerys! Was würdest du denn da denken?!", Schrie Harry.

Lou stoppte in der Bewegung.
"Wer?"
"Tristan Moore."

Für einen Moment erwiderte Lou nichts. Als müsse er die Info erst irgendwie verarbeiten. 

Dann schrie und schlug er um sich. Bis Harry irgendwann seine Arme zu fassen bekam, sie an ihn presste und ihn in den Arm nahm.

"Du solltest uns doch alle schützen! Nicht nur mich! Tristan hat niemandem was getan! Wieso war keiner da?! Wieso??!"

"Pssst... ", Flüsterte Harry nur völlig überfordert, als Lou irgendwann aufhörte zu schreien. Irgendwann konnte wohl auch er nicht mehr.

Harry lenkte ihn einfach aufs Bett. Scheiß auf Hose und Schuhe. Hauptsache Ruhe. Er legte sich einfach daneben. Sie mussten beide schlafen. Dringend.

Harry war gerade noch so wach, als eine Hand nach seiner griff. Er drückte sie sofort.

Schon oft hatten sie im selben Bett geschlafen. Aber nie hatten sie sich berührt. Bis heute.

-

Als Harry aufwachte, lag er allein im Bett. Lou kam aber gerade aus dem winzigen Bad und starrte wütend auf die Kette. Er hatte offensichtlich geduscht und legte sich nun einfach wieder ins Bett. Er musste gesehen haben, dass Harry wach war, aber ignorierte es. Der sah sich mit einem gänzlich nackten Lou-Lou konfrontiert.

"Äh..."
"Ich hab keine Kleidung hier und will schlafen. Wenn du wieder schwulenfeindliche Kommentare von dir geben willst, warte bitte, bis ich wach bin oder schreib ein Memo.", Kams zurück und dann mummelte Lou sich in die Decke ein und gab keinen Mucks mehr von sich.

Harry starrte mit offenem Mund auf dessen Rücken. Jetzt wusste er selbst nicht, was er sagen sollte. Aber gut. Er hatte ja eh Redeverbot.
Also ging er ebenfalls duschen und grummelte während dessen vor sich hin. Selten hatte ihn ein Mensch so überfordert wie Lou das innerhalb von zwei Minuten spielend konnte.

Unter der Dusche dachte er nach. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Wenn Lou die Wahrheit erzählte, wovon er letztlich irgendwie doch ausging, dann hatte er hinsichtlich des Mörders nichts. Er wusste nun zwar um die Verbindung zwischen Luke und Louis, aber wenn die eben für den Fall nicht relevant war, dann gab's im Grunde nichts zu feiern. Der Täter war noch immer irgendwo da draußen. Er würde Lou nochmal fragen müssen, warum der so sicher war, dass es nicht hot Luke gewesen ist.

Als Harry zumindest Mal unten herum bekleidet wieder aus dem Bad kam hockte Lou auf dem Bett, aber schlief offensichtlich nicht mehr.

"Darf ich jetzt reden?"
"Nur zu."
"Hot Luke..."
"Oh man. Ich fasse es nicht. Deine Obsession ist krankhaft."
"Nein, Lou. Wieso bist du dir so sicher, dass er es nicht war? Er hatte selbst dir gegenüber Wutausbrüche."
"Ja, hatte er. Aber... Du hast mir erzählt, dass der Täter die Opfer gequält hat, dass er sie bei Bewusstsein gehalten hat und so was braucht doch Fingerspitzengefühl, oder? Luke... Ihn überkommt die Wut und dann bricht sie aus. Wie bei einem Vulkan. Er könnte sich nicht beherrschen. Und außerhalb der Ausbrüche könnte er nie jemanden solche Schmerzen zufügen. Außerdem... er wollte mir, soweit ich weiß, niemals bewusst schaden. Und die Fotos... er hätte alle möglichen Fotos von mir machen können. Wieso welche von weiter weg? Er war es nicht."
"Jemanden den man liebt beschuldigt man in der Regel aber auch einfach nicht gern."
"Das mag stimmen. Nur haben sich meine Gefühle Luke gegenüber im Laufe der Zeit verändert. Es war Mal Liebe. Aber irgendwann... Ich mag ihn, ja. Werde ich vermutlich immer. Aber ich liebe ihn nicht mehr."
"Zieh dich an."
"Was?! Ich habe dir geantwortet! Auf jede Frage! Du kannst mich jetzt nicht zur Polizei bringen!"
"Tue ich nicht. Ich nehme dich wieder mit nach Hause. Mit der Kette wohlgemerkt. Nochmal rennst du mir nicht weg."
Lou-Lou schnaubte, aber tat wie geheißen. Harry musste grinsen. Immerhin hingen dessen Jeans und Shorts an der Kette, weil er die ja nicht wirklich hatte ausziehen können. Somit war er Recht schnell wieder bekleidet.

Im Auto herrschte wieder Schweigen. Lou-Lou überlegte wohl, ob er irgendwie abhauen könnte, musste aber einsehen, dass das nichts werden würde. Selbst wenn er sich aus dem fahrenden Auto stürzen und das einigermaßen unverletzt überstehen würde: Harry würde ihn garantiert wieder einfangen, noch bevor er sonderlich weit gekommen wäre.

"Weißt du.. ich glaube ich verstehe dich immer besser.", Kams von Harry, während Lou seinen Kopf gegen das Fenster legte.
"Echt?", Kams nur entgeistert.
"Ja. Ich sollte glauben, dass du nicht merkst, dass du auf zwei Polizisten los rennst. Dabei war das Absicht. Du wolltest von mir eingefangen werden."
Lou-Lou grinste.

"Warum sollte ich denn sowas tun?"
"Weil ich deine, du kommst aus dem Gefängnis frei-Karte, bin. Du wolltest mich zwingen, mich für dich zu entscheiden."
"Tja... hat gut geklappt, was?"
"Ja, unglaublich gut. Genießt du den Moment ohne Kette?"
"Arsch."
"Biest."

Beide schwiegen. Aber nun mit einem müden Lächeln im Gesicht.

Als sie schließlich ankamen, waren sie allein. Niall und Preskot waren auf der Wache und ohne Harry und Louis hatten sie eben auch keinen Grund mehr gehabt bei Harry zu Hause herum zu hängen.

"Ich bin müde.", Kams von Lou und er wollte die Treppe hoch. Allerdings kam er nicht weit. Genervt schüttelte er seinen Fuß um damit auch die gestraffte Kette zu schütteln.

"Leg dich doch aufs Sofa."
"Ohne mein Kissen?"
"Dein Kissen ist weg."
"Was?! Hast du es weggeschmissen??!"
"Neihein. Du hast es doch mitgenommen."
"Gar nicht. Kommst du mit hoch?"

Natürlich ging Harry mit dem anderen Ende der Kette sofort hinterher. Louis lief einfach hoch, öffnete nicht seinen, sondern Harrys Schrank und zog hinter einigen Jacken sein Schnuffelkissen hervor.

"War doch klar, dass du meinen Schrank durchsuchst und mich deinen."

Tja so sieht's wohl aus.
Was sagt und das mit dem Kissen nun?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Lou-LouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt