Kapitel 47 - Ein Gespräch

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"Hallo Miss Calder", grüßte Lou und setzte sich neben Eleanor auf eine Parkbank am See. Sie hatte ihn... Wie sagte man? Höflich eingeladen?

Lou-Lou hatte, nachdem sie sich am Mittag nochmal ausgeschlafen hatten, im Garten gestanden. Er hatte nur kurz nachschauen wollen, wie es seinen Pflanzen ging. Er hatte auch ein bisschen gehofft, dass die frische Luft seine Kopfschmerzen vertreiben würde. Aber das Kratzen im Hals war das zweite untrügerisches Zeichen: er würde wohl demnächst mit einer dicken Erkältung im Bett liegen. 
Daher wollte er noch ein bisschen Salbei ernten. Eigentlich war er schon etwas spät dran damit, denn der ideale Zeitpunkt wäre natürlich direkt vor der Blüte. Aber immernoch besser als das Krümelzeugs. Überhaupt. Er hasste diese fertigen Teebeutel. Wenn überhaupt, dann schon losen Tee. Oder eben noch besser: Krams aus dem Garten. Also suchte er sich einfach die Blättchen heraus, die möglichst noch hübsch waren. Heißes Wasser drauf, Löffel Honig rein - fertig.

Und dann hatte er den kleinen Zettel gefunden. Ausgerechnet in seiner heiß geliebten Magnolie hatte er gesteckt und ihn aufgefordert zu genau dieser Zeit zum See zu kommen. Also war er nun eben da.

"Missgeburt..."
"Ich könnte Sie rankriegen wegen Beleidigungen."
"Pfft.."
"Also .. was habe ich Ihnen getan?", Fragte Lou und setzte sich neben Eleanor .
"Wieso solltest du mir was tun können?!"
"Oh, ich hatte auf ein bisschen mehr gehofft, als die Aussage, dass deine künstlichen Gelnägel hässlich sind. Wenn du mir dann doch direkt einen Mörder aus den Hals hetzt. Nebenbei: die Nägel sind immernoch hässlich."
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst."
"Aber natürlich. Bitte verstehe meine Fragen doch rein hypothetisch."
"Oh. Wo soll ich da anfangen? Als Mann wärst du Recht hübsch. Aber du hast dich dagegen entschieden... du bist... Keine Ahnung, was eigentlich. Du müsstest nur eine Hose tragen und wärst direkt weit weniger ekelig. Aber dazu kommt ja auch noch, dass du schwul bist.... Diese Mixtur... hot Luke, Harry Styles... Die liegen dir Abnomalität zu Füßen. Das darf nicht sein. Eine Beziehung hat zu sein zwischen Mann und Frau. Sich verlieben, heiraten, Kinder zeugen - das alles obliegt Mann und Frau. Nicht Mann und verkleidetem Mann, der lieber eine Frau wäre. Du bist keine. Du fesselst die Neugier dieser Männer und ziehst sie auf deine dunkle Seite, weil sie eben dumm sind. Jeder sollte dich hassen."
"Vielleicht finden sie dich auch einfach alle völlig krank in der Birne und du kriegst deshalb keinen ab? Und wenn die so dumm sind, sollte die Menschheit wohl nicht auf genau deren Nachfahren angewiesen sein, wenn man der Logik folgt..."
"Sie sind verwirrt. Wegen Mischgestalten wie dir. Du machst sie schwul, in dem du den Deckmantel einer Frau benutzt."
"Ja, sobald ich meinen Schwanz zeige, laufen sie immer in Scharen davon, weil es so unerwartet kommt..."
"Eben nicht. Weil sie dir verfallen."
"Also mache ich sie schwul, weil ich Frauenkleidung trage? Tschuldige, aber da komme ich gerade nicht mit."
"Ja, du bist die Einstiegsdroge, bevor sie sich dann richtigen schwulen Männern zuwenden."
"Oh... Äh... Du meinst, also ich bin der Übergang zwischen Mann und Frau?"
"Nein. Mit einer richtigen Frau hast du nichts zu tun."
"Oh, das beruhigt mich. Ich hätte einen Rock oder ein Kleid auch nie für so mächtig gehalten direkt Mal das Geschlecht halb zu ändern, oder ganz oder wie auch immer...", Kams gespielt erleichtert von Lou.
"Du hast keinen Respekt."
"Oh doch. Eine Menge. Vor Ansichten und Menschen und Dingen, die es verdienen. Du gehörst da gerade eher nicht so dazu."
"Ich habe getan, was getan werden musste."
"Natürlich... Du hast mit Thrombey gesprochen, oder? Zwei Crossdresser starben. Beide, nachdem ich für ihn getanzt hatte, aber bevor er mich bei Harry auf der Wache gesehen hat. Wie hast du ihn dazu getrieben? Und sag nicht, das wäre seine Idee gewesen. Die Dumfbacke meinte Harry noch darüber aufklären zu müssen, dass ich nen Kerl bin."
"Thrombey kann nichts allein. Vermutlich wischt der sich nichteinmal den Arsch richtig ab."
"Wie gut, dass es dich gibt."
"Sagen wir... Ich habe ihn unter meine Fittiche genommen."
"Ja, aber wie? Hypothetisch, versteht sich?"
"Thrombey war verwirrt. Im Gegensatz zu Luke und Styles hat er es gemerkt. Den Untschied zwischen seinem... Begehr und dem, was er darf. Ich musste nur gegen diesen Punkt pieken. Immer wieder. Er war schon vorher der Gewalt nicht abgeneigt. Ich gab ihm Dinge zum drüber nach grübeln in die Hand, eine Tablette, die ihn in seinem Wahn unterstützte und er beging den ersten Mord. Natürlich hatte er dann ein schlechtes Gewissen und hat herum geheult. Wollte, dass der Dreck es schön hat. Ich hab ihn gelassen. Ich hab ihn danach beruhigt. Habe mit ihm gesprochen. Habe ihm erklärt, dass es richtig war. Dass er dem Mann das gegeben hat, was der wollte. Endlich eine Frau sein."
"Also ist verstümmelte Männlichkeit jetzt Weiblichkeit? Du tust mir leid."
"Im Endeffekt ist es egal, was es war. Es war falsch.. Das Mischding war tot. Alles was ich tun musste war, ihn soweit zu bringen, dass er seinen Begehr verabscheute. Soweit, bis er dich töten wollte."
"Stimmt... Du hast ihn wie eine Waffe geladen."
"Hypothetisch versteht sich."
"Natürlich .. dumm nur, dass du einen Fehler gemacht hast."
"Was meinst du?"
"Übermut. Aus China stammt der Spruch: wenn eine Ratte sterben will, dann beißt sie der Katze in den Schwanz. Arme Psychotante mit Gotteskomplex."
"Wovon redest du?"
"Preskot wurde angerufen, dass er in den Wald sollte. Du hast das mitbekommen. Das Störsignal hatte da schon nichts mehr zulassen sollen, oder? Du hast nicht damit gerechnet, dass noch ein Anruf von uns durch käme.... Vorher hast du dich weit entfernt von den Tatorten aufgehalten. Und dann kommst du ausgerechnet da mit. Preskot hat erzählt du wolltest gern."
"Im wie fern soll das bitte ein Fehler gewesen sein?"

Na, da quatschen sie Mal ein bisschen... Und wir begleiten Mal Lou ein bisschen. Ich hoffe, saß gefällt.
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Lou-LouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt