Kapitel 45 - Störung

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"Luke hätte mir nichts getan..  er hätte nie einen Anderen freiwillig zu mir geführt, von dem er wusste, dass er mir schaden wollte.", Flüsterte Lou.
"Musste er auch nicht. Es reichte doch, dass er dich sucht und aufstöbert. Thrombey hätte Luke jederzeit festnehmen können und hätte damit automatisch dich bekommen. Luke wusste das vermutlich. Oder hat es geahnt. Also wollte er dich möglichst schnell nach Frankreich schaffen und ist mit dir durch halb London gelaufen. Damit du im Zweifelsfall abhauen kannst. Er hat dafür gesorgt, dass ihr beide immer in Bewegung bleibt. Er wurde unfassbar sauer, als du nicht mit wolltest. Er hat vermutlich gemerkt, dass er dem Täter in die Karten spielte, indem er dich gesucht hat."
"Aber er wusste nicht, dass es Thrombey ist?"
"Ich weiß nicht.", Seufzte Harry. Alles, was er hier von sich gab, waren letztlich hübsche Theorien. Aber gänzlich ohne Beweise.

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Sie hockten noch eine ganze Weile dort und schwiegen. Lauschten den Geräuschen des Waldes und fragten sich, ob ihr Verfolger noch durch den Wald lief. Oder ob die Verstärkung den Typen längst festgenommen hatte. Mehrfach schreckten sie auf? Waren das Geräusche eines Menschen? Aber niemand näherte sich ihnen.

Alle drei waren sie dreckig, durchnässt und durchgefroren. Der Wind hatte ordentlich aufgefrischt. Fröstelnd waren sie inzwischen Recht eng zusammen gerückt. Harry hatte mehrfach Preskot angerufen. Aber irgendwie ging sein Anruf nicht durch.

"Wir könnten zu meinem Auto gehen. Das ist ein Stück den Weg da runter.", Murmelte Niall und so machten sie sich auf den Weg.

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"Reinsetzen geht. Aber wir werden keinen Meter weit fahren können.", Murmelte Harry und betrachtete die durchgestochenen Reifen.

"Das ist mir zu gruselig. Bitte. Können wir nicht einfach laufen? So riesig ist der Wald doch nun auch nicht. Irgendwann kommt schon ein Haus?", Fragte Lou leidend.
"Hey. Es ist alles in Ordnung. Wir sind doch da.. ", murmelte Harry.
"Ja, aber jemand muss hier gewesen sein, um die Reifen durchzustechen. Da hocke ich mich doch da nicht rein..."
"Wir sind bewaffnet. Hab keine Angst."
"Super Klasse. Je mehr Waffen desto besser? Witz komm raus. Je mehr Waffen desto schlimmer. Ich kann nicht Mal ansatzweise alle Belege dafür aufzählen, bevor-"
"Kommt drauf an, wer sie in der Hand hält.", Kams pragmatisch von Harry.
"Niemand sollte die Macht haben auf Distanz zu töten."
"Lou, wir haben für sowas Grad keine Zeit. Wir können nicht bis zum Morgen draußen bleiben. Irgendwo müssen wir hin."
"Vielleicht ist ja alles längst vorbei und eure Kollegen suchen uns?"
"Einer auf jedenfall..", murmelte Niall in dem Versuch, alles durch einen Witz aufzubessern. Das schlug allerdings fehl.

"Sonst bleibt ihr hier und ich-"
"Nein!", Wurde Harry resolut von Lou unterbrochen.
"Nein?"
"Wäre das hier ein Film hätten sich Grad alle Zuschauer synchron vor die Stirn gehauen. Aufteilen ist nie gut. Wir gehen zusammen. Ihr habt eure Waffen und ich... Naja... Bin eben auch dabei."
"Okay, seufzte Harry. Und so stiefelten sie wieder in Richtung Hütte.

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Es beruhigte Harry etwas, als er Blaulicht sah. Zumindest waren Kollegen da.
Langsam gingen sie näher.

"Was ist da passiert?", Fragte Lou ängstlich.
"Ich weiß nicht. Bleib hinter mir."
"Oh, keine Sorge. Ich hatte nicht vor, vor zu gehen....", Murmelte Lou ernst und Harry und Niall grinsten sich kurz an.

Langsam schlichen sie näher. Das Erste, was ihnen auffiel war der mit Blüten bestreute Weg von der Hüttentür bis zu einem Laubhaufen, auf dem eine Decke lag und haufenweise Blumen. Harry hatte keine Ahnung, was das nun für welche waren und was sie alle so bedeuteten. Letztlich war das alles nicht mehr von Belang. Es war eindeutig, dass Lou den Weg hätte entlang gehen sollen, wie den Gang einer Kirche. Und der Laubhaufen wäre der Altar. Dort hätte das kranke Schwein Lou wohl ablegen wollen.

Harry blickte kurz zu Lou, der kreidebleich ebenfalls auf die Stätte blickte. Harry wollte sich gar nicht vorstellen, was in dessen Köpfchen vorging.

Ein Unformierter, den Harry nur grob kannte, trat aus dem Haus.
"Da seid ihr ja! Wir haben versucht euch zu erreichen. Aber ein Störsignal ließ keine Anrufe durchkommen. Ihr könnt froh sein, dass ihr uns noch erreichen konntet, damit wir kommen.", Sprach der Mann sofort aufgeregt.
"Was ist dadrin los?", Fragte Harry angespannt.
"Kommt mit rein.", Sprach der Typ, was als Antwort wohl eher unbefriedigend war.

Harry spürte Lous Hände, die sich ängstlich in seine Schultern gekrallt hatten. Niall hingegen stand halb neben ihm, wodurch die Tür schon eine kleine Herausforderung war, aber sie schafften es irgendwie in die kleine Hütte.

Thrombey saß am Küchentisch. Ihm gegenüber Preskot. Mehr Leute waren nicht hier. Niemand sprach ein Wort.

"Na, wie nett, dass ihr auch wieder auftaucht. Wir hatten euch schon gesucht, aber niemanden gefunden.", Kams von Preskot.

Thrombey, der in sich zusammengesackt dort gesessen hatte, rappelte sich wieder etwas hoch und blickte starr zu Lou, der sich versuchte hinter Harrys Schultern zu verstecken.

"Ich war von einer schnelleren Festnahme ausgegangen.", Gab Harry direkt zu.
"Wir überbrücken die Wartezeit."
"Worauf wird denn gewartet?", Fragte Harry und versuchte seine Stimme ruhig zu halten.
"Darauf, dass wir weg kommen. Unsere Reifen sind durch. Ebenso die von deinem Wagen. Dank des umfangreichen Störsignals können wir keine Hilfe holen. Selbst das Funkgerät hat einen weg. Da wir schlecht Nachts los laufen können, bleibt uns nur zu warten. Ein Kollege ist trotzdem zu Fuß los."
"Das Nagelband..."
"Liegt knapp sechs Kilometer von hier."
"Hat er etwas gesagt?", Fragte Harry dann.
"Kein Wort. Aber in seinen Taschen haben wir sämtliche... Utensilien des Täters gefunden..."

Lou zupfte an Harrys Schulter.
"Hm?", Fragte der.
"'Ich laufe lieber den Rest der Nacht durch einen nassen Wald, als hier drin mit dem zu warten..."
Harry nickte. Das war nachvollziehbar.

"Wir warten in meinem Wagen.", Teilte er Preskot mit.
"Nur zu. Miss Calder sollte ja auch gleich Mal mit Verstärkung zurück sein..", murmelte Preskot dann.
"Wer?", Fragte Harry und rieb sich die Nasenflügel. Das durfte doch nicht wahr sein.
Thrombey zeigte ein fettes Grinsen.

"Miss Calder. Sie freute sich sehr über den Einsatz."
"Kann ich mir denken... Tja dann. Gehen wir doch Mal los. Hilfe holen und hoffen, dass Miss Calder noch nicht über alle Berge ist."
"Wie meinen?", Fragte Preskot.
"Die beiden haben zusammen gearbeitet. Und unser Thrombey scheint irgendwie zu glauben, dass Eleanor ihm jetzt noch hilft, statt ihre eigene Haut zu reden. Armer Irrer.", Kams müde von Harry. Was für ein Haufen Scheiße.

Sooo... Offline ist die Story fertig. Wie versprochen: 50 Kapitel.
Was denkt ihr? Zieht Harry immer die richtigen Schlüsse?
Oder stört euch was?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^


Lou-LouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt