Goldriverhigh Academy - Erwachen [Slow Updates]

Kapitel 6.2

„Ah wie ich sehe sind wir nun vollzählig!", riss die Stimme meiner Lehrerin mich aus meinen Gedanken. Tatsächlich waren inzwischen die anderen Schüler eingetroffen. Augenblicklich verkrampfte sich mein Magen, als ich die große Gruppe sah.

Mit den zwei Jungen und mir schienen wir insgesamt sechsunddreißig Schüler zu sein. Das war eine verdammt große Gruppe. Am liebsten wäre ich gleich wieder aus dem Raum gestürmt. Mit einem Mal fühlte ich mich wieder total unwohl in meiner Haut.

Ich blickte durch die Runde, kannte außer meinen Klassenkameraden aber niemand genauer. Höchstens vom sehen aus der Mensa, dem Aufenthaltsraum oder den Schulfluren. Violett und Amanda standen etwas abseits der Gruppe, die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten. Vermutlich zerrissen sie sich wieder die Mäuler über die anderen Anwesenden hier.

Thomas hingegen stand allein an einem der Fenster und blickte missmutig in die Runde. Wenn ich es nicht besser wüsste, hatte er ebenso wenig Lust wie ich auf diese große Runde. Oder aber er vermisste bereits sein kleines Haustier. Allein bei dem Gedanken durchfuhr mich ein eiskalter Schauer.

Madame Petit schritt derweil vor die Gruppe: „Guten Tag meine Lieben. Dies ist unsere erste Zusammenkunft in diesem Schuljahr. Auch möchte ich alle neuen unter uns herzlich Willkommen heißen. Aber kommen wir nun zum wesentlichen. Alle Schüler aus dem dritten Jahr begeben sich in den Übungsraum. Ich möchte das sie sich in zweier Gruppen zusammentuen und die praktischen Übungen aus den letzten zwei Jahren eigenständig wiederholen!" Nach ihren Worten gingen sechzehn Personen auf die mittlere der drei Türen zu.

Gleichzeitig überkam mich ein Gefühl der Erleichterung. Die jeweiligen Jahrgänge wurden scheinbar einzeln unterrichtet, was bedeutete, dass die Gruppen kleiner wurden. Nachdem alle aus dem dritten Jahr im besagten Übungsraum verschwunden waren, fuhr Madame Petit fort: „Alle aus dem zweiten Jahr gehen in den Klassenraum eins. Sie werden einen Wiederholungstest mit dem Stoff aus dem ersten Jahr wiederholen."

Ein genervtes Raunen ging durch die Menge. „Tuen sie nicht so als wüssten sie nicht was ihnen bevorsteht. Aus ihrem ersten Jahr sollten sie wissen, dass ich die zweiten Jahrgänge zu Beginn immer einen Test schreiben lasse. Und nun nehmen sie sich einen Stift mit und gehen sie in den ersten Klassenraum." Erneutes Genörgel brach aus, doch dieses Mal trotteten zwölf Schüler, wenn auch recht widerwillig los.

„Die Taschen bleiben hier!", ermahnte Madame Petit sie, woraufhin die beiden Jungen von eben ihre Rucksäcke sinken ließen. Damit blieben lediglich acht von uns übrig. Ich hätte vor Freude laut jubeln können. In so einer kleinen Gruppe sollte selbst ich keinerlei Probleme haben. Unsere Lehrerin klatschte einmal in die Hände: „Nun zu ihnen meine neuen Schützlinge. Folgen sie mir bitte in Klassenraum zwei und suchen sie sich dort einen Platz, damit wir mit dem Unterricht beginnen können."

Sie ging voran und führte uns durch die rechte Tür in einen Klassenraum. Er war nicht wie die typischen Klassenräume eingerichtet. Statt Stühlen gab es gemütlich aussehende Sitzkissen und die Tische waren wesentlich niedriger, als die normalen Schultische. Jeder suchte sich einen Platz, gespannt darauf, was uns erwarten würde.

Denn hier hatten wir alle etwas gemeinsam. Keiner von uns wusste wie Auren Magie funktionierte. Hinter dem Pult stand ein weiterer Schaukelstuhl und ich fragte mich, wie viele davon diese Frau nur besaß. Es war als würde in jedem Raum, in dem sie Unterrichtete einer vorhanden sein.

Nachdem Madame Petit Platz genommen hatte begann sie mit dem Unterricht: „Aurenkunde. Zunächst werden wir uns mit der Grundlage dieses Faches beschäftigen. Was sind Auren? Wie kann man sie erkennen? Welche Bedeutungen haben die verschiedenen Farben und—Ja Amanda?"

Amandas Hand war kurz nach der ersten Frage in die Höhe geschossen. Sie setzte eine wichtigtuerische Miene auf, als sie ihre Frage stellte: „Das klingt ja alles schön und gut, aber wann lernen wir die Fähigkeiten einzusetzen. Ich glaube ich spreche für alle hier, dass wir lieber mit dem Praxisunterricht starten wollen!"