Kapitel 13

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Nicht nur ich starre mit großen Augen und offenem Mund auf unseren Rektor. Mein Hirn läuft auf Hochtouren, will die soeben aufgenommene Information aber nicht richtig verarbeiten. Lediglich die Worte Zwilling und Bennett schwirrten durch meinen Kopf. Lennox war der erste, der seine Stimme wiederfand. „Sie sind Geschwister?"

Dann deutete er ungläubig auf mich. Mr. Rutherford nickte stumm. Mir wurde schwindelig. Bennett mein Bruder? In welchem Universum ergab das einen Sinn. Bennett war...Auf einen Schlag viel mir seine Geschichte ein. Das, was er Novalee und mir beim Gewächshaus erzählt hatte.

„Alles, was ich vorzuweisen habe, ist, dass ich adoptiert wurde... Ich weiß nicht viel über meine Leiblichen Eltern. Nur das mein Vater abgehauen ist. Wegen ihm sind meine Mutter und Schwester gestorben."

Er hatte von einer Schwester geredet. In seiner Erzählung war sie Tod gewesen, aber vielleicht hatte er diesbezüglich falsche Informationen erhalten, oder? Ansonsten passte alles zusammen. Unser Vater war weg, unsere Mutter Tod. Konnte es also sein und wir waren tatsächlich Geschwister? „Worauf warten sie Mr. White. Holen sie den Jungen, jetzt sofort! Und sie Miss Ravens, kommen mit mir!"

Er deutete mir an ihm zu folgen. Ein letztes Mal sah ich zu Lennox, ehe ich unserem Rektor in sein Büro folgte. „Setzten sie sich." Ich ließ mich auf einen Stuhl sinken und betrachtete die Spitzen meiner Schuhe. Das Ganze wollte mir noch immer nicht ganz in den Kopf gehen. Mr Rutherford ließ sich auf seinen Stuhl sinken. Schweigen trat zwischen uns ein. Ich konnte lediglich seinen Blick auf mir spüren. Bennett und ich waren Geschwister? Zwillinge, um genau zu sein? Das musste eine Verwechslung sein, oder?

Mir traten Tränen in die Augen, als meine Emotionen mich auch schon übermannten. Ich brach in lautes Schluchzen aus. Meine Welt schien vor meinen Augen zu zerbrechen. Mum und Dad waren nicht meine richtigen Eltern. Chai nur mein Adoptivbruder, ihr einziges leibliches Kind. Und jetzt sollte ich noch einen Zwillingsbruder haben? Es klopfte an der Tür. Im nächsten Moment stürmte Bennett Hals über Kopf in das Zimmer. Bei seinem Anblick brach ich noch mehr in Tränen aus.

Ich sprang so schnell von meinem Stuhl, dass dieser nach hinten zu Boden viel. Dann fand ich mich auch schon in seinen Armen wieder. Auch Bennett weinte. Mit Tränenverhangenen Augen sah er zu unserem Rektor hinüber: „Ist es wahr? Ist Ro meine Schwester?" Rektor Rutherford deutete auf die beiden Stühle: „Wieso setzten sie sich nicht erst einmal, dann erkläre ich ihnen alles. Mr White sie dürfen gehen."

Lennox der bis gerade eben noch an der Tür gestanden hat, blickt uns wehleidig an. Als Bennett und ich ihm aber zunicken, verschwindet er und schließt die Tür hinter sich. Während Bennett meinen umgeworfenen Stuhl wieder aufrichtet, lasse ich mich bereits auf dem anderen nieder. Sanft ergreift Bennett – mein Bruder – meine Hand. In seinem Blick erkenne ich nichts als Zuneigung und Freude.

„Ich weiß diese Information ist für sie beide noch etwas schwer zu verkraften, aber sie können mir glauben das sie der Wahrheit entspricht. Sie beiden waren der Ganze Stolz ihrer Eltern." Ein gequälter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht und auch Bennett schien mit einem Mal recht schweigsam. Schließlich hob er den Kopf: „Wenn unsere Eltern uns so sehr geliebt haben, wieso haben sie uns dann getrennt? Wieso hat unser Vater uns im Stich gelassen?"

Mr Rutherford ließ ein langes Seufzen hören. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging im Zimmer auf und ab: „Ihre Eltern gehören zwei Linien von mächtigen Hexen an. Magnus Morgenstern war ein ausgezeichneter Calix-Magier. Spezialisiert auf komplizierte Verwandlungen. Aber er verriet den goldenen Zirkel und wurde so zum Tode verurteilt. Ich vermute das ihm die Flucht als einzige Lösung erschien."

Unser Vater war ein Todgeweihter? Heftig schluckend musste ich diese Information erst einmal verarbeiten. „Ihre Mutter hingegen. Meryl Morgenstern, eine geborene Ilybien, gehörte zu den Nyox-Magiern. Ein Jammer das sie verstarb." Seine Augen taxierten mich mit einem neugierigen Ausdruck: „Seltsam, dass sie weder die Kräfte ihres Vaters noch ihrer Mutter geerbt haben Miss Ravens. Und dabei erhält man zu 95% die Fähigkeit eines Elternteils. Offenbar gehören sie zu den fünf verbleibenden Prozent."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 09, 2023 ⏰

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