Auch zwei Tage später hatte ich noch nicht das Gespräch mit Bennett und Novalee gesucht. Es war nie ein ruhiger Moment eingetreten, in dem wir uns ungestört unterhalten konnten. Immer liefen wir Gefahr das uns jemand zuhören konnte, weshalb ich das Risiko nicht eingegangen war. Novalee hatte mir schließlich versprochen mich nicht zu drängen, doch war deutlich zu erkennen wie schwer es ihr viel sich zurück zu halten. Froh war ich daher gewesen, dass sie das Wochenende wie geplant bei ihren Eltern verbracht hatte.
Zusammen mit Lennox saß ich beim Abendessen, als die anderen beiden sich zu uns gesellten. Es war Montag und durch den Unterricht hatte Novalee keine Chance auf ein Gespräch gehabt. Doch lange würde ich mich sicher nicht mehr davor drücken können. Als hätte ich es geahnt warf sie mir einen Auffordernden Blick zu, doch ich zog es vor sie vorerst zu ignorieren. Jetzt war nicht der Richtige Zeitpunkt. Zu viele Leute und darunter etliche Gedankenleser. Genauso gut konnte ich auch gleich durch den Raum brüllen was geschehen war. Nein, hier durften wir nicht darüber sprechen.
Plötzlich wie aus heiterem Himmel seufzte Lennox genervt auf. „Was ist los?" Er antwortete nicht auf meine Frage, sondern blickte starr geradeaus zur Tür der Mensa. Eskortiert von zwei bulligen Typen, die aussahen als seien sie ihre Leibwächter, stand die Blonde mit verschränkten Armen im Raum. Sie warf einen prüfenden Blick in die Runde, als sie uns entdeckte. Lennox spannte sich merklich an, als das Mädchen schnurstracks auf uns zukam. Ihre zwei Bodyguards folgten ihr dabei auf dem Fuße. „Lennox", sprach sie mit fast schon hochnäsiger Stimme, als sie ihn mit einem eisigen Blick musterte. In ihrer Beziehung lief es ganz und gar nicht gut. „Debrah...Was willst du von mir?" Er schien sehr mit sich zu Ringen ihr nicht gleich hier an Ort und Stelle den Kopf abzureißen.
Debrah warf sich das blonde Haar über die Schulter und gab ein spöttisches Lachen von sich: „Von dir will ich gar nichts, also keine Sorge. Ich muss mit ihr reden! Allein!" Die Überraschung musste in unser aller Gesichter geschrieben stehen, als sie sich in meine Richtung drehte. Sie wollte mit mir sprechen? Aber warum? Hatte sie davon Wind bekommen das Lennox mir Nachhilfestunden gab? Spielte Eifersucht eine Rolle?
Lennox Augen verengten sich: „Warum willst du mit Ro sprechen? Du kannst doch hier mit ihr sprechen?" „Ro?" Der Unterton in ihrer Stimme gefiel mir ganz und gar nicht. Sie lachte, ehe ihr Blick wieder einen ernsten Ausdruck annahm: „Ich kann nicht hier mit ihr sprechen. Das müsstest du eigentlich genauso gut wie ich wissen mein Lieber!" Giftige Blicke wurden ausgetauscht, bei welchen es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Die beiden schienen einen regelrechten Groll füreinander zu haben. War dies das normale Verhalten eines Paares?
Aber etwas anderes war ebenso Rätselhaft wie ihre Beziehung zueinander. Mir wollte nur nicht auffallen was es war. „Ro? Du musst nicht mit ihr mitgehen." Lennox stand die Sorge buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich meinen er hatte Angst um mich. Debrah, die es ebenfalls bemerkt hatte seufzte genervt auf: „Keine Bange Lennox. Ich werde deiner Ro nichts antun!" Meinen Spitznamen betonte sie besonders gehässig. Mit jeder Sekunde die verstrich konnte ich sie immer weniger Leiden.
Zweifelnd blickte ich meine Freunde an, die mit ratlosen Mienen dasaßen. Sollte ich mit ihr mitgehen? Wenn ich ehrlich war machten mir die Kerle hinter ihr eine Heiden Angst. Die schreckten sicherlich auch nicht vor Gewalt zurück. Und doch war tief in mir dieses Gefühl, das mir sagte es wäre besser ihr zu folgen. Ich war neugierig was sie von mir wollte. „Na schön sprich mit ihr, aber die...", er deutete auf die beiden Gorillas an Debrahs Seite. „Die bleiben hier." Sanft drückte Lennox meine Hand unter dem Tisch und gab mir zu verstehen meine Gedanken gehört zu haben. Ehrlich gesagt war ich dieses Mal froh darüber.
Debrah nickte: „Wie du willst. Kai, Bryce wartet hier. Und du kommst mit mir!" Mit diesen Worten riss sie mich grob auf die Beine und schleppte mich aus der Mensa. Schweigend folgte ich ihr bis in ein leeres Klassenzimmer. Debrah schloss die Tür, als sie sich vor mir aufbaute. Sie sah furchtbar wütend aus. Nervös strich ich über den Saum meines Rockes, stets darauf bedacht ihrem Blick stand zu halten. Sie sollte nicht denken das ich Angst vor ihr hatte. Erneut warf sie die Haare zurück und gab damit den Blick auf ihren Ohrring frei. Ein gelber Kristall wie ich feststellen musste. Klar das ihre Spezialität in der Telekinese lag. Bei dem Gedanken wie sie einen Gegenstand mit bloßer Willenskraft bewegen konnte wurde mir flau im Magen.
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Goldriverhigh Academy - Erwachen [Slow Updates]
FantasyWusstet ihr das in den Schatten von London, fern in einem geheimnissvollen Wald eine Schule verborgen liegt. Eine Schule für Hexen und Hexer. Und die man nur durch den Uhrturm im BigBen betreten kann. Roselle (kurz Ro) Alea Ravens muss mit dem tägl...