Kapitel 9: Die Wahrheit - Pov Mira

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Heute war einer dieser Tage, an dem ich am liebsten meine Kinder um mich herum gehabt hätte. Die Arbeit war sehr anstrengend und Mattheo hatte mit Draco auch viel zu tun, weswegen wir auch nichts machen konnten. Trotzdem beschloss ich, alle zum Abendessen zu uns einzuladen. Am Nachmittag bereitete ich einige Sachen vor und stellte diese kühl. Nach ungefähr 2 Stunden kam Mattheo nach Hause, begrüßte mich und ging sich erst einmal frisch machen. Als er damit fertig war, kam er zu mir in die Küche, um mir zu helfen. Wir räumten alles nach draußen und warteten auf unsere Gäste. Bis auf Ron, hatte keiner abgesagt, was mich schonmal glücklich stimmte. Als ich so in meinen Gedanken versunken bin, bemerkte ich nicht einmal, wie Mattheo seine Arme um mich legte und seinen Kopf an meinen schmiegte. "Woran denkt meine wunderschöne Frau schon wieder?" ich erschrak leicht, doch schmiegte mich sofort an ihn. "Ich vermisse unsere Kinder...es ist so leise im Haus geworden. Du hast viel zu tun..ich habe viel zu tun...dann komme ich nach Hause und es ist still...keine Lyra, kein Teddy...mir fehlen die beiden sehr...besonders Lyra..." Mattheo nickte verständnisvoll und gab mir einen Kuss auf den Kopf. "Ich verstehe dich Mira, ich vermisse die beiden doch ebenso, auch wenn ich es nicht zeige. Sie gehen aber jetzt ihren eigenen Weg...und brauchen uns nicht mehr so viel" traurig blickte ich in unseren Garten und musste an die Anfänge denken, wie Lyra durch den Garten gelaufen ist und Teddy ihr hinter her rennen musste, da sie zu schnell war. Wie schön sie zusammen gespielt haben und wie viel Zeit sie miteinander verbracht haben. All das gab es nur noch in meinen Erinnerungen. Es schmerzte. Ich bemerkte nicht einmal, wie mein Bruder und Hermine bereits auf unserer Terrasse standen. Mattheo grinste auf einmal und ich wusste genau, dass jetzt ein typischer Mattheo Spruch kommen würde. "Dir ist es doch zu leise im Haus...wie wäre es denn, wenn wir uns heute Abend einfach Mal ein wenig Zeit für uns nehmen...so wie in den alten Tagen?" das Husten von Draco und das Kichern von Hermine rissen mich aus meinen Gedanken. Ich sah zu den beiden und wären es nicht sie gewesen, wäre ich wahrscheinlich knallrot angelaufen. Ich schlug Mattheo leicht auf die Schulter und begrüßte meinen Bruder und meine Schwägerin. "Aua, das tat weh. Ich kann ja auch nichts dafür, dass du dir noch ein Kind wünscht" ich drehte mich zu ihm. Frech sah er mich an und steckte mir die Zunge heraus. Hermine hielt auf einmal meinen Arm fest. "Ist das wahr Mira? Das wäre ja so schön. Ein weiteres Familienmitglied" Draco setzte sich in der Zwischenzeit, während ich versuchte Hermine zu beruhigen. "Nein Hermine, ich habe nur gesagt, dass mir das Haus einfach zu leise geworden ist, seitdem die Kinder beide aus dem Haus sind...es ist manchmal echt einsam ohne die beiden...vor allem, wenn Mattheo auch nicht immer da ist" liebevoll nahm Hermine mich in den Arm. Auch Harry und Ginny kamen nach einer kleinen Verspätung endlich bei uns an. Gemeinsam aßen wir und redeten über die alten Zeiten. Dies hielt so lange an, bis eine Eule auf unseren Gartentisch flog und sich setzte. An ihrem Fuß sah ich bereits einen Brief befestigt. Ich nahm ihn entgegen und zauberte der Eule eine kleine Wasserschale. Sie trank sie leer und flog wieder los. "Von wem ist der Brief Mira?" ich schüttelte mit dem Kopf. "Ich weiß es ..." Ich drehte den Brief um und erkannte, an wen er gerichtet war. *Mama* stand in einer schönen Schrift geschrieben und ich wusste genau, wem die Schrift gehörte. "Er ist von Lyra. Ob wohl etwas passiert ist...?" ich blickte in die Gesichter meiner Freunde und meiner Familie. Mattheo legte mir beruhigend seine Hand auf die Schulter. "Das kannst du nur wissen, wenn du rein schaust" ich nickte ihm zu und vorsichtig öffnete ich den Brief. Ich begann ihn zu lesen.

"Liebe Mama,
es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt bei dir melde... Ich habe sehr oft versucht, die richtigen Worte zu finden, doch ich hatte damit wirkliche Probleme... Ich habe den Brief bestimmt 10 Mal aufgeschoben, bevor ich ihn jetzt endgültig anfangen konnte. Es gibt Gründe, warum ich mich erst jetzt melde... Ich möchte auch nicht, dass du dir Sorgen um mich machst, ich komme wirklich klar, doch ich muss meine Sorgen jemanden erzählen...denn ich habe hier niemanden...." für einen Moment blieb mir mein Herz stehen, denn ich hatte mit meiner Annahme und meinen Ängsten Recht. Ich las weiter. "Der erste Schultag war ganz in Ordnung, doch bereits da, bemerkte ich die Blicke, welche auf mir ruhten...dann kam ich auch noch nach Slytherin und mein Schicksal war eigentlich so gut wie besiegelt. Sie sagten, dass ich genau so sei wie Vater und Großvater... Keiner von ihnen redete mit mir, es wurde nur über mich gesprochen...ich setzte mich meist in den Pausen zu Teddy, doch auch seine Freunde waren von meiner Anwesenheit nicht begeistert...dann begann ich, die Pausen alleine zu verbringen...was mir bis zu einem bestimmten Tag auch ganz gut gelang. Ich setzte mich eines Tages in den Innenhof und begann den Brief an dich zu schreiben..Klassenkameraden kamen auf mich zu und nahmen mir den Brief weg. Sie haben ihnen vor allen Versammelten vorgelesen...Mama, ich wäre fast im Erdboden versunken, da ich meine Gefühle nicht mit der ganzen Welt teilen wollte...Teddy war auch dabei, doch er griff nicht ein... sei ihm bitte nicht sauer...Nachdem der Brief dann laut vorgelesen wurde, wollte ich ihn mir wiederholen...doch es kam alles anders. Der Junge sprach plötzlich schlecht über Papa und über dich...ganz gemeine Dinge, die nicht stimmten...ich wurde wütend...ich ballte meine Faust und schlug ihn... Mama, ich kann dir nicht sagen, was in dem Moment mit mir los war...ich habe die Kontrolle verloren und einen Mitschüler verletzt...dann musste ich zu Professor McGonagall ins Büro...dort redeten wir..auch Professor Zabini und Professor Snape waren dabei, da die beiden ja meine Hauslehrer sind...ich bereute die Tat aber nicht...und das merkten sie mir an... Ich hätte jede Strafe in Kauf genommen, da ich für das einstand, was ich getan habe...ich wollte nicht, dass jemand schlecht über Papa oder dich redet...ich bekam keine Strafe...worüber ich froh war...nach dem dann alles geklärt war, verließ ich das Büro und traf dabei auf Teddy...zunächst redeten wir nur, doch irgendwie machte mich sein Verhalten sauer...ich schmiss ihn gemeine Dinge an den Kopf und bereute diese sehr...ich werde mich auch bei ihm entschuldigen, sobald ich die Zeit dafür finde...
Ich habe Angst Mama...ich habe Angst, dass ich wirklich so werden könnte, wie alle immer sagen....ich will so nicht sein und ich will auch nicht geärgert werden... Ich habe doch nichts getan, doch trotzdem guckt mich jeder schief an... Bitte mach dir nicht so viele Sorgen...ich komme ganz gut alleine klar...da komme ich wohl sehr nach dir....ich habe übrigens Papas Zimmer bekommen...er hat deinen Namen in die Wand geritzt....
Ich liebe dich Mama, gib Papa bitte einen Kuss von mir. Ich freue mich, auf die Weihnachtsferien!
Deine Lyra" beim Lesen bemerkte ich nicht einmal, wie mir Tränen über das Gesicht liefen. Erst, als Mattheo seine Hand an meine Wange legte und eine Träne wegwischte, wurde ich in die Realität zurück geholt. Vergessen war die Traurigkeit. Wütend sprang ich auf und wollte gerade los, als Mattheo mich aufhielt, indem er meinen Arm festhielt. "Mira, wo willst du hin?" sauer sah ich ihn an. "Lass mich los Riddle" ich hatte ihn seit Jahren schon nicht mehr so genannt, weswegen er mich direkt los ließ und mich nur verwundert ansah. Ich bemerkte mein Fehlverhalten und ging auf ihn zu. "Es tut mir leid Mattheo...ich....ich weiß gerade nicht, wo mir der Kopf steht...Lyra wird ausgegrenzt und sie schauen sie genauso an, wie sie dich damals angeschaut haben...sie hat niemanden Mattheo...sie ist alleine..." Beruhigend nahm Mattheo mich in den Arm und streichelte meinen Rücken. "Beruhige dich...wenn du hier wütend aufbrichst, wirst du ihre Lage auch nicht verbessern oder ihre Probleme lösen...Sie hat dir geschrieben, da sie sich dir anvertrauen wollte...du solltest wissen, wie es ihr geht..." zustimmend nickte ich ihm zu. Langsam beruhigte ich mich wieder und versuchte das Gelesene zu verarbeiten. Wir redeten an dem Abend noch sehr viel. Die anderen verabschiedeten sich und zurück blieben Mattheo und ich. Ich lief in unser Schlafzimmer und legte mich ins Bett. Meine Gedanken kreisen nur um Lyra. Am liebsten wäre ich direkt nach Hogwarts appariert, doch Mattheo hatte Recht. Es würde nichts bringen und nichts ändern. Mattheo kam ebenfalls in das Zimmer und legte sich zu mir. Er nahm mich direkt in seine Arme. "Danke Mattheo" er sah mich an und lächelte. Dabei strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich muss dir danken. Du hast mein Leben so verändert und mich glücklich gemacht. Du hast mir zwei wundervolle Kinder geschenkt und mein Leben perfekt gemacht. Nicht du musst mir danken, sondern ich dir" ich kuschelte mich noch mehr an ihn. Wir schliefen gemeinsam ein.

Die Enkelin des dunklen Lords? - Lyra Andromeda Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt