Unverhofftes Wiedersehen

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Yves

Ich lenkte mich in den kommenden Wochen mit meiner Arbeit ab, ich hatte genug zu tun. Verläge kontaktieren, Artikel schreiben, die Daily Blogs von Tom auswerten und Fotos machen. Ich stand gerade mit der Kamera vor Tom, als er langsam auf mich zu geschritten kam, es war dunkel um uns herum, nur blau lila Lichter erfüllten den Raum. Ich hatte so viele Visionen die ich umsetzten wollte. Durch meine Kamera erschien alles noch dramatischer als es so schon war. Als er vor mir stand und sich ein paar Tränen verdrückte, konnte ich nicht anders als aufzustehen. „Das reicht aus.“  Er sah mich an und grinste mir zu. „Wirklich? Das war noch nicht alles was ich kann.“ „Ja ich weiß, aber für den ersten Eindruck wird es ausreichen.“ Ich konnte ihn nicht so traurig sehen, das machte mich ganz melancholisch. „Was wirst du heute Abend anziehen? Hast du dich für eines der Kleider entschieden?“  Ich packte gerade mein Equipment zusammen als ich an den bevorstehenden Abend mit Graus dachte. „Mir gefällt das blaue sehr gut, das ist wirklich wunderschön.“  „Alles für meine Beste.“  Es löste etwas in mir aus, wenn er mich so nannte, doch ich wusste nicht was und ich konnte mit niemanden darüber reden, nicht mal Ava. Sie rief mich täglich an, stand vor meiner Tür, ließ mir Nachrichten zu kommen, doch ich wollte sie nicht sehen, nicht nach diesem Vorfall. Sie hatte mir versprochen das da nichts ist, diese Bilder waren jedoch so schmerzhaft anzusehen. Sie hatte das was ich mir von Herzen wünschte, Sebastian. „Ich hole dich dann ab.“  „Danke.“  Es war jetzt zwei Wochen her, dass ich sie das letzte Mal gesehen hatte, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Ich hatte mich fertig gemacht und saß mit Tom im Auto und war wie so oft in letzter Zeit abwesend. „An was denkst du Darling?“ Er nahm meine Hand beschützend in seine. „Nichts, ich freue mich nur.“ Ich versuchte ein halbwegs glaubwürdiges Grinsen aufzusetzen um ihn nicht zu beunruhigen. Diese Gala war voll von Persönlichkeiten auf die ich mich vor ein paar Monaten noch gestürzt hätte, um Bekanntschaften zu schließen und brisante Infos zu ergattern, doch heute hielt ich mich zurück. Ich sah von der Ferne zu wie sie sich unterhielten und gekünstelt lachten. Immer sehnlicher wurde mein Wunsch mein Magazin endlich zu veröffentlichen und so das grinsen einiger aus dem Saal mit der bösen Wahrheit zu verstummen. „Darling, du musst grinsen.“ Ich muss böse in die Menge geschaut haben, denn Tom kam zu mir und legte seine Hand auf meinen Rücken als er mir dies zuflüsterte. „Tut mir leid, ich war in Gedanken.“ Er sah mich mitleidig an, als er mich bei der Hand nahm und euphorisch sagte. „Komm mit mir, ich möchte dir ein paar meiner Freunde vorstellen.“ Er nahm mich in die Runde einiger bekannter Gesichter. „Darf ich vorstellen, Yves.“  Er verzichtete darauf mich seine Freundin zu nennen, da es eh jeder wusste. „Sehr angenehm sie kennen zu lernen.“ Mir wurde die Hand gereicht und ich konnte nicht anders als grinsen. „Die Freude ist ganz meiner Seits, Mr. Redmayne.“  „Eddie reicht für sie aus.“ Wir unterhielten uns über Himmel und Volk als wären wir nicht auf einer Gala, sondern an einem Stammtisch der sich wöchentlich trifft um die neusten Geschehnisse zu besprechen . Ich wendete mich nach einer Weile ab, da ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden, was bei so vielen Menschen nicht ungewöhnlich war. Doch es war ein Augenpaar welches ich in meinem Rücken spürte. Ich war perplex, das einzige was für mich richtig erschien war ihn sanft anzugrinsen. Jegliche Abneigung fiel in diesem Moment von mir ab. „Entschuldigt ihr mich für einen kurzen Moment, ich möchte nur einen Freund begrüßen.“ Tom war meinem Blick gefolgt und visierte Sebastian an.“ Natürlich Darling.“ Er gab mir einen provokanten Kuss auf die Stirn und ließ mich ziehen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an die ich durch den Saal ging um bei ihm anzukommen. „Hallo Sebastian.“ Er wand mir den Rücken zu, bevor er sich langsam zu mir drehte. „Ich habe gar nicht bemerkt, dass du auch hier bist.“ Das war natürlich gelogen, nur weil er schnell weg gesehen hatte, konnte er mir das nicht vormachen. „Ja, wir sind eben erst angekommen.“ Wir sahen uns stumm an. „Wie geht es dir?“ brach ich die unangenehme Stille. „Sehr gut, ich habe viel zu tun. Und dir?“  „Der Job beansprucht mich gerade voll.“ Er sah an mir vorbei zu Tom herüber. „Ja, verständlich.“ Es tat mir in der Seele weh, ich wollte es ihm so gerne sagen. „Was macht Ava?“  Er sah mich verwirrt an. „Was meinst du damit?“  „Naja, ich dachte ihr zwei.“ „Dein Ernst? Sie ignoriert mich seit der letzten Premiere, ich habe schon ewig nichts mehr von ihr gehört. Ich dachte du könntest mir etwas erzählen. Außerdem solltest du ja wohl am besten Wissen, dass sie mit Richard zusammen ist.“  „Nein, wir haben uns… gestritten.“  „Warum das?“ „Wegen einer lächerlichen Sache.“  „Mir hat sie nicht mal gesagt warum sie sich vor mir versteckt, nur das es besser ist wenn wir uns für eine Weile nicht sehen sollten.“  „Oh. Sie wird sich sicher wieder fangen.“  „Das hoffe ich doch, spätestens wenn wir demnächst wieder drehen.“ „Ja genau.“ Peinliche Stille kehrte erneut ein, es war als hätten wir uns nichts mehr zu sagen. „Sebastian, ich muss dir war erzählen.“ Er sah mich erwartungsvoll an, mein Herz begann zu beben. „Ja?“  Ich holte gerade aus um ihn die Wahrheit zu sagen, als Tom hinter mir stand und sprach. „Ah, Sebastian schön dich wiederzu sehen.“ Er löste seinen Blick von mir und ich sah herab, wissend das meine Chance vertan war. „Tom, ich habe gerade schon zu Yves gesagt, dass es mich sehr freut euch hier zu treffen.“  „Habt ihr euch gut unterhalten.“  „Ja haben wir.“ Sebastian sah mich an als hätte sich gerade etwas in ihm verändert. „Sehr gut. Darling, ich möchte dir noch Nina und Jacob vorstellen, wenn du kurz Zeit hast.“  „Ich werde euch nicht länger aufhalten.“ Sebastian hob seine Arme und verabschiedete sich, er nickte Tom zu bevor er sich mir zuwendete und unterkühlt ein „Yves.“ von sich gab. Ich erwiderte nur mit einem gepressten „Sebastian.“ Als ich mit Tom davon ging. Ich konnte mich nicht zusammen reißen, ich sah noch einmal im gehen über meine Schulter. Als ich sah das auch er mich anschaute, wurde mir klar das es einer der größten Fehler überhaupt war die ich gemacht hatte. Ich hatte mein Glück gegen meine Karriere eingetauscht.
Das einzige wodurch ich mir den Abend erträglicher machte war der Champagner der massenweise verteilt wurde. Meine Gedanken kreisten unentwegt. Neben mir stand Tom der lachte und mit anderen sprach, vielleicht sollte ich lernen ihn zu lieben.

Er sah schnell das es mir nicht gut ging, worauf hin er mich nach Hause brachte. „Wie viele Gläser hattest du?“  „Ich weiß nicht genau, 4 oder 8.“  „Dazwischen liegt einiges.“ Ich schlüpfte aus den Schuhen, verlor jedoch mein Gleichgewicht. Bevor ich den Boden berührte, hielten mich zwei Arme aufrecht. „Du solltest dich hinlegen, der Tag war anstrengend für dich.“  Ich richtete mich auf und stand Tom gegenüber. Wir waren uns schon immer nah, doch das war anders. Ich erinnerte mich an meinen Vorsatz und zog ihn in einen Kuss. Es fiel mir leichter als gedacht, ich ließ mich von ihm Richtung Sofa führen auf das er uns fallen ließ. Ich mochte ihn, gar keine Frage er war perfekt, ja fast zu perfekt. Ich fuhr ihm durch seine langen Haare, diese Haare. So oft träumte ich davon ihm wieder durch seine Haare zu fahren wie ich es zuvor tat. Er löste sich von mir und sah mich beängstigt an, „Yves, was ist mit dir?“  Ich hatte angefangen zu schluchzen, er war an nichts schuld. Ich war hier der Verräter und das nicht nur bei ihm. „Ich…Ich will es so sehr, doch ich kann nicht.“ Er strich mir durch die Haare die ich mittlerweile schon wieder in einem kleinen Topf zusammen machen konnte. „Darling, was ist los?“ „Ich liebe dich wirklich Tom. Aber… Nicht so sehr wie ich….“  „Sebastian.“ Ich sah ihn voller Scham an und wich von ihm zurück, er hatte mich durch schaut. „Du musst mir glauben, du bedeutest mir so viel, das ist auch der Grund warum ich es mit dir versuchen wollte. Doch ich kann nicht, ich fühle mich so hinterhältig.“  „Warum hast du nicht schon früher gesagt wie du fühlst?“ „Ich wollte dich nicht verletzen, du bist mir wichtig.“ „Du mir auch, deswegen will ich dich glücklich sehen, aber das wirst du niemals mit mir sein.“ „Aber.“ „Kein aber.“ Er nahm meine Hand und fuhr mit der anderen über meine Wange um die Tränen weg zu wischen. „Wir werden allen die Wahrheit sagen, so kann es nicht weiter gehen.“  „Wie kannst du so ruhig bei mir bleiben, wo ich doch so scheiße zu dir war.“  „Du bist nicht scheiße, du weißt einfach nur nicht was du fühlen sollst, das ist alles. Sag ihm wie du fühlst.“  Er sah mich beruhigend an, wie konnte ich ihm das jemals danken. Ich ließ mich in seine Arme fallen und flüsterte ein „Danke Tom.“ In seine Brust. Er war ein atemberaubender Mann, doch nicht meiner.

Time goes by and still I am stuck on youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt