Spaziergang

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Ava

New York war trostlos, obwohl der Frühling begann und alles wieder anfing zu grünen. Ich ging mit Curie an der Leine durch den Prospect Park, hier war ich geschützter als im Central Park. Yves reagierte nicht auf meine Versuche mich zu erklären, sie ließ jegliche Kontaktaufnahme abblitzen, was mich wirklich zur Verzweiflung brachte. Selbst den Kontakt zu Seb hatte ich eingestellt, sie sollte wissen das ich es ernst meinte. Sie war mir wichtiger als andere, doch bis jetzt schien sie es nicht zu verstehen. Ich würde heute endlich Richard wiedersehen, der einzige Grund mich zu freuen. Die Premieren für den ersten Film in dem ich die Hauptrolle spielte würde morgen stattfinden. Ich war aufgeregt, doch es war nicht dieses typische 'ich bin nervös, wegen der Premiere', sondern eher weil ich das erst Mal mit Richard in der Öffentlichkeit auftreten würde. Meine Gedanken Beschäftigten mich so sehr, dass ich nicht bemerkte wie Curie mit einem fremden Hund herum tobbte. Nach kurzer Zeit suchte ich die Umgebung nach ihr ab, doch fand sie nirgends. "Curie." Ich rief und pfiff einige Male nach ihr, doch nichts tat sich. Ich wurde zunehmend besorgter, sie war mir noch nie davon gelaufen. Die Wiese war leer, weit und breit kein Anzeichen von ihr. "Curie." Ich machte mich auf die Suche nach ihr, der Park war zwar voll mit Menschen doch nirgends war sie zu sehen. Ich war mittlerweile kurz davor zu weinen, New York war so groß ich würde sie niemals finden. Ich bog in eine Allee die gesäumt von Bänken war, auf der ein Mann mit zwei Hunden saß, doch einer davon war ganz klar nicht seiner. "Curie." Sie spitze die Ohren und sah in meine Richtung. Jetzt tat sie so als hätte sie mich vermisst und kam auf mich zugerannt. "Wo warst du Rabauke?" Der andere Hund folgte ihr hinterher und sie streiften beide um meine Beine. "Sie kann nichts dafür, Dodger hat sie um den Finger gewickelt." Dieser Name kam mir bekannt vor und als ich auf sah wusste ich auch woher. "Das war ja wohl eher mein Mädchen die ihn verzaubert hat." Dieser Hund war viel zu niedlich um jemanden wie Chris Evans zu gehören. "Darüber lässt sich streiten." "Das können wir ja bestens." Er schmunzelte mich an, bevor er Dodger über den Kopf strich. "Die beiden verstehen sich wirklich gut." Das war nicht zu verkennen, sie rannten über die Wiese und jagten ein paar Vögeln hinterher. "Ja, sieht aus als hätten sie Spaß." „Wie geht es dir?"  "Sehr gut." Das war so sehr gelogen, doch was interessierte es ihm. "Und dir? Was verschlägt dich nach New York?"  "Mir geht es gut. Heute Abend ist die Premiere von meinem Film."  "Das ging ja schnell, aber solltest du nicht Interviews geben und rede und Antwort stehen." Er kratzte sich am Hinterkopf und zog seine Mütze zurecht. "Erwischt, ich habe mich davon geschlichen um etwas frische Luft zu schnappen. All die Menschen gingen mir auf die Nerven, diese ständigen Fragen hingen mir aus dem Hals."  Ich überlegte einen Moment. "Wie lange hast du denn noch Zeit?" "Am liebsten den gesamten Nachmittag." "Vielleicht würde es ja schon für einen kleinen Spaziergang ausreichen?" So weit war es schon, ich fühle mich so einsam das ich Evans fragen muss ob er mit mir Zeit verbringen möchte. Er pfiff nach Dodger, worauf beide angelaufen kamen. "Sehr gerne." Er grinste mich an und wir gingen los. Wir hangelten uns über Themen die unser Privatleben nicht berührten, hätten wir gewusst das wir uns beide etwas vor machten in diesem Moment, wäre das Gespräch sicher tiefgreifender geworden. "Wie geht es Alice?"  "Gut, wir sehen uns heute Abend das erste Mal seit Wochen wieder. Und bei dir und Richard?"  "Wie du eben sagtest, wir sehen uns heute das erste Mal seit Wochen wieder." "Wann geht es bei euch los?"  "Morgen." "Der letzte ruhige Tag für eine ganze Weile?"  Ich sah zu ihm und grinste ihn an. "Wenn ich eine Auszeit brauche, ruf ich dich einfach an um eine Runde zu drehen." Er sah zu mir und schmunzelte ebenfalls. "Das wäre hervorragend, ich werde da sein."  Nach nur kurzer Zeit ging sein Handy und er entschuldigte sich, doch dabei verdrehte er die Augen und deutete an das dieses Gespräch ätzend war. "Man hat bemerkt das ich fehle, ich muss los."  "Hat ja ganz schön gedauert."  "Es war viel zu kurz."  Wir standen uns gegenüber, unsicher wie wir uns verabschieden sollten. Ich rief Curie zu mir, damit ich sie anleinen konnte. "Also, ich würde mich freuen deine Arbeit sehen zu können."  "Ich werde dir ein Exemplar zukommen lassen." Ich verabschiedete mich von Dodger, vielleicht hatte Chris vorhin recht, dieser Hund würde die Herzen der Hundedamen höher schlagen. Wir entschieden uns für einen peinliche halb Umarmung halb handgebende Verabschiedung.
Obwohl diese Begegnung mich vor einem halben Jahr noch aus der Bahn geworfen hätte, hatte ich mich nun sehr gut im Griff.

Als ich zu Hause ankam, standen einige Koffer im Eingang. Er war endlich da. "Rich?" "Hier." Ich zog meinen Mantel aus und machte Curie los, sie wuselte wie ich durch die Wohnung auf der Suche nach ihm. Er stand im Wohnzimmer und deckte gerade den Tisch, ich konnte mich nicht zurück halten und grinste wie eine Verrückte. Er sah mich genauso an, wie ein verliebtes Schulmädchen rannte ich auf ihn zu. Seine Arme fingen mich auf und drehten mich im Kreis. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und presste mein Gesicht in seinen Nacken. "Ich habe dich so sehr vermisst."  "Ich bin ja wieder da." Er setzte mich ab und sah mich an. "Ich werde für eine ganze Weile bei dir bleiben." "Das hoffe ich doch." "Hast du Hunger?"  Ich lehnte mich nach vorne um ihn küssen zu können. "Und was für welchen."

Time goes by and still I am stuck on youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt