Ava
Die Drehtage begannen auch für mich wieder und so kam es, dass wir beide an anderen Orten arbeiteten. Chris an seinen Streifen und ich am anderen Ende der Staaten für einen anderen Film. Wir versuchten uns so oft wie möglich zu sehen, auch wenn es schwieriger war als davor. Doch heute war einer dieser Tag an dem ich zu ihm nach Hause kam. Ich freue mich unbendig, es war nun mehr als zwei Monate her, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Bei dem Gedanken an seine Umarmung, legte sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.
Als ich im Aufzug stand, richtete ich meine Haare, jedoch ohne Erfolg. Kurz entschlossen öffnete ich sie und versuchte es gewollt aussehen zu lassen. Unter meinen Augen sah man, dass ich die kommenden Tage noch mit dem Jetlag kämpfen werde. Schon bevor sich die Tür öffnete hörte ich sanfte Klänge aus dem Loft. Er muss spielen, schoss es mir durch den Kopf. Unvorbereitet fuhr mir ein Kribbeln durch den Magen. Ich liebte es, wenn er das tat. Leider spielte er lieber für sich selbst als für andere. Hoffentlich, hörte er mich nicht über die Musik und ich konnte ihm ein wenig lauschen. Nach einem Tag wie diesem wäre es Balsam für die Seele. Vorsichtig hob ich meinen Koffer aus dem Fahrstuhl, zu viel Angst mit den Rollen Lärm zu verbreiten. Ich stellte ihn geräuschlos an der Wand ab, zog mir die Schuhe aus und schlich auf leisen Sohlen los. Er spielte gerade eines seiner besten Stücke. Als ich ihn das erste Mal Rue des trois frères spielen hörte, fühlte es sich an, als würde ich über eine Blumenwiese rennen. Immer wenn er das Stück spielte, wollte er seine eigene Musik genießen und nicht drüber nach denken müssen, welchen Griff er als nächstes tat. Ich kam endlich in der Tür an und betrachtete seinen durchgestreckten Rücken. Seine Arme bewegten sich rhythmisch und auch sein Oberkörper schwang mit der Musik. Er war so schön anzusehen, ganz davon abzusehen welch wundervolle Töne er dem Flügel entlockte. Nicht nur, dass man sah das er es genoss, ich tat es auch. Leise ließ ich mich am Türrahmen herab sinken, lehnte meinen Kopf an die Wand und schloss die Augen. Je länger er spielte, umso mehr wanderten meine Gedanken davon. Er sollte auch außerhalb seines Wohnzimmers spielen, sein Talent konnte er nutzen. Vielleicht kann er ja mit einer kleinen Miniserie auf Instagram anfangen. Ja, das würde ich ihn vorschlagen. Innerlich malte ich mir schon die Perspektiven und Stücke aus die er spielen könnte. Seine Klänge wurden leiser und das Klavier verstummte. Ich sog die Luft ein und verhielt mich muksmäuschen still. Er musste nicht wissen, dass ich ihm zuhörte. Kurz rutschte er auf seinem Hocker hin und her, bevor er wieder in die Tasten haute. Als er mein liebstes Stück begann, wurde mein Herz ganz schwer vor Glück. Claire de lune von Debussy... Überrascht das er es überhaupt spielen konnte, begann ich zu strahlen. Mit geschlossenen Augen und einem Lächeln auf den Lippen lauschte ich Chris fasziniert und hoffte, dass es niemals endete.
Chris
Ich setze mich an meinen Flügel um die letzten Minuten zu vertreiben die bleiben bis Ava wieder zu Hause sein würde. Ich versuchte ein paar neue Melodien aus, doch keine erfüllte mich. Also stimmte ich einen Klassiker an, den ich auch blind spielen konnte.
Hin und wieder vergaß ich, dass es meine Hände waren die diese Melodien zum Leben erweckten. Sie füllten mich mit Wärme und ich genoss es selber die vertrauten Töne selber gestalten zu können. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr allein, doch es lag nicht nur an der Musik, es musste noch etwas anderes sein. Dieser süßlich frische Duft, Avas Parfum. Ich spitze meine Ohren, doch ich hörte nur mich. Bis das Stück endete, war ich mir nicht sicher, ob es nur Einbildung war oder eine andere Person. Gerade als die Stille einsetzen wollte, hörte ich wie hinter mir Luft eingesogen wurde. Sie war nicht bedrohlich, denn es war meine Ava. Erneut wehte mir ihr Duft um die Nase und ich schmunzelte in mich hinein. Immer wieder versuchte sie mich zu überreden für sie zu spielen, doch es war mir peinlich, wenn ich nicht alle Töne traf und dem Stück nicht gerecht wurde. Doch sie hörte es nicht, immer wieder aufs Neue saß sie wie ein fasziniertes Kind vor mir und lauschte dem Gespielten. Ich ließ sie im Glauben unbemerkt zu sein. Dann fing ich die Töne ihres liebsten Stückes an und spielte es nur für sie.Als ich meine Finger von den Tasten nahm und es still wurde, fragte ich in die Ruhe hinein "Hat es dir gefallen?" "Du wusstest das ich da bin?" ich sah über meine Schulter und sah in ihr glückliches Gesicht. Sanfte Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. "Ich habe dich gespürt." Sie lächelte mich mit ihrem Strahlen an und erwiderte sanft "Es war wunderschön. Du hast mir gerade eine sehr große Freude bereitet." Langsam erhob sie sich und kam auf mich zu. "Das freut mich, dass es dir gefallen hat." sie lehnte sich zu mir herunter und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Behutsam strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Du solltest dein Talent mit der Welt teilen und wenn nicht mit dieser, dann wenigstens mit mir." Ich rutschte zur Seite und ließ ihr genug Raum um sich neben mich zu setzten. "Ich spiele lieber für mich alleine." "Aber du bist viel zu gut um nur für dich zu spielen." Wie ein trauriger Welpe schaute sie zu mir auf. "Ich werde es mir überlegen." "Versprochen?" " Versprochen." gab ich ehrlich zurück." Würdest du noch ein kleines Stück für mich spielen?" Unterstützend legte sie ihre Hand auf meinen Oberschenkel und sah mich bittend an." Ich denke ein Stück geht noch." Freudestrahlend schwang sie die Arme um meinen Hals und drückte mir einen Schmatzer auf die Wange." Ich liebe dich Chris." Beseelt von ihren Gefühlen, wand ich mich dem Flügel zu und gab ihr meine musikalische Liebe zurück.
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Time goes by and still I am stuck on you
FanfictionAls Ava die Rolle ihrer Zukunft ergattert, ahnt sie noch nicht in welchen Strudel von Gefühlen sie damit herein gezogen wird. Sie stellte sich das Leben als Filmstar immer fabelhaft vor, doch was es mit sich bringt, wenn man seinen Co-Star Chris Eva...