Missverständnisse

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Ava

Ich mochte es im Rampenlicht zu stehen, besonders wenn Richard an meiner Seite war. Meine Ängste waren unbegründet, die Klatschblätter schrieben nur gutes über uns, abgesehen von der Sache mit Seb die der Vergangenheit angehörte. Wir standen gerade auf dem Teppich in Paris und ließen uns fotografieren, als mir eine Reporterin aus der Menge sehr bekannt vorkam. Sie schaute auf ihre Kamera herunter und drückte auf einigen Tasten herum. Es war das erste Mal seit fast einem Monate das ich sie wieder sah. Mir sackte das Herz in die Hose als sie aufsah und unsere Blicke sich trafen. „Hey, alles gut?“ Ich sah zu Richard herüber der mich besorgt anschaute. „Ja, es ist alles bestens.“ Ich stand noch einige Sekunden still, bevor ich zu den Reportern ging, mein Weg führte sofort in die Richtung von Yves, ich wollte nur mit ihr reden. „Ava, Mrs. Williams. Hier drüben.“ Sie rangen um meine Aufmerksamkeit, doch sie galt ganz alleine Yves die so tat als würde sie mich nicht erkennen. „Yves.“ Sie hob ihren Kopf und sah in meine Richtung, ich grinste ihr zu, doch sie schien mich nicht beachten zu wollen. „Lassen sie bitte ihre Kollegin in dem hellen Mantel nach vorne, ich würde ihr gerne ein paar Fragen beantworten.“ Die Menge drehte sich bei meinen Worten um und machte für sie Platz. Sie stand unschlüssig in der Menge und sah zu beiden Seiten, bevor sie sich in Bewegung setzte und zu mir vor kam.“ Es ist schön dich zu sehen, wie geht es dir?" „Gut." Sie war mir noch immer böse wegen der Sache, dabei hatte ich alles erdenkliche getan um sie vom Gegenteil zu überzeugen. „Das ist schön, ich vermisse dich.“ Warum sollte ich verbergen was ich fühlte, nicht bei ihr. Sie war mein Halt in Zeiten in denen ich niemanden hatte, meine Stimme in der Dunkelheit, mein Grund durch zu halten. „Sie haben der Presse nie ein persönliches Statement zu der Sache mit ihrem Drehpartner Sebastian Stan gegeben, würden sie es jetzt tun?“ Sie? Das tat schlimmer weh als ein Schlag ins Gesicht. Ich nahm mich zusammen und sah nur sie an. „Diese Bilder sind zu einem unglücklichen Zeitpunkt entstanden, ich kann ihnen genau sagen warum sie entstanden sind. Mein Freund, und hierbei wird das Wort Freund groß geschrieben brauchte Beistand bei einer für ihn unangenehmen Situation. Wie jeder hier wurde er enttäuscht, ich habe in diesem Moment als eine Freundin gehandelt die ihm den Rückhalt gab, den er brauchte.“ Yves sah mich an, dabei versuchte ich ihren Blick stand zu halten, ich hatte nichts zu verbergen. „Sie meinen damit, Sie und Mr. Stan hatten niemals romantische Absichten.“ „ Nein, in keinem Moment unserer Freundschaft. Ich hatte einer sehr guten Freundin vor langer Zeit etwas  versprochen, was ich niemals brechen würde.“ Ich erinnere mich an diesen Abend, ich dachte es würde für sie Versicherung genug sein, doch wie die jetzige Lage es zeigte, reichte es nicht aus.“ Danke für ihr Statement.“ „ Ich bin froh, dieses unglückliche Maleure aufklären zu können.“

Als ich am Abend endlich auf meinem Zimmer war erhielt ich einen Anruf. „Ich habe dich auch vermisst.“ Natürlich war mir sofort klar, wer am Telefon war. Ich schloss die Augen, da ich anfing zu weinen und gleichzeitig grinste. „Ich dachte du würdest mich für immer ignorieren.“ „Das wäre sehr schwer geworden.“  „Ich hätte es nicht mehr lange ausgehalten.“  „Ich auch nicht.“ Ich hielt mir das Handy ans Ohr und sagte nichts mehr, ich genoss den Moment des Wissens, dass sie mir vergeben hatte. „Schreib mir sobald du wieder in NYC bist, wir müssen uns unbedingt sehen.“  „Das werde ich ganz bestimmt machen.“ „Okay, also bis dann.“ „Warte kurz.“ „Ja?“  „Schwör mir, dass wir uns nie wieder wegen einem Mann zerstreiten.“  „Versprochen, hoch und heilig.“ Bei diesen Worten entspannte sich mein gesamter Körper und ich ließ mich zurück auf das Bett fallen. „Ich liebe dich Yves.“  „Ich dich auch.“

Die Tage wurden immer länger und die Nächte immer kürzer, zwei Premierenphasen hintereinander waren anstrengend, doch ich schöpfte neuen Mut aus der Versöhnung mit Yves. Es war die letzte Premiere in Tokio, als ich aus dem Wagen kam und realisierte das ich auf dem Plakat war, welches vor mir aufgehangen wurde. Es war der Moment in dem mir klar wurde, dass dieser Film weltweit Begeisterung hervor brachte und ich ein Teil davon sein durfte. Ich bemühte mich immer allen genug Aufmerksamkeit zu schenken, doch es waren so viele auf einmal. Wir saßen gerade im Kino, als ich den Film zum neunten Mal sah und im Abspann mein Name auftauchte, als Richard sich zu mir lehnte und sprach. „Komm mit mir.“ Ich verstand nicht ganz was er damit meinte, da ich keinen Zusammenhang erkennen konnte. „Was meinst du?“  Seine Augen strahlten auf, obwohl ich nicht sofort verstand. Er griff nach meiner Hand und hielt sie fest. „Ich möchte das du mit mir in mein Heimat kommst.“  Ich strahlte ihn an und nickte ihm zu. Ich wollte schon immer seine Heimat kennen lernen, zu mal diese nicht weit von der meinen entfernt war.
Wir waren im Jet Richtung NYC als ich Yves schrieb, dass ich bald wieder da sein werde als sich Richard mir gegenüber setzte und mich fragend ansah. „Wir müssen uns um so viel kümmern, der Umzug muss gut organisiert  sein.“ Ich ließ mein Handy sinken und sah ihn entgeistert an. „Was für ein Umzug?“  Er sah mich genauso verwirrt an als er sich zu mir vor lehnte und mir seine Hände auf die Knie legte. „Na deiner.“  „Was? Ich dachte wir machen einen Kurztrip in deine Heimat, ich lerne die Natur kennen und eventuelle deine Eltern und Freunde.“  „Das wirst du auch, aber ich dachte du hättest verstanden, dass ich mit dir zusammen ziehen möchte.“ Das war mir alles zu viel, klar wir kannten uns seit einem dreiviertel Jahr und waren seit einem halben zusammen, aber mir kam bis jetzt nie der Gedanke mit ihm zusammen zu ziehen, nicht nach einem halben Jahr. Wie stellte er sich das vor? Was wenn wir in einem Monat feststellten, dass wir uns gegenseitig auf die Nerven gehen? Wir waren die meiste Zeit unterwegs, was machte es da aus wo wir lebten.  „Rich, denkst du nicht das ist ein bisschen voreilig. Du wirst drehen und ich ebenfalls, wir werden gar keine Zeit zu Hause verbringen so wie du es dir vorstellst.“  „Was wäre so schlimm daran, wenn du deinen Job für eine Weile auf Eis legst und mit mir ans nächste Set kommst.“  Ich konnte nicht anders als spöttisch aufzulachen. Ich hatte nicht so lange gekämpft um endlich einen Platz in der Welt Hollywoods zu haben um ihn jetzt für einen Mann aufzugeben. „Weißt du eigentlich wie lange ich gebraut habe um hier her zu kommen wo ich jetzt sitze? Es war schon immer mein Traum auf der Leinwand zu sehen zu sein, mir einen Namen in dieser Welt zu machen und mein Leben für die Schauspielerei zu geben. Das solltest du doch verstehen können, ich kann und werde das nicht aufgeben, nur um mit dir zusammen zu ziehen.“ Das war unsensibel, aber die Wahrheit.“ Du willst also nicht mit mir zusammen leben, eine eigene Wohnung und vielleicht später sogar Kinder.“ „ Natürlich, das sind wundervolle Zukunftvisionen, aber es ist zu früh für mich. Wenn ich mich jetzt zurück ziehe, dann werde ich niemals wieder solche Rollen wie jetzt angeboten bekommen. Ich bin auch keine Hausfrau, die nur darauf gewartet hat, dass ein Mann kommt um mich glücklich zu machen.“ Er drehte sich von mir weg und sah aus dem Fenster. Dieses Gespräch hatte sich ganz anders entwickelt als ich dachte. Ich stand auf und ging zu ihm herüber, sein Blick war eisig, doch ich riskierte es und setzte mich seitlich auf seinen Schoß. „ Richard, sieh mich an.“ Seine Augen träumten vorhin noch so ein nehmend und jetzt war dieses Feuer durch mich erloschen. „Ich habe nicht gesagt, dass ich es niemals will. Ich habe nur gesagt, dass ich noch etwas Zeit brauche. Vielleicht habe ich schon in einem Jahr die Nase voll von diesem Theater und möchte in einem Landhaus mit dir leben.“  Ich sprach so einfühlsam und beruhigend wie mir nur möglich war. „ Was wenn du in einem Jahr noch immer nicht bereit bist?" „ Dann vielleicht in zwei oder drei Jahren, wir sind jung, lass uns die Welt erobern uns stehen so viele Türen offen warum willst du sie schon jetzt verschließen?“ „ Aber ich will sie nur mit dir teilen.“ Ich gab ihn einen versöhnenden Kuss bevor ich zu ihm sprach. „Und ich mit dir.“

Time goes by and still I am stuck on youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt