Ich hasse Dich

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Als ich endlich fertig war, lief ich so schnell es ging zum Trailer von Chris, klopfte wie eine Wilde an die Tür und musste meine Wut kontrollieren. Als er mir öffnete, stand ein noch verschlafener Evans vor mir. „Warum hast du nicht dagegen protestiert, sie können doch nicht einfach eine gesamte Figur während eines Drehs so heftig verändern. Sie wollen sie klein halten und ihr nicht die Macht geben die ihr zusteht. Sie ist mehr wert als eine bloße Romanze."  "Ja, dir auch einen guten Morgen. Ich habe das nicht bestimmt, dass ist die Entscheidung der Regisseure und wir sind eben mal keine davon."  "Hättest du etwas dagegen gesagt, wären sie sicher bereit gewesen einzulenken, du als Protagonist hast den größten Einfluss. Ich hingegen kann nichts ausrichten, außer die Zicke zu geben."  "„Sie haben mir ihre späteren Ideen schon dargestellt und ich finde es war ein gutes Konzept was sie vorlegen konnten, also warum nicht."  „Es geht hier nicht um das Konzept, es geht darum das ich mich verraten fühle, ich bin die Letzte die es erfährt." Er grinste mich an und sagte höhnisch. „Dann weißt du ja jetzt wie das ist." und schlug die Tür zu. "Ich hasse dich, Evans."  Brüllte ich durch die Tür. "Das beruht auf Gegenseitigkeit." Kam es von der anderen Seite zurück.

„Stimmt das was mir zu Ohren gekommen ist? Deine Rolle bekommt ein Make over?" Scarlett saß mit mir an Rand des Sets, da wir gerade Pause hatten. "Welch frohe Botschaft."  „Es hat auch die Runde gemacht, dass du Joe ganz schön Feuer unter den Hintern gemacht hast und der Satz 'Ich hasse dich' gegenüber Chris fiel."  „Hier läuft es ja wie auf dem Schulhof, innerhalb von einer Stunde weiß es die gesamte Schule."  „Hier wissen es alle nach einer halben Stunde. Du musst vorsichtig sein, wenn solche Nachrichten das Gelände verlassen, wirft das kein gutes Licht auf alle von uns. Auch wenn bei euch gewisse Abneigungen vorliegen müsst ihr die vor der Kamera vergessen."  „Ich weiß, Respekt."  Sebs Worte kamen mir wieder in den Sinn als ich meinen Tee trank. „Genau, auch wenn es schwer ist. Wir alle haben schon zurück stecken müssen, aber glaub mir es zahlt sich aus."  „Ich weiß nicht, gerade scheint es nicht danach auszusehen. Ich kann ihn nicht leiden und er mich nicht, wie soll man da eine Romanze darstellen."  „Ihr seid beide Schauspieler, ihr habt das gelernt. Ava, lass den Kopf nicht hängen. Chris ist normalerweise einer der nettesten Menschen überhaupt. "  „Ich versuche es, Julia versucht es. Gegenüber mir ist das was anderes."  „Weißt du was, wir machen uns danach einen Abend zusammen, ich frag Seb und Mackie noch und dann gehen wir was Essen."

Ich stand am selben Set wie gestern und versuchte keinerlei vernichtenden Gedanken zu zulassen. So angespannt war ich noch nie, klar wusste ich das es dazu gehörte, aber man ändert doch nicht mitten in Dreh eine Rolle zum schlechten. „Ava, du hast die Chance überhaupt, jeder andere würde töten um an deiner Stelle zu sein, inclusive mir." Ich sah ihn mit einem gequälten Blick an. „Ich würde eher töten um es nicht machen zu müssen. Ich würde am liebsten alles hin schmeißen, ich will das nicht."  „Sei nicht albern, das ist eine einmalige Chance. Wenn du nicht willst mach ich es eben." Dean verzog sein Gesicht zu einer Grimasse die mich zum grinsen brachte. „Genau so möchte ich dich vor der Kamera sehen."  "Mit jedem anderen wäre es kein Problem, aber er."  „Stimmt das was gemunkelt wird, ihr beiden habt heute früh gestritten?"  „Wer weiß es bitte nicht?"  „Sehr mutig von dir ihn so anzugehen, wo er sich doch eingesetzt hat, dass diese Romanze heraus gezögert wird."  „Er hat was?"  Warum hatte er das heute früh nicht zu gegeben? „Er kommt." Flüsterte mir Dean zu als er mein Outfit ein letztes Mal checkte. "Teu Teu Teu, küss ihn als sein es das letzte Mal."  „Das ist das erste und letzte Mal, dafür garantiere ich." Ich ging in die Kulisse. „Also Leute." Anthony stand vor uns beiden und erklärte uns den Sachverhalt. „Ich hoffe eure Differenzen sind geklärt." Jeder hatte es also gehört, wirklich jeder. „Wir wissen wie man sich als Profis verhält." Das hatte er wirklich schön gesagt. „Sehr gut, wir setzen ein wo Cap von Bucky erzählt. Ihr habt das Ersatzskript bekommen." Ich nickte ihm zu und hielt es in die Höhe. „Na dann kann ja nichts mehr schief gehen." Nein, denn es ist schon alles schief gelaufen. Er verließ uns und wir gingen auf Position. „Und Aktion." rief Joe von seinem Stuhl aus. „Bucky war das Einzige was ich damals hatte, er hat ein solches Leben nicht verdient." Chris saß auf dem Bett und sah wieder zu Boden. „Das hat niemand. Wir werden alles daran setzen ihn wieder ein Stück seiner selbst zurück zu geben."  „Wie willst du das wissen?"  Ich ging zu ihm rüber und kniete mich vor ihn, damit ich seine Hände in meine nehmen konnte. "Ich weiß es eben." Er sah mich bei der Berührung an, als sei er tatsächlich in mich verliebt, als müsse er das nicht spielen. Er konnte das wirklich gut, vor einigen Stunden hat er mir noch die Tür vor der Nase zu geworfen und jetzt sieht er mich wie ein verliebter Idiot an. Er stand auf und nahm mich an den Händen haltend mit nach oben. Er verschränkte seine Finger mit meinen, als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt. „Was hast du jetzt vor?" Er ließ meine Hände los und legte sie auf meine Hüften. Ich sah weg als er das tat, sofort ertönte ein schrilles. "Cut." Ich erschrak und Chris seufzte laut auf. „Warum hast du weg gesehen?"  „Ich weiß es nicht." Von Anthony kam ein „Ava, was sollte das? Du musst ihn ansehen." Ich wendete mich an Anthony und Joe. „Das fühlt sich so falsch an, sie würde sich niemals von ihm so leicht manipulieren lassen. Das macht alles kaputt, sie ist ne scheiß Kämpferin und nicht das kleine Mädchen was von Cap gerettet werden muss. Sie ist nicht auf seine Liebe angewiesen." Alle am Set waren ruhig, dafür schrie ich es umso lauter zu den beiden rüber. „Sie manipuliert ihn ja auch, mach einfach was Dir gesagt wird. Wir erklären dir später alles." „Aber das hätte sie genauso gut mit einem ordentlichen Schlag auf den Hinterkopf hin bekommen." „Wir haben darüber gesprochen." Er winkte ab und ich fuhr mir durch die Haare. „Entspann dich, es ist nur eine verdammte Rolle."  Ich sah ihn böse an. „Für mich nicht, das ist mehr für mich." „Nochmal, setzt da ein wo ihr stehen geblieben ward und dieses Mal sieh ihn an." Ich musste mich beherrschen um nicht die Nerven zu verlieren. „Stell dir vor ich würde..." setzte Chris beruhigend an, doch ich unterbrach ihn voreilig. „Ich stelle mir nichts vor, das hat beim..."  „Dich lieben." Wir mögen uns nicht mal wie soll man sich da vorstellen das diese Person vor einem lieben könnte. Ich sammelte mich und funkelte böse rüber zur Regie. „Und bitte." Ich sah ihn an und dachte daran was wäre, hätte ich ihm direkt die Wahrheit gesagt. „Was hast du jetzt vor?" Ich wartete darauf das er seine Hände auf meine Hüften legte, doch das geschah nicht. Er fuhr mit einer Hand über mein Gesicht, legte einen Finger unter mein Kinn und führte es langsam zu sich hoch. Das einzige was man hörte, war das leise summen der Kamera. Seine Augen konnten so sanft sein, es machte mich traurig, dass ich sie nur vor der Kamera so erleben durfte. Unsere Lippen kamen sich langsam näher, als er stoppte. Nein wir können das nicht nochmal machen, ich übernahm die Führung und tastete mich langsam näher, er schloss seine Augen, ja das war die richtige Entscheidung. Ich wollte ihn dabei nicht ansehen, ich tat es ihm gleich und spürte wie er eine Hand in meinen Nacken legte und mich an sich heran zog. Unsere Lippen verharrten einige Momente vor seinem Gegenüber, bevor sie sich entgültig trafen. Er war so sanft, dabei ließ er mich das komplette Gegenteil spüren, im realen Leben. Seine Rolle spielte er wirklich überzeugend, ich löste mich langsam von seinen Lippen, doch er folgte mir und küsste mich erneut. Es wäre ausreichend gewesen, ein guter Filmkuss, doch Evans wollte der Kamera zeigen wer der Captain war. Doch dieses Mal war es anders, es war kein Kuss der für die Kamera bestimmt sein sollte. Er nahm meine Unterlippe zwischen seine und saugte daran, ich öffnete sie automatisch, darauf hatte er nur gewartet. Dieser Kuss wurde intensiver als geplant, als mir wieder einfiel, dass wir gefilmt wurden, löste ich mich dieses mal weiter von ihm, damit er mir nicht folgen konnte. Ich öffnete die Augen und sah, das er ein leichtes Grinsen auf den Lippen hatte. War das etwa wegen mir? Oder nur weil wir es geschafft hatten. „Genau so wollten wir es." Joe klatschte aus der Entfernung und auch jetzt bemerkte Chris das wir noch immer am Set waren, er öffnete die Augen und nahm seine Hände von mir. „Deine waren nicht viel wärmer als meine."  Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich wieder, dabei war es nicht mal gemein gemeint von mir. Wenigstens wusste ich jetzt, dass er ein Herz hatte welches nicht eingefroren war.

Time goes by and still I am stuck on youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt