Wayne saß mir gegenüber und an seinen geröteten Augen und den damit verbunden Augenringen, konnte ich erkennen, dass ihm diese Situation auch zu schaffen machte. Sofort beugte ich mich zu ihm rüber und umarmte ihn. Er erwiderte meine Umarmung und ich konnte merken, wie auch seine Tränen zu fließen begannen. „Wayne es tut mir so leid." „Ava, das ist doch nicht deine Schuld, meine Süße. Eddie ist stark, er schafft das." erst da nahm ich die Bewegungen neben mir wahr und sah meine Eltern, die uns beide mit einem verzweifeltem Blick beobachteten. Ich sprang auf und rannte in die Arme meiner Mutter. „Mum..." schluchzte ich und erneut flossen meine Tränen, als müsste ich ein ganzes Schwimmbecken mit ihnen füllen.
Sanft streichelte sie immer wieder von meinen Haaren, meinen gesamten Rücken runter. Ihre Wärme zu spüren, war in diesem Moment, wie ein Meer aus Glück, dass mich umgab. Egal wie alt ich wurde, ich brauchte Mum noch immer, wie an meinem ersten Schultag. Als ich das erste Mal erfahren hatte, wie es sich anfühlte gemobbt zu werden. Ihre Arme bedeuteten Sicherheit.
Dad zog mich ebenfalls in eine innige Umarmung, ehe er sich mit seiner Zeitung auf einem der Sessel niederließ. Ich hinterfragte dieses Verhalten nicht mehr, denn es war einfach Dads Art mit Stress umzugehen und das war okay. Mum und ich setzten uns wieder aufs Sofa, so dass ich nun zwischen ihr und Wayne saß. Beide hielten je eine meiner Hände und ich begann zu erzählen, was passiert war. Alles, angefangen mit dem Brief, dass Billy vorm Haus stand, von der Schlägerei, von dem Messer und davon, dass mein Verlobter drohte an inneren Blutungen zu sterben. Waynes Druck auf meine Hand verstärkte sich, als ich über Eddies Zustand sprach, natürlich benutzte ich keine Worte wie Tod oder sterben. Doch selbst jemand der keine Ahnung von Medizin hatte wusste, dass innere Blutungen niemals ein gutes Zeichen waren.
Mein Dad wollte sich anscheinend nicht ganz nutzlos vorkommen und bot deshalb an, mein Rezept unten einzulösen und ich war ihm durchaus dankbar dafür, denn ich wollte diesen Raum auf keinen Fall verlassen. Gerade als er die Tür hinter sich schloss, öffnete sie sich auch schon wieder. Fragend sah ich den Mann an, der gerade eingetreten war. Jim Hopper kam mit großen Schritten auf mich zu, nahm meine Hand und schüttelte sie sanft, während er mir einen mitleidigen Blick zuwarf. „Hey Ava, ich hab gehört was passiert ist." beantwortete er meine unausgesprochene Frage. „Aber wie? Woher?" stotterte ich verwundert. „Wir haben den Haftbefehl für Billy bekommen und haben dann nach ihm gesucht. In ganz Hawkins war er nirgends aufzufinden und deshalb haben meine Deputys herumtelefoniert. Und wie sich herausstellte, wurde er heute Abend hier verhaftet. Du musst keine Angst mehr haben Ava. Wir überführen ihn morgen nach Hawkins und da wird er eine lange Zeit eine winzige Zelle bewohnen." sagte Hopper mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.
Ich atmete tief durch und erneut liefen meine Tränen, doch diesmal vor Erleichterung, zumindest darüber, dass dieser Psychopath nicht mehr frei herumlief. Richtige Erleichterung würde ich wohl erst verspüren können, wenn ich wüsste, dass Eddie es schaffen würde. Nach einer kurzen Verabschiedung ging Hopper wieder und ich legte meinen Kopf an Mums Schulter, während ich weiterhin Waynes Hand hielt. Irgendwann schlief ich vor Erschöpfung in dieser Position ein.
Ich wurde von einem Räuspern geweckt, dass von einer älteren Ärztin kam, die mit graumelierten Haaren und ihrem Klemmbrett im Türrahmen stand. „Ms. Montgomery?" schlagartig war ich hellwach und sprang auf. „Ja. Wie geht es ihm?" überrumpelte ich sie. Auch meine Eltern und Wayne waren nun wach und stellten sich neben mich. „Mr. Munson hat während der OP leider drei Herzinfarkte erlitten, aufgrund des hohen Blutverlustes. Wir mussten ihn mehrfach wiederbeleben." mir stockte der Atem und mir wurde schwarz vor Augen, während ich erneut Waynes Hand in meiner spürte. „Wir waren in der Lage die inneren Blutungen zu stoppen. Er ist jetzt stabil und liegt mittlerweile auch auf einem Stationszimmer. Er sollte bald aufwachen. Sie können nun zu ihm." fügte sie hinzu und ich wollte ihr dafür an die Kehle springen. Hätte sie nicht damit anfangen können? „Welches Zimmer?" fragte ich sie wütend. „Zimmer 321." antwortete sie knapp und trat zur Seite. „Es tut mir leid, das war ungeschickt von mir." sagte sie als wir an ihr vorbei durch die Tür gingen. „Allerdings. Blöde Kuh." maulte ich und kassierte dafür einen Klapps auf die Schulter und einen bösen Blick von Mum. Schulterzuckend suchte ich die Station nach seinem Zimmer ab.
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Freaks like us
Fanfiction"...und hey, ich kann gar nicht sterben, ich bin wie eine Katze. Elegant, flauschiges Fell..." er warf seine braunen Locken über die Schulter zurück, „...und ich hab' sieben Leben. Also keine Sorge." Ava ist 17, als sie mit ihrer Familie in die kle...