Kapitel 22

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Sie begannen damit, die offensichtlichen Wunden zu dokumentieren und zu versorgen, mein Knöchel wurde verbunden, wobei die Blutung bereits im Krankenwagen gestoppt wurde. Meine Wangenknochen, meine Nase und meine Rippen fotografiert. Eddie saß neben mir, auf einem Stuhl, den sie ihm extra dort hingestellt hatten. Er saß eindeutig im Weg, doch ihnen war vermutlich bewusst, dass ich die Untersuchungen nicht ohne ihn mitmachen würde. Die provisorische Schiene wurde von meinem Bein entfernt und darunter befand sich ein Bluterguss, der sich über mein gesamtes unteres Bein zog. Eddie schlug sich die Hand vor den Mund, doch als er merkte wie besorgt ich ihn ansah, lächelte er mich an. Ich wusste das es kein echtes Lächeln war und doch musste ich unweigerlich mit einstimmen. Auch ich lächelte ihn an, weil ich einfach froh war, dass er hier war. Ich ließ seine Hand während der gesamten Untersuchung nicht los. Er drückte meine immer wieder sanft, was mich tatsächlich etwas beruhigte. Mir wurde mitgeteilt, dass ich nach der ersten Untersuchung zum Röntgen gebracht werden würde, um festzustellen, ob ich Brüche hatte. Meine demolierte Nase und mein dunkelblaues Bein, schienen ihnen wohl als Bestätigung nicht auszureichen.

Dr. Collins setzte sich nun zu mir auf die Trage und sah mich vorsichtig an. „Ms. Montgomery. Für das weitere Vorgehen und ebenso für die Ermittlungen ist es wichtig, dass Sie nun ehrlich zu mir sind." ich sah sie fragend an, doch ich ahnte bereits, was kommen würde. „Wurden Sie in der Zeit Ihrer Gefangenschaft sexuell missbraucht?" unweigerlich verkrampfte ich bei ihrer Frage und auch Eddie wich die gesamte Farbe, aus dem Gesicht. Vermutlich konnte er sich die Antwort denken, doch ich wollte es nicht vor ihm aussprechen. Das konnte ich ihm nicht antun. Ich sah ihn an und er mich. Er schenkte mir ein sanftes Lächeln, während sich eine Träne in seinem Augenwinkel bildete. Ich konnte es einfach nicht. Ich atmete tief durch, während ich den Blickkontakt zu ihm nicht unterbrach. „Eddie, es tut mir so leid." nun sah er mich besorgt und gleichzeitig verwirrt an. „Du musst gehen." sagte ich, als auch meine Tränen sich bildeten. „Prinzessin, ich gehe nirgendwo hin." protestierte er. „Ich will nicht, dass du das hörst." flüsterte ich nun und ließ den Kopf sinken. Er packte mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste und es war, als würde ich direkt in seine verletzte Seele blicken.

„Ich werde dich das nicht alleine durchstehen lassen." bestand er weiter darauf, bei mir zu bleiben. Und eigentlich wollte ich auch nicht, dass er geht. Ich atmete unter Tränen tief durch und sah Dr. Collins an. „Ja." antworte ich knapp und ich begann nervös an meinen Fingern zu spielen. Eddie stand auf und legte sich fast auf mich, um mich zu umarmen. Minutenlang lagen wir so da und ich weinte bitterlich in seinen Armen, ehe mir die Tränen ausgingen und ich mich ein wenig beruhigte. „Dann müssen wir Sie nun auch dahingehend untersuchen, Ms. Montgomery. Ich weiß, dass es für Sie sehr unangenehm ist, doch das gehört leider zum Protokoll." sie stand auf, um weitere Instrumente für die Untersuchung bereit zu legen, doch ich hielt sie an ihrem Arm davon ab und stoppte sie.

„Können Sie bitte erst nachsehen, ob es dem Baby gut geht?" sie sah mich verwirrt an und dann in ihre Unterlagen. „Hier steht nichts von einer Schwangerschaft." erwiderte sie. „Ich habe es erst an dem Tag erfahren, als ich entführt wurde." erklärte ich. „Nun gut, dann wollen wir mal nachsehen." sagte sie freundlich und ging zum Telefon an der Wand. „Raum 17, wir brauchen ein Ultraschallgerät." Eddie knetete nervös meine und seine Finger gleichzeitig, während er noch immer meine Hand hielt. Und auch ich konnte meine Nervosität nicht verstecken. Ich atmete immer wieder tief durch, doch es half mir nicht mich zu beruhigen. Er drückte meine Hand immer wieder beruhigend, während er auf seinem Stuhl von rechts nach links rutschte. Nur wenige Minuten später, kam eine junge Frau herein und schob ein großes Gerät mit Monitor in den Raum. Dr. Hall rollte einen Stuhl an die Trage und zog das wuchtige Gerät mit sich. „Bitte einmal den Bauch frei machen." bat er mich und zögerlich folgte ich seiner Anweisung. Erinnerungen an Billy kamen in mir hoch, als ich mich entkleiden sollte.

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