„Kannst du mir bitte kurz helfen?" rief ich und sofort kam er angerannt. „Du sollst doch nicht schwer heben, Prinzessin." er nahm mir den sperrigen Karton aus der Hand und küsste meine Wange, ehe er ihn raus in den Laster brachte. „Das war der letzte." sagte ich, als er wieder reinkam. Ich stand im Wohnzimmer und betrachtete den leeren Raum, an dem so viele wunderbare Erinnerungen hingen.„Sind die Schränke im Schlafzimmer auch leer?" „Ja alles ist raus." antwortete ich und sah mich erneut um. Eddie nahm mich von hinten in den Arm und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab. „Ich werde dieses Haus wirklich vermissen." sagte ich wehmütig. „Ich weiß. Ich auch, Sweetheart. Aber es geht nicht anders." sagte er und ich wusste, dass er recht hat. Nichtsdestotrotz tat es weh. Es fiel mir schwer, all das hinter uns zu lassen. Hier hatten wir unser gemeinsames Leben aufgebaut. Und nun würden einfach andere hier einziehen und ihre eigenen Spuren hinterlassen.
Wir fuhren den Laster zurück in unsere neue Heimat, die für uns gar nicht so neu war. Denn wir waren zurück in Hawkins. Wieder näher an unseren Familien. Auf der anderen Seite des Waldes, der an den Forest Hills Park grenzte, hatten wir ein Haus gekauft. Nie hätte ich das für möglich gehalten, doch durch unsere beiden Einkommen und mit ein wenig Hilfe meiner Eltern, konnten wir uns das tatsächlich leisten. Und hier hatten wir genug Platz.
Ich hatte keine Angst mehr. Das war schon lange vorbei, so wie Hopper sagte, hatte Billy sich irgendwann ins Ausland abgesetzt und seit einer Ewigkeit hatte niemand mehr etwas von ihm gehört. Wo auch immer er steckte, er war nicht mehr hier. Ich hatte keinen Grund mehr in Furcht zu leben. Im Gegenteil, mein Leben verlief perfekt, so wie ich es mir immer erträumt hatte. Eddie und ich waren glücklich. Wir brauchten uns keine Sorgen mehr zu machen. Das war einer der Gründe, weswegen wir zurückkamen. Der andere war ein ganz praktischer. Es war einfacher sich um Kind, Haus und Job zu kümmern, wenn die Großeltern in der Nähe waren. Das hörte sich vielleicht egoistisch an, aber letztendlich war es die Idee meiner Mutter. Sie bestand fast darauf.
In unserem neuen Haus angekommen, begannen wir die Kisten aus dem Laster zu räumen. „Babe, lass die bloß stehen. Ich schleppe die." genervt verdrehte ich die Augen, doch er hatte Recht. In etwa zwei Wochen war es so weit und wir würden unser Kind endlich kennenlernen, in diesem Zustand sollte ich wohl nicht mehr all zu viel tragen. Ich machte mich also ans Werk die Kisten, die bereits drinnen waren auszupacken. Was Eddie sichtlich zufrieden stellte.
Aus einer der Kisten holte ich ein kleines, braunes, ledernes Buch hervor und begann unweigerlich, breit zu grinsen. „Was ist das?" fragte Eddie, der gerade einen Karton abgestellt hatte und mich nun amüsiert musterte. „Mein altes Tagebuch." sagte ich, während ich es noch immer lächelnd betrachtete. „Ich wusste gar nicht, dass du ein Tagebuch schreibst." „Mache ich auch nicht. Schon jahrelang nicht mehr." „Jahrelang? Was steht drin?" fragte er. „Wow, du bist ganz schön neugierig, Edward." neckte ich ihn, „Es ist unser Leben." sagte ich und er sah mich fragend und erstaunt zu gleich an. „Ich hab angefangen, es zu schreiben, an dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben." erklärte ich. Lächelnd sah er mich an. „Warum hast du aufgehört?" fragte er, ehrlich interessiert.
„Ich weiß nicht." ich zuckte mit den Schultern und blätterte das Buch durch. „Wow. Der letzte Eintrag ist vom Tag unserer Hochzeit." neugierig schaute er mir über die Schulter und küsste mich auf die Wange. „Darf ich es lesen?" fragte er. Ich hielt ihm das Buch hin und versuchte aufzustehen. Hochschwanger, wie ich war, stellte sich das als ganz schöne Herausforderung dar. Eddie half mir hoch und führte mich zum Sofa und setzte sich neben mich. Er blätterte durch das Tagebuch und blieb breit grinsend auf einer Seite hängen. „Was ist?" „Du schreibst hier über unseren ersten Abend am Abgrund." „Ja das war ein wirklich schöner Abend, das sollten wir mal wiederholen." zwinkerte ich ihm zu. „Vielleicht, wenn du nicht mehr so kugelig bist." sagte er und ist boxte ihm dafür auf die Schulter. „Okay. Das hab ich verdient." lachte er und streckte mir die Zunge raus.
„Und vorbei ist die Ruhe." sagte Eddie lachend und stand auf, als die Haustür sich öffnete. „Mummy, Daddy. Opa hat uns Eis gekauft und einen Hund." Elli stürmte auf mich zu und hielt einen Plüschhund in die Luft. „Ich weiß wirklich nicht, wie ihr beiden das Tag für Tag schafft." sagte Wayne erschöpft und ließ sich auf das Sofa neben mich fallen. „Man gewöhnt sich dran." lachte ich ihn an. „Und du sagst nicht Hallo?" „Hey Mum. Ich bin dann in meinem Zimmer." genervt verdrehte ich kopfschüttelnd die Augen und Eddie sah mich grinsend an. „Lass ihn Babe, das ist nur ne Phase." „Er ist 11 Eddie. Da sollte er sich nicht wie ein aufmüpfiger Teenager benehmen." wandte ich ein. „Sei froh, dass Jake nicht so ist, wie ich mit 11." lachte Eddie mich an und küsste mich flüchtig, ehe er nach draußen verschwand, um die restlichen Kisten reinzuholen.
„War er wirklich so schlimm in dem Alter?" fragte ich Wayne. „Ava, glaub mir. Deine Kinder sind Engel, im Vergleich zu ihrem Dad." ich musste laut loslachen. „Na hoffentlich wird Nr. 3 dann etwas pflegeleichter." Glücklich lehnte ich mich auf dem Sofa zurück und beobachtete Eddie, wie er die Kartons ins Haus trug. Unser eigenes Haus. Er schenkte mir sein charmantestes Lächeln und hauchte mir einen Kuss zu, bevor er mit dem Karton im Flur verschwand.
DU LIEST GERADE
Freaks like us
Fanfiction"...und hey, ich kann gar nicht sterben, ich bin wie eine Katze. Elegant, flauschiges Fell..." er warf seine braunen Locken über die Schulter zurück, „...und ich hab' sieben Leben. Also keine Sorge." Ava ist 17, als sie mit ihrer Familie in die kle...