„Verdammt", fluchte Jisung, als er sich zum fünften Mal an dem Topf verbrannte. Er starrte auf die Uhr. Es war halb sechs Uhr morgens, am ersten Dezember. Niemand bei Verstand würde je so früh aufstehen, es sei denn man war ein Elternteil, ein Bäcker, ein Arzt oder wie Jisung, absolut verknallt und das unwiderruflich. Jisung versuchte irgendwie das Eiweiß leise schaumig zu schlagen, was wirklich außerordentlich schwierig war, während die Butter auf dem Herd vor sich hin schmolz. Jisung mochte den Geruch, wenn Butter schmolz. Es roch dann so fantastisch nach backen in der ganzen Wohnung und nur zu einer Zeit wurde so viel gebacken wie an Weihnachten. Doch dieses mal beschäftigte Jisung sein geplantes Liebesgeständnis viel mehr als jeder Weihnachtsbaum, jeder Kirchenbesuch oder jedes Geschenk. Vorsichtig gab er einen Tropfen von der roten Lebensmittelfarbe in den weißen Zuckerguss und rührte ihn vorsichtig um. Es wurde etwas mehr rot und weniger rosa, als Jisung sich gewünscht hatte, doch der wollte jetzt nicht wählerisch sein. Er betrachtete die Streusel, die er gekauft hatte. Sie waren größtenteils in irgendwelchem Silber oder Gold gehalten, manchmal auch glitzernd. Das war absolut kitschig, aber Jisung hatte sich gedacht, dass jedes Liebesgeständnis, doch auch einen kitschigen Aspekt hatte und, dass das bei ihm nun mal die Streusel waren. Vorsichtig pinselte er die Cupcake Formen mit der geschmolzenen Butter ein und gab den Teig in die Förmchen. Allerdings war das weitaus einfacher gesagt als getan, denn der Teig schien eine Art Eigenleben zu haben und dazu eine äußerst innige Beziehung mit der Schüssel. Jisung stöhnte genervt auf und holte einen kleineren Löffel, um die Reste aus der Schüssel zu kratzen, doch wie ihr, falls ihr ebenfalls backt, sicher kennt, klebte dann der Teig an dem Löffel und als Jisung in einem letzten Akt der Verzweiflung versuchte ihn mit dem Finger runter zu schieben an den Händen. Jisung rang noch einen weile mit dem, mit bläulicher Lebensmittelfarbe gefärbten, Teig und gewann den Kampf, zwar nur mit Mühe und Not, doch er gewann. Er schob das Blech in den Ofen, stellte auf hundertachtzig Grad Umluft und stellt sich einen Wecker. Dann zog er etwas Sahne und den Pudding aus dem Schrank. Da er keine Ahnung hatte, wie die Konditoreien diese wundervollen Cremes zu Stande brachten, hatte er einfach beschlossen Vanillepudding mit Sahne zu mischen, das ganze auf die Cupcakes zu packen und es mit den glitzernden Streuseln zu über streuen, damit es mit es etwas Fantasie aussah wie Schnee. Jisung rieb sich müde die Augen. Er war seid einer Stunde wach, einfach damit er die Cupcakes vorher zu Felix Adventskalender legen konnte, ohne, dass dieser Siebenschläfer ihn sah. Denn etwas ganz besonderes stand auf diesen Cupcakes. Drei einfache Wörter, die für Jisung alle unendlich langen Worte ersetzten. Ich liebe dich. Jisung hatte schon länger einen Crush auf den blonden Australier, mit dem Lächeln, das einem das Gefühl gab die Sonne würde aufgehen, gehabt, doch es war ihm schwer gefallen sich das einzugestehen. Der Wecker klingelte und Jisung schaltete ihn so schnell es ging aus, holte die Cupcakes aus dem Ofen und verteilte die weiße Pudding-Sahne-Creme auf ihnen. In diesem Moment hörte er ein paar Schritte und ein sehr herzliches guten Morgen in Form eines: „Sag mal Jisung, hast du eigentlich komplett den Verstand verloren es ist halb sechs und ich ertrage dein Gepolter seit einer Dreiviertelstunde, bist du des Wahnsinns fette Beute?" Jisung fuhr zusammen und drehte sich um. Es war Minho, Jisungs bester Freund, in einer karierten Schlafanzughose. Er hatte die Augen wegen dem Licht zusammengekniffen und sah, wie jeden Morgen aus, als wäre er bereit jemanden in den Termomix zu stopfen. „Bitte sei nicht so laut du weckst ihn.", sagte Jisung voller Panik, dass Felix ebenfalls wach seien könnte. „Du musst nicht reden", meinte Minho der zur Kaffeemaschine schlurfte, „und du musst mir sagen wen du meinst, denn wir leben zu acht in einer winzigen Wohnung mit dünnen Wänden und dir muss bewusst sein, dass du jeden einzelnen von uns sieben aufgeweckt hast. Jisung der in diesem Moment den letzten Buchstaben auf den drei wichtigsten, der sechs Cupcakes vollendet hatte, lies vor Schreck den Löffel fallen, der ein lautes Klirren, sowie eine rosaliche Spur auf dem Boden hinterließ. „Ist... Felix auch wach?", fragte Jisung leise. „Ähhh, ja. Ich sagte alle von uns sieben, woher die Panik, alter Freund?" Jisung verdrehte die Augen. Minho sollte man wirklich genug Schlaf geben, sonst wurde er eine Mischung aus mies gelaunt und sarkastisch. Minho war hinter ihn getreten und starrte auf die Cupcakes und Jisung spürte wie seine Ohren knallrot anliefen. Minho fing an unfassbar breit zu grinsen und brach dann in schallendes Gelächter aus. „Was ist so witzig?", beschwerte sich Jisung, in dessen Augen das Ende der Welt bereits nahte. Minho konnte sich vor Lachen kaum halten und stützte sich an der Theke ab. „Ach Jisungie", sagte er nach ein paar Sekunden, „Du bist wirklich außerordentlich reizend." Jisung sah ihn verständnislos an. „Ich beobachte seit Monaten, dass... nein gehen wir das anders an. Ich glaube dir ist nicht bewusst wie extrem offensichtlich du dich doch gegenüber Felix benimmst. Weißt du was, du solltest einfach zu ihm gehen, deine wirklich herzallerliebste Backware mitnehmen und sagen: Mein liebstes Sommersprösslein, Sonnenscheinchen, Felixlein, Lixchen hör mir mal zu..."
„Wer nennt mich Sommersprösslein?", fragte ihn diesem Moment eine von der Müdigkeit noch etwas heisere Stimme an der Tür. Beide drehten sich um. Es war niemand anderes als das Sommersprösslein, mit einer runden Brille, müden verschlafenen Augen und einem riesigen, grünen Plüschdrachenanzug über dem T-shirt. „Ich... äh nein, Minho, niemand, was weiß ich...", stotterte Jisung. „Ach weißt du Felix, Jisung hat dir etwas sehr wichtiges zu sagen.", sagte dann Minho und war einfach auf und davon. „Was? Was wolltest du mir sagen?", fragte Felix. Jisung starrte auf seine Cupcakes. „Sind die für ein Mädchen an der Uni?", fragte Felix. Jisung schüttelte den Kopf. „Für wen sind die?", fragte Felix leise. Jisung bemerkte vor lauter Peinlichkeit kaum die Enttäuschung in seiner Stimme. „Ich...", sagte Jisung leise. Dann versuchte er sich zu fassen. „Weißt du eigentlich waren die für dich.", sagte er dann. „Für... für mich. Du - du liebst mich?", fragte der blonde. Jisung nickte und traute sich kaum ihn anzusehen, als er meinte, „Ich weißt das klingt dumm und ich... es ist" doch er wurde sehr plötzlich unterbrochen, als sich Felix über die Arbeitsfläche beugte und seine Lippen vorsichtig auf Jisungs legte. Jisung war viel zu perplex und es zu kurz um es zu realisieren oder zu genießen, doch der Satz der folgte ersetze, dass der Kuss nicht perfekt gewesen war.„Ich liebe dich auch."
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen ersten Dezember und hoffe jemand hat euch einen Adventskalender gemacht. Und wenn nicht hier ist meiner für euch.
Much love, StayDreaminVillain06
P.S.: Besitz noch jemand einen Plüschdrachen zum anziehen oder bin ich ein Ausnahmefall?