Prolog

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"Mami! Papi!", quiekt die fünfjährige Mina kichernd, strahlt ihre Eltern an, welche gerade in ihr Krankenzimmer kommen.
"Hay mein Schätzchen.", lächelt ihre Mom, küsst ihre Stirn.
"Wie geht's dir, Engel?", fragt sie, setzt sich zu ihr aufs Bett, knuddelt sie.
"Gut Mami!", kichert sie, sieht zu ihrem großen Bruder und strahlt ihn an.
"Minho!"
Der siebenjährige lächelt sie an.
"Hay Mina."
Er krabbelt aufs Bett, drückt ihr ein Kuss auf die Wange.
Kichernd kuschelt sich die fünfjährige an ihrem großen Bruder, während dieser vorsichtig die Arme um sie legt.
Hyuna lächelt sanft, beobachtet ihre beiden Kinder.
Ihr Blick wandert zu ihrem Ehemann, welcher die zwei beobachtet, ein wenig lächelt.
Jedoch schenkt er dieses Lächeln nur Mina.
Für Minho hatte er nie etwas übrig.
Hyuna wird niemals verstehen, wieso.
Warum er seinen Sohn nicht lieben kann.
Minho streicht seiner Schwester über die Wange, bringt sie noch mehr zum kichern.
"Du warst lange nicht mehr hier, MinMin.."
"Ich weiß..Tut mir leid." sagt dieser, würde ihr am liebsten sagen, dass sein Vater ihm es verboten hat, doch sagt er es nicht, möchte nicht noch mehr Ärger bekommen.
Wäre seine Mom heute nicht mitgekommen, hätte er heute auch nicht wieder mit gehen dürfen.
Wahrscheinlich hätte er seine Schwester dann niemals mehr gesehen.
Sie küsst seine Wange, strahlt ihren Bruder an.
"Ich habe dich lieb, Oppa."
"Ich habe dich auch lieb, Mina.", kichert er, stupst ihre Nase an.
Sie lächelt, sieht zu ihren Eltern, welche die beiden beobachten.
"Hab euch lieb Mami und Papi."
"Wir lieben dich auch, Engel...Ganz dolle."
Mina kichert.
Hyuna lächelt, hat Tränen in den Augen.
Alle im Raum wissen, dass Mina sterben wird, dass es nicht mehr bringt zu hoffen, doch sobald sie ins glückliche Gesicht ihrer Tochter sieht, kann sie nicht anders als zu hoffen, dass sie es schafft.
Das sie den Krebs besiegt...
Dabei ist es nur eine Frage der Zeit bis sie stirbt, bis die Metastasen ihre Herz erreicht haben.
Minho sieht zu seinem Vater, welcher ihm keinen einzigen Blick würdigt.
"Papi? Ich habe Hunger.", schmollt Mina, weshalb dieser etwas lacht.
"Lass mich raten..Schokolade?"
Hektisch nickt Mina, strahlt ihn an.
"Dann hole ich dir etwas Schokolade. Bin gleich zurück."
Sungwoon haucht Hyuna und Mina jeweils ein Kuss auf dem Kopf, eh er das Zimmer verlässt.
Ohne es zu merken, entspannt sich Minho, sobald sein Vater aus dem Raum ist.
Mina sieht zu ihm, als er tief durch atmet, drückt seine Hand.
Hyuna steht auf, geht kurz ins Badezimmer.
"Vielleicht liebt er dich ja endlich, wenn ich nicht mehr da bin.."
"Sag das nicht Mina. Sag das nicht.", flüstert er, bekommt Tränen in den Augen.
"Ich werde sterben. Das wissen wir beide, Oppa...und es wird nicht mehr lange dauern. Ich spüre es...", sagt sie leise, möchte nicht, dass ihre Mom das alles hört. "Es wird bald endlich alles aufhören, MinMin...und dann leide ich nicht mehr.", haucht die fünfjährige, vertraut ihrem Bruder das alles an, was sie ihren Eltern nicht sagen kann.
"Aber Mina.."
Die fünfjährige sieht ihn an, diesmal wirkt sie so viel erwachsener als alle anderen in ihrem Alter.
Ob es an dem Krebs liegt?
Lässt dieser einen erwachsener werden?
"Ich werde sterben, MinMin. Das wissen wir beide...nur zu gut..und es wird nicht mehr lange dauern... versprich mir das.."
Die Tür geht auf, weshalb sie verstummt, zu ihrem Vater sieht.
"Deine Schokolade.", schmunzelt dieser, gibt sie ihr.
"Danke Papi."
Sie öffnet die Packung, fängt an zu essen.
Sie liebt Schokolade einfach über alles.
Im Gegensatz zu ihrem Bruder. Dieser hasst Schokolade.
Verstehe mal einer dieses Grauen.
Wie kann man Schokolade nur hassen?
Minho streicht über ihre Hand, steht dann vom Bett auf, als er auf die Uhr sieht.
"Ich muss zum Fußball...ich komme morgen wieder, ja Mina? Ich habe dich lieb."
"Viel Spaß! Ich habe dich auch lieb!", ruft sie ihrem großen Bruder hinterher, lächelt breit.
Minho dagegen ist in Gedanken versunken, weiß nicht was genau er denken soll.
Was soll er Mina versprechen?
Das muss er sie morgen unbedingt noch fragen, wenn er bei ihr ist.

"Papa...Papa!", ruft Minho, doch wird er weiterhin ignoriert, weiß einfach nicht was los ist.
Sie wollten doch zu Mina fahren. Wieso fahren sie also nicht zu Mina?
Und wo ist seine Mama? Diese würde ihm antworten.
"Papa!"
"Halt endlich deine scheiß Schnauze, Minho!", wird er von seinem Vater angeschrien, auf dem Boden geschubst.
Ohne es zu wollen, fängt er an zu weinen, weil sein Arm schmerzt.
Schließlich ist er brutal auf diesen Gefallen.
"Hör auf zu heulen, du Mistgeburt!", wird er angeschrien, weshalb Minho versucht auf zu hören, doch wird es dadurch nur noch schlimmer.
Sein Vater atmet tief durch, schlägt gegen die Wand.
"I-Ich w-will zu M-Mina..", weint Minho, weswegen der ältere anfängt sarkastisch zu lachen.
"Mina ist Tod! Deine Schwester ist Tod. Du wirst nie wieder zu Mina können!"
Minho sieht ihn mit großen Augen an, während er weiterhin von seinem Vater angeschrien wird.
Warum schreit er ihn an?
Was hat er getan, dass sein Papa ihn so sehr hasst?
Stumm weint er, sieht zu seinem Vater hoch, ignoriert dabei seinen schmerzenden Arm.
"Wo i-ist Mami?"
"Weg! Deine Mutter ist abgehauen sobald wir den Anruf bekommen haben...Und das ist nur deine Schuld..Nicht einmal sie hat dich geliebt..Niemand wird dich jemals lieben, Lee Minho. Du bist eine Schande."
Der siebenjährige weint immer mehr, versteht nicht, wieso er schuld an dem Tod sein soll oder daran das seine Mom weg ist.
Wieso ist er schuld daran?
Wieso wird er niemals geliebt werden?
"Aber Papa.."
"Nenn mich nicht so! Du bist nicht mein Sohn, du Stück scheiße. Du bist ein nichts!"
Minho sein Vater, hebt ihn hoch, ignoriert das schmerzhafte Wimmern seines Kindes.
Grob schüttelt er diesen.
"Wenn du auch nur noch ein einziges Mal redest, werde ich dich raus werfen, hast du mich verstanden? Du bist unerträglich. Deine Stimme ist unerträglich. Dich will niemand, Minho. Du bist ein scheiß nichts nutz. Also wehe, ich höre deine Stimme auch nur noch ein einziges Mal. Haben wir uns verstanden?"
Ängstlich nickt Minho, wird dann wieder auf dem Boden fallen gelassen.
"Und hör auf zu flennen. Du bist kein Mädchen."
Dann verlässt sein Vater das Wohnzimmer, lässt seinen Jungen dort weinend liegen.
Lässt ihn mit seinen Schmerzen im Arm und der Trauer alleine.
Abgesehen davon hat Minho nun höllische Angst vor seinem Vater...
An dem Tag starb also nicht nur seine kleine Schwester, an dem Tag starb er mit.
Zwar nicht körperlich, aber seelisch.
Denn seit diesem Tag, hat er aufgehört zu reden..

Silence (Minsung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt