44. Kapitel

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"ES IST WEIHNACHTEN!", ruft Jisung durch die gesamte Wohnung, rennt durch das Wohnzimmer in die Küche, wo Lia gerade die Plätzchen auf dem Tisch stellt.
"Plätzchen!", quiekt er glücklich, nimmt sich ein fertig dekoriertes.
"Yah! Du schläfst schon den halben Tag und hilfst nicht. Da bekommst du keine Plätzchen. Dein Freund dekoriert sie wenigstens."
Jisung sieht sie schmollend an.
"Hast du deine Tabletten genommen?"
"Achja...Die sind alle.", nuschelt Jisung, weshalb Lia ihn sprachlos ansieht.
"Und du sagst nicht früher Bescheid?"
"Das hab ich!"
"Hat er wirklich.", sagt Minho. "Du wolltest sie kaufen, aber dann hatte Yuki wieder geschrien. Du wirst es vergessen haben. Aber das ist nicht schlimm."
"Nicht schlimm? Er hat schon einmal die Tabletten abgesetzt, Minho. Und das endete nicht gut."
Jisung schmollt.
"Nicht streiten. Mir geht's gut. Wirklich."
"Für wie lange? Deine Therapeutin ist bis nächstes Jahr im Urlaub. Wir bekommen deine Tabletten nicht ohne Rezept. Dazu ist Weihnachten. Kaum etwas hat offen."
"Mom..mir. geht's. gut. Wirklich"
Lia will ihn gerade in die Arme als Shownu in die Küche kommt mit Yuki, welche ein Rentier Strampler trägt.
Sofort liegt ihre Aufmerksamkeit darauf.
"Oh mein Gott, schaust du süß aus.", lächelt Lia nimmt ihre Tochter, welche friedlich an ihrem Nuckel nuckelt.
"Mein kleiner Engel."
Jisung sieht Minho schmollend an. "Schenk mir liebe, wenn meine Mom es nicht macht."
Minho lächelt nur leicht, streicht ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, bewundert die Schönheit seines Freundes.
"Du solltest nicht immer so viel an Jisung saugen. Er kommt ja gar nicht mehr aus dem Haus ohne diese ganzen Knutschflecken.", sagt Shownu schmunzelnd, weshalb Minho zu ihm sieht, nur grinst.
"Noch hat er sich nicht beschwert."
"Jaja. Ich beschwere mich aber, dass du dir am achtundzwanzigsten eine Wohnung ansehen wirst."
"Sie ist fünf Straßen entfernt, Ji."
"Fünf Straßen zu viel!", schnieft Jisung auf, weiß nicht woher der plötzliche Stimmungsumschwung kommt.
Aber es macht ihn gerade so fertig.
Er kommt mit dieser Situation anscheinend doch nicht so gut klar wie er dachte.
"Ji, Baby..."
Minho zieht ihn in seine Arme, streicht beruhigend über seinen Rücken.
"Es ist nur eine Besichtigung, Baby. Es ist alles gut, ja? Und ich bin nicht aus der Welt."
"Hast du den Job eigentlich bekommen?", fragt Shownu, weshalb Minho und Lia ihn böse anfunkeln.
Eindeutig ein falscher Zeitpunkt wie Shownu auch gerade bemerkt hatte, nachdem er die Frage ausgesprochen hat.
"J-Job?"
"Ich habe Hoseok, aus der Tanzschule gefragt ob sie jemanden bräuchten..und dann habe ich ein Jobangebot bekommen. Im neuen Jahr, also am dritten Januar fange ich dort an zu arbeiten."
Jisung schnieft, drückt sich etwas von seinem Freund weg um ihn an zu sehen.
"D-Das ist g-gut..Stolz..Ich.."
"Atmen mein Schatz. Du vergisst das atmen...Komm mach mit mir mit."
Jisung atmet zusammen mit Minho tief ein und aus, weshalb seine Tränen auch langsam nach lassen.
"Besser?"
Jisung nickt nur, schüttelt dann jedoch den Kopf.
Er weiß es nicht.
Gerade fühlt er absolut nichts.
Minho streicht besorgt über seine Wange, zieht ihn in seine Arme.
Stumm lässt Jisung es über sich ergehen, zieht den Geruch seines Freundes ein.
Shownu nimmt Yuki, verlässt die Küche, damit diese mehr Ruhe haben.
"Baby.."
"Mhm?"
"Geh ins Zimmer, ja? Ich mach dir ein Tee und dann bin ich bei dir."
Jisung nickt nur, verlässt die Küche und geht in sein Zimmer, lässt sich dort aufs Bett fallen.
So wollte er Weihnachten nicht verbringen.
Er wollte es nicht zerstören.
Er möchte Weihnachten nicht kaputt machen.
Einfach schon wegen den anderen.
Tief atmet er durch, zieht die Decke über sich und schreit verzweifelt auf.

"Ist es immer so wenn er seine Tabletten nicht nimmt?", fragt Minho, sieht zu Lia.
"Die plötzlichen Stimmungsschwankungen? Ja. Aber meistens zieht es ihn im Endeffekt doch nur in ein riesiges tief...Hoffen wir, dass wir Weihnachten überstehen, ohne einem kompletten Nervenzusammenbruch von ihm..."
Minho nickt etwas, steht dann auf.
"Ich gehe etwas mit ihm spazieren, vielleicht hilft es etwas. Wenn er wieder runter gekommen ist, kommen wir wieder."
"Ist okay...und Danke für alles Minho."
"Ich liebe diesen Jungen..wie könnte ich nicht?"
Er macht einen Tee für Jisung, geht dann in ihr Zimmer.
"Baby?"
"Mhm?"
"Ich habe deinen Tee, Engel. Ziehst du die Decke runter?"
Jisung macht es, sieht seinen Freund an.
"T-Tut mir leid."
"Was tut dir leid, Baby?"
Minho stellt die Tasse ab, setzt sich neben ihm und zieht ihn in seine Arme.
"Das du mit mir zusammen sein musst."
"Ich bin liebend gerne mit dir zusammen, Han Jisung. Du machst mein Leben perfekt. Wie kannst du dich nur dafür entschuldigen, mhm?", fragt der ältere sanft, streicht über seine Seite.
"Ich.. perfekt?"
"Für mich bist du mehr als nur perfekt, Han Jisung. Ich weiß du glaubst es nicht, aber ich werde dich jeden einzelnen Tag daran erinnern. Versprochen."
Jisung lächelt leicht, wischt sich die Tränen weg.
"Tee?"
Der jüngere nickt nur, lehnt sich mehr an seinem Freund.
"D-Du bist s-schön warm."
Minho lacht leise, reicht ihm die Tasse.
"Aber vorsichtig, heiß."
"Wie du."
Der ältere schmunzelt nur, haucht ihm ein Kuss auf dem Kopf.
"Wollen wir gleich etwas spazieren gehen?"
"Nein..einfach nur hier bleiben und kuscheln, bis es heute Abend Abendessen gibt."
"Ist okay, alles was du möchtest."
Jisung lächelt zaghaft, pustet an der Tasse, eh er daran nippt.
Das alles macht ihm zu schaffen, hat Angst das er Minho in den nächsten Tagen komplett von sich stößt, weil es zu schlimm wird.
Weil diese Gedanken und diese Stimme nicht aufhören.
"V-Verlass mich nicht...egal wie schrecklich ich zu dir sein werde."
"Werde ich nicht.", flüstert Minho, streicht über die Seite seines Freundes. "Das verspreche ich dir. Wir finden beide immer wieder einen Weg. Versprochen."
Jisung nickt etwas, kann es nicht ganz glauben, aber er versucht es.
Er versucht wirklich die Gedanken und alles zu ignorieren um nicht noch mehr zu zerstören.
"Ich würde gerne Mina besuchen.", sagt Minho, als Jisung seinen Tee getrunken hatte. "Du musst nicht mitkommen."
"L-Lass mich nicht alleine.", sagt Jisung leise.
"Das würde ich niemals, Ji. Möchtest du dann doch mit? Ein Spaziergang würde dir bestimmt etwas gut tun."
Zögerlich nickt der jüngere nur, steht dann auf und geht zu seinem Schrank.

Silence (Minsung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt