(Sherlocks POV)Johns Körper presst sich gegen meinen, ich spüre seinen schnellen Atem und seine warme Zunge. Seine Hände sind überall. In meinen Haaren, in meinem Nacken, auf meinen Schultern, meinem Rücken, in meinen Hosentaschen, auf meiner Brust, unter meinem Hemd. Seine Berührungen brennen und kribbeln auf meiner Haut und ich dränge mich ihm entgegen, will mehr von ihm und diesem Gefühl.
Nur weiß ich aus unerfindlichen Gründen plötzlich nicht mehr, was ich mit meinen Händen anstellen soll. Sie sind schwer und unbeholfen und flattern wild durch die Luft. Ich weiß nicht, ob ich ihm in die Haare oder doch lieber an den Rücken fassen soll, frage mich, wie er das macht, wieso er immer weiß, wo und wie er mich anfassen muss. Gerade, als ich ihm unsicher meine Hände auf die Schultern legen will, packt er mich an meinem Hemd, dreht mich herum und presst mich gegen die Wand. Seine Bewegungen sind bestimmt, seine Küsse zärtlich, und ich habe das Gefühl, mich unter ihnen in weiche Butter zu verwandeln.
Es macht mir Angst, mich so zu fühlen. Weil John alles ist, von dem ich dachte, es nie haben zu können, es vielleicht auch nie zu brauchen. Ich habe es mir nie erlaubt, mich so zu fühlen. Und auf einmal fühle ich das alles und noch viel mehr und es ist auf eine Art und Weise zu viel, dass es schon wieder schön ist und ich nicht aufhören kann, noch mehr zu wollen. John küsst mich nicht nur. Es ist, als würde sich sein Körper mit meinem unterhalten. Er sagt mir, dass ich es wert bin, dass ich genug bin, dass er für mich da ist. Vielleicht auch, dass er mich liebt.
Zwischen unseren Küssen stelle ich mir vor, wie er diese Worte sagt, die Augen glasig, die Wangen gerötet, und wie er mich dabei ansieht, mich küsst, wie er schaut, wenn ich es erwidere. Ich ziehe ihn näher an mich, will noch mehr von ihm spüren, dränge mich ihm entgegen. Der Moment ist perfekt, dürfte sich gar nicht so perfekt anfühlen. Aber er ist alles, was ich will, alles, was ich brauche.
„Gott, nehmt euch doch bitte ein Zimmer!"
Kurz denke ich, die Stimme wäre nur eine von den vielen in meinem Kopf, Mycroft, der mich schon wieder für etwas verspottet, so, wie er es immer in den unpassendsten Momenten tut. Aber die Tatsache, dass John plötzlich vor mir zurückzuckt, als hätte er sich verbrannt - was angesichts der Hitze in meinem Inneren gar nicht so undenkbar wäre - sagt mir etwas anderes. Für einen Augenblick überlege ich, die Augen einfach geschlossen zu lassen und mir vorzustellen, das, was gerade passiert ist, wäre nichts weiter als ein Traum. Aber stattdessen öffne ich sie und blicke direkt in kühles Blau.
„Mycroft."
John und ich sagen es gleichzeitig, er entsetzt und peinlich berührt, ich beinahe anklagend. Ich hatte mich schon auf den Moment gefreut, an dem John mich am Arm packen und nach oben und zurück in sein Zimmer ziehen würde.
„Ja, ich bin es in der Tat." Mycrofts Gesicht verrät nichts. Sein Blick ist leer und ausdrucklos. Er sieht weder überrascht noch verstört aus. Kein O-Gott-ich-habe-meinen-Bruder-beim-Knutschen-mit-seinem-besten-Freund-erwischt-Blick und auch keine höhnische Bemerkung. Mycroft ist nicht wie Mycroft. Er ist sogar ziemlich ruhig.
„Entschuldigt bitte, die Tür war offen." Er entschuldigt sich? „Ich dachte, ich würde nicht stören."John und ich starren ihn an. Johns Blick ist glasig, seine Lippen schimmern rot. Wie gerne ich ihn jetzt an mich ziehen und küssen würde. Ich mustere Mycroft, warte auf den Rest, auf das, was kommen muss, weil er mein Bruder ist und sich nicht so verhält. Ich warte auf die spitze Bemerkung, darauf, dass er mich aufzieht, über die Situation lacht. Aber er tut immer noch nichts davon.
„Wir ... äh - du störst nicht." John lacht nervös. Irritiert sehe ich zwischen den beiden hin und her und werde das Gefühl nicht los, etwas verpasst zu haben. Dass John mich duzt, ist angesichts der Situation schließlich mehr als verständlich, aber dass er das auch bei meinem Bruder tut und es diesem nicht einmal etwas auszumachen scheint, ist mir neu.
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When they kissed
Fanfiction⚠️ enthält sexuelle Inhalte ⚠️ Sherlock war nie verliebt. Es gab weder Frauen noch Männer, bloß seine Experimente und die Einsamkeit. Bis er auf John trifft. Einen Mann, der ihn und seine Fassade durchschaut und ihm zur Seite steht. Zum ersten Mal l...