Help me understand

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Zuhause angekommen schmiss ich meine Tasche auf meinen Schreibtisch und warf mich aufs Bett. Noch immer liefen die Tränen meine kochend heißen Wangen herunter und tropften schließlich auf die Bettdecke. Ich wischte mit dem Finger über die Stellen, wo sie aufgekommen waren.

Wieso? Warum hatte er mich ignoriert, beinahe so getan, als ob ich unsichtbar wäre? War irgendetwas in den Ferien vorgefallen und ich hatte es nicht mitbekommen?

Ich brauchte Antworten. Aber, da er ja nicht mit sich reden ließ, entschied ich mich dazu Cole, seinen Bruder, anzurufen. Wir hatten uns Anfang des Jahres angefreundet, auch durch meine Beziehung mit Alec.

Mir kamen wieder die Tränen.

Jedenfalls sollte ich mich sowieso mal bei ihm melden, und mit ihm quatschen, also warum nicht gleich auch noch ein paar Infos über seinen Bruder bekommen?

Ich schnappte mir mein Handy und wählte seine Nummer. Schon nach dem zweiten Klingeln nahm er ab.

,,Hallo?"

,,Hey Cole. Ich bin's Paige."

Man hörte ihm an, dass er sich freute von mir zu hören.

,,Hey Paige, na wie gehts dir so?"

Er ist immer so ein freundlicher Mensch, warum muss er nur auf eine andere Schule gehen?

,,Joa, ganz gut soweit", log ich, ,,Und dir? Wie läuft es mit Emily?"

Emily war seine Freundin und er liebte sie über alles. Außerdem war es ein gutes Thema um von mir abzulenken.

Leider war ich zu leicht zu durchschauen, weshalb er antwortete:,,Bei uns ist alles Bestens und mir geht es auch gut, aber bei dir, da stimmt doch etwas nicht, oder?"

Er hatte offenbar den traurigen Mitschwung in meiner Stimme, den ich versucht hatte zu verstecken, bemerkt.

,,Naja, nichts eigentlich, aber-", ich hörte auf zu reden, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

,,Komm schon, ich kenn dich doch. Was ist los?" Er wirkte, als würde er sich ernsthafte Sorgen um mich machen. Der Arme.

,,Es ist nur...", ich holte tief Luft und stellte endlich die Frage, die ich schon die ganze Zeit stellen wollte, ,,Was ist mit Alec los?"

Ich war selbst überrascht von mir, wie wütend das klang, doch eigentlich hatte ich doch auch jeden Grund dazu wütend zu sein, oder?

,,Was?!" Er wirkte nun deutlich verunsichert. ,,Ich...äh..., i...ich muss auflegen. Wir sehn uns. Tschüss!" Stotterte er und legte blitzartig auf.

Hä? Was war das denn jetzt?

Ich versuchte noch zwei mal bei ihm, doch er nahm nicht mehr ab. Komisch.

Da musste ich gähnen, und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon nach 11 war, ich sollte schlafen gehen. Für heute hatte ich definitiv genug.


Never forget me (on hold) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt