Part 10

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Marius Kopf liegt auf meinem Bauch und ich fahre ihm zur Entspannung durch die Haare. So sehr er wollte, dass es als Profi funktioniert... es läuft...  schlecht. Er hatte, seitdem er bei Hannover 96 spielt, ganze zwei Einsätze und jetzt wurde er quasi in die 2. Mannschaft abgeschoben.

Ich weiß nicht mehr wirklich was ich noch sagen soll. Die letzten Monate waren hart für uns beide. Die Entfernung macht uns zu schaffen, aber auch die wenige Spielzeit kratzt an Marius Nerven. Er gibt sich alle Mühe das von mir fern zu halten, aber das klappt mittlerweile nur noch bedingt. Er bekommt von so vielen Seiten Druck, dass ich mich wirklich frage wie lange er das noch aushält bevor er explodiert. Marius ist hart im nehmen, aber ich weiß, dass ihm das alles sehr nahe geht und er... Als wäre das nicht schon genug... aber die Situation mit meinen Eltern geht ihm auch an die Nieren. Eigentlich sollte doch, wenn das berufliche schon schief geht, zumindest im Privatleben rund laufen. Ich habe aber mit jedem Monat der vergeht das Gefühl, dass sich Marius mehr von mir zurück zieht, weil er nicht will, dass ich merke, wie schlecht es ihm geht. Und genau das möchte ich nicht. Er soll mir zeigen können, dass ihm nicht gut geht. Ganz ohne das Gefühl zu haben... weniger Wert zu sein.

Ich setze mich auf, Marius hebt seinen Kopf hoch und sieht mich verwirrt an. Ohne zu überlegen, schiebe ich ihn auf dem Bett zurück, setze mich auf seinen Schoß und nehme sein Gesicht in meine Hände. „Du bist großartig, vielseitig, hart im nehmen, unglaublich gutaussehend und der beste Mensch den ich kenne! Du kannst alles und du schaffst auch alles! Ich glaube an dich und ich will, dass du das auch tust", ernst sehe ich ihm in die Augen und warte ab. Marius sieht mich ungläubig an, bevor er leicht lächelt und nickt. „Nein, nicht so! Ich will dass du es auch glaubst! Du hast immer an dich geglaubt und nur weil es jetzt gerade mal etwas hakt, heißt es nicht, dass dein Weg hier endet! So einfach machst du es ihnen nicht! Du bist hier, du hast ein Recht hier zu sein und das wirst du allen anderen auch beweisen. Aber dafür musst du an dich selbst glauben. Wie bisher auch. Denn ich tue das. Ich glaube an dich! Mehr als an sonst irgendjemanden!"

Nach diesem Tag gibt es für heute Abend kein gemeinsames Abendessen. Wer möchte kann natürlich ins Restaurant gehen, aber es ist keine Pflichtveranstaltung. Morgen steht dann eine Weinwanderung und abends eine Cocktailparty an. Auf beides habe ich absolut keine Lust. Zumal mir Marius Worte nicht aus dem Kopf gehen. Da hat selbst eine kalte Dusche nichts geholfen. Ich verstehe einfach nicht, warum mich das so aufregt. Es sollte mir egal sein. Immerhin habe ich David. Mit dem kann Marius nicht mithalten. Oder?

Ich fluche leise vor mich hin, weil ich diese Gedankenflut einfach nicht in den Griff bekomme. Als dann noch mein Telefon klingelt und ich den Namen meiner Schwiegermutter erkenne, stöhne ich auf. Iris wollte heute Abend mit mir essen gehen. Das kann ich aber nicht gebrauchen. Daher gehe ich ran, lege aber einen jammernden Tonfall an den Tag.

„Ohje Maya, du klingst gar nicht gut. Ist alles in Ordnung?" „Mir ist gar nicht gut. Ich glaube fast, ich hab einen kleinen Sonnenstich vom Ausflug heute. Ich hätte wohl doch auf dich hören sollen... Mit der Sonne hier ist wirklich nicht zu spaßen. Ich weiß wir hatten vereinbart, dass wir zusammen zu Abend essen, aber mir geht es wirklich nicht sonderlich gut. Ich bin gerade auch weg gedöst, sonst hätte ich dir schon Bescheid gesagt." „Mach dir mal um mich keine Sorgen, Liebes. Du ruhst dich jetzt etwas aus. Ich lasse dir eine Kleinigkeit zu Essen und Wasser aufs Zimmer bringen. Wenn irgendetwas sein sollte, dann melde dich an der Rezeption die kümmern sich darum. Egal was es sein sollte. Dafür sorge ich gleich. Dir wird es an nichts fehlen, glaub mir. Aber jetzt schlaf erst einmal etwas. Und wegen morgen... Ich sage Nastia, dass du die Weinwanderung aussetzt. Du solltest dich ausruhen und nicht durch die Gegend spazieren. Das ist sowieso nicht wichtig. Aber morgen Abend solltest du wieder auf den Beinen sein. Bei der Cocktailparty kannst du wunderbar Kontakte knüpfen. Also sieh zu, dass du bis dahin wieder soweit hergestellt bist und dich dort sehen lassen kannst."

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