Part 24

399 30 2
                                    

Ich merke erst, dass meine Knie nachgegeben haben und ich auf den Boden sitze, als Marius meine Hände in seine nimmt. Seine Stimme klingt so weit weg, als würde er durch Glas sprechen. Alles ist dumpf und leer. Ich habe alles gegeben, habe bei meinen Eltern regelrecht gebettelt, damit sie bei David mitspielen, weil ich ihn nicht verlieren wollte und sie... „Maya, hörst du mich?", Marius hat mittlerweile mein Gesicht umfasst und streicht mit den Daumen behutsam über meine Wange. Ich nicke nur leicht und hole dann zitternd Luft. „Es tut mir so unendlich leid, ich hab... wenn ich doch nur... ich...", Marius sucht nach Worten, aber er findet sie nicht. Genauso wenig wie ich. Ich weiß nicht was ich sagen oder tun soll. All das was ich geglaubt habe zu wissen ist eine Lüge und ich habe keine Ahnung wer ich bin, was ich will und.... wo ich hingehöre. Marius sucht in meinen Augen nach einer Antwort, aber ich habe keine. „Maya... Feechen, ich..."

„Maya!", David ruft aufgebracht meinen Namen, als er auf uns zurennt. Er schubst Marius ungefragt zur Seite und kniet jetzt vor mir. „Hey Prinzessin, was ist passiert?", er sieht mich fordernd an, aber ich... keine Ahnung was ich ihm erzählen soll. „Was hast du mit ihr gemacht?", wütend springt David auf die Beine und ist kurz darauf bei Marius. Der sieht meinen Freund nur vollkommen verständnislos an, aber sein Blick wandert zu mir, während meiner seinen trifft. In Marius Augen brennt der gleiche Schmerz, der auch in mir tobt, aber ich habe das Gefühl, als könnte ich nichts davon nach außen tragen. So lange habe ich alles was ich war eingesperrt, dass ich jetzt keinen Zugriff mehr darauf habe. Wer bin ich eigentlich?

„Ich hab mit dir geredet! Was hast du mit ihr gemacht?", David wird lauter und schubst Marius erneut, aber der reagiert wieder nicht. Sein Blick wandert direkt wieder zur mir. „Hör auf sie anzusehen! Sie geht dich nichts an!" „Das sehe ich nicht so", murmelt Marius leise, während sein Blick weiter meinen gefangen hält, „Maya geht mich sehr wohl etwas an." Er ignoriert mit dem letzten Satz David, geht um ihn herum und lässt sich vor mir auf die Knie fallen. „Es tut mir so unendlich leid... Feechen, ich... ich... Es tut mir leid." Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, aber es kommt einfach nichts heraus. Es ist als hätte ich mich verloren und damit auch meine Stimme... „Du musst nicht mit ihm reden, Prinzessin. Das hast du nicht nötig!", David zerrt mich am Arm auf die Beine, von Marius weg und schlingt seinen Arm um meine Taille. „Und du musst sie nicht so grob anpacken, nur weil sie gerade mal nicht nach deiner Pfeife tanzt", Marius baut sich jetzt vor David auf und macht alleine mit seiner Körperhaltung deutlich, dass er mit seiner Geduld langsam am Ende ist. David geht darauf aber gar nicht sein. Er schiebt sich halb zwischen Marius und mich und unterbricht damit den immer noch andauernden Blickkontakt. „Ich gehe mit ihr um wie ich es für richtig halte und jetzt verzieh dich", der aggressive Ton in Davids Stimme lässt mich zusammenzucken, seine Worte tun weh. „Wir gehen jetzt aufs Zimmer und dann erzählst du mir was dieser Kerl mit dir gemacht hat. Los Prinzessin wir gehen." Damit bugsiert mich David an Marius vorbei und in Richtung des Haupthauses. Ich bin viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, als dass ich reagieren könnte. Es ist gerade in mir viel zu dunkel, viel zu kalt, als dass ich David etwas entgegen zu setzen hätte. Also lasse ich mich mitziehen.

„Sie hasst diesen Spitznamen", Marius Stimme ist leise, aber bestimmt und sie zwingt mich dazu stehen zu bleiben. Auch wenn er mich unglaublich verletzt hat, er hat es nicht bewusst getan. Er hat sich nicht bewusst verändert, er wollte mich nur nicht verlieren. Er hatte Angst mich zu verlieren und meine Eltern haben diese Angst genutzt... und gewonnen... David neben mir, spannt sich an und will wieder auf Marius los gehen, als ich leise Worte wahrnehme: „Er hat Recht."

Erst als ich Davids verstörten Gesichtsausdruck wahrnehme, wird mir bewusst dass ich gesprochen habe. „Was soll das denn jetzt Maya?" „Es ist die Wahrheit, David. Ich hasse es, wenn man mich Prinzessin nennt", meine Stimme wird mit jedem Wort sicherer. „Woher kommt das denn bitte auf einmal? Was hat dieser Typ mit dir gemacht?", David ist stinksauer und ich kann ihn sehr gut verstehen, weil er keine Ahnung hat was hier vor sich geht. „Sie hasst ihn, weil ich sie so genannt habe, als... als ich alles kaputt gemacht habe, was wir hatten", Marius Stimme ist fest, als er David antwortet und dann wieder mich ansieht, „Ich habe alles kaputt gemacht, weil ich solche Angst hatte, dich zu verlieren. Ich hab dich so sehr geliebt, dass ich..." „Du hast was? Wollt ihr mich verarschen? Was zur Hölle geht hier bitte vor? Ist ja toll, dass du sie geliebt hast, aber so wie es aussieht hast du es versaut, du bist nicht Mayas Liga, du bist... ein Fußballer, jemand der Maya nicht verdient, verdammt! Maya hat eine andere Zukunft, als du. Hatte sie schon immer und..." „Sie wollte diese Zukunft aber nie und ich... ich hab ihr nicht geglaubt, dabei...  Maya du hast mir nie einen Grund gegeben an dir zu zweifeln. Nie... Und trotzdem hab ich alles zerstört, alles..."

Forever us?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt