Part 21

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Nach einer langen Zeit mit Kühlpacks auf den Augen, einer kleinen Wellnessbehandlung,  Dusche und jeder Menge Make up bin ich endlich wieder vorzeigbar. Ich trage ein weißes hautenges Cocktailkleid, die Clutch in der gleichen Farbe liegt vor mir auf dem Waschtisch. Meine dunklen Haare sind am Kopf leicht mit Haargel zurück gekämmt und fallen gerade auf meinen Rücken herunter. Ohrringe, Ketten und Armreifen machen das Outfit perfekt.

Ich sehe sehr gut aus und lächle leicht. Wo die restliche Woche oder auch die letzten Monate immer wieder Zweifel waren, ist nichts mehr geblieben. Es fühlt sich alles taub und tot an. Genauso wie in der ersten Zeit nach... nach Marius. Ich war gebrochen, aber das bin ich jetzt nicht mehr. Ich habe nun endlich wirklich verstanden wo mein Platz ist. Und der ist an Davids Seite. Als seine zukünftige Frau, als eine Welzenbach und zukünftige von Steinbach. Von Marius und... Lilly kann ich nichts erwarten. Konnte ich noch nie. Und heute Abend werde ich allen hier beweisen, das ich das auch nicht brauche.

Iris zieh überrascht eine Augenbraue nach oben, als ich auf sie zukomme. „Maya... Du siehst... genauso aus, wie ich es für den heutigen Abend erwartet habe. Wie schön, dass du mich nicht enttäuscht. Ich hoffe die hohen Schuhe nicht zu viel für deinen Knöchel?" Sie streicht mir zufrieden über meine Oberarme und lächelt mütterlich. „Nein. Natürlich nicht. Ich will einen guten Eindruck machen und da werde ich es einen Abend schaffen, die Schmerzen zu übergehen. Immerhin war ich die letzten paar Tage irgendwie nicht ich selbst. Das muss ich heute Abend nachlegen."

Ich meine so etwas wie leichte Anerkennung im Blick meiner Schwiegermutter in Spe erkennen zu können, aber das ist wahrscheinlich nur Einbildung. Iris schenkt niemals jemandem so etwas wie Anerkennung. Das wäre unter ihrer Würde. Außerdem verdient niemand, absolut niemand, in ihren Augen so etwas wie Anerkennung. Sie erwartet dass die Dinge eben so laufen, wie sie es will. Und das tun sie jetzt allem Anschein nach.

„Schön, dass du endlich zur Vernunft gekommen bist. Ich habe schon beinahe angefangen mir Sorgen zu machen." „Aber auch nur beinahe", ich lächle meine Schwiegermutter kühl an und laufe dann an ihr vorbei. Es wird Zeit, dass ich endlich das bin, was alle immer von mir erwartet haben. Dabei ist es egal, wie sehr das kleine Mädchen von damals, dass den Hasen gejagt hat, in mir auch schreit. Es hat nie jemanden interessiert was sie wollte. Also warum sollte ich mich jetzt darum kümmern? Das hat mein Leben nur noch schwerer gemacht. Wieso also nicht einfach nachgeben?

Ich bin hübsch, elegant und als Statussymbol geboren. Also warum nicht einfach eins sein?

Als Iris und ich auf die Terrasse abbiegen, auf der schon so gut wie alle Gäste angekommen sind, drehen sich sehr viele Augenpaare nach uns um. Meine zukünftige Schwiegermutter genießt diesen Moment mehr als sie sollte. Denn die Blicke gelten nicht ihr. Sondern mir. Ich hasse es, aber es ist egal. Wie eigentlich alles. Ich spiele meine Rolle und dann... dann spiele ich sie weiter. Solange wie ich es eben tun soll. Ganz egal, wie tot ich mich dabei fühle.

Jannis und Julian starren mich ebenfalls mit großen Augen an. Aber ich würdige sie keines Blickes. Warum auch? Das würde doch nur wieder alles durcheinander bringen. Und davon hatte ich diese Woche genug. Morgen ist David wieder da und dann ist alles wieder gut.

Mein Blick fällt auf Marius und Lilly. Sie steht vor ihm und zupft an seinem Jacket herum. Aber er beachtet sie nicht. Er starrt mich an. Ein Blick der mich durch und durch gehen sollte, aber er prallt jetzt an einer dicken Schicht aus Eis ab. Weil ich das nicht mehr an mich heran lassen darf. Nichts davon. Also ignoriere ich ihn und vor allem aber Lilly, die sich jetzt zu mir umdreht um heraus zu finden, wo ihr Freund hinstarrt. Ich lächle sie provozierend an und gehe dann einfach an den beiden vorbei, während sie wütend wird. Das kann ich deutlich erkennen. Wieder lächle ich. Aber ich fühle es nicht. Es ist einfach alles weg.

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