Part 17

316 21 7
                                    

„Du hast es also wirklich durchgezogen?", Martas Stimme am Telefon beruhigt mich etwas. Ich sitze vollkommen aufgeregt im Zug Richtung Frankfurt und muss meiner Nervösität irgendwie Luft machen.

Einen Tag nach dem Gespräch mit meinen Eltern bin ich auf dem Weg zu Marius. Eigentlich wollte ich um diese Zeit schon dort sein, aber nachdem mir mein Vater gestern meinen Autoschlüssel abgenommen hat, bevor ich das Haus verlassen hatte, musste ich heute morgen erst noch ein paar Dinge regeln und dann die Bahn von München nach Frankfurt nehmen. Es wird wohl also schon dunkel sein bis ich ankomme. Wenn Marius mich erwarten würde, hätte er bestimmt angeboten, mich vom Bahnhof abzuholen, aber ich wollte ihn überraschen.

Eigentlich war es ohnehin geplant gewesen, dass ich heute zu ihm fahre und die nächste Woche bleibe, aber er hat heute morgen kurzfristig wegen einer wichtigen Besprechung und extra Training abgesagt. Normalerweise macht es mir nichts aus, ein paar Stunden alleine in der Wohnung zu verbringen, aber da Marius nicht abschätzen konnte wie lange die Einheiten dauern und ob noch mehr Trainings angesetzt werden würden, hatte er mich gebeten vorerst nicht zu kommen. Dabei wollte ich ihm, nach dem Gespräch mit meinen Eltern gestern, unbedingt erzählen, dass ich einen Studienplatz in Frankfurt hatte und zu ihm ziehen würde. Deshalb... war ich jetzt trotzdem unterwegs.

Eine Tasche mit Kleidung liegt neben mir auf dem Sitz und ich spiele mit dem Riemen, während ich versuche nicht herum zu rutschen. „Maya? Bist du noch dran?", Marta reist mich aus meinen Gedanken. „Was?", bringe ich einfallsreicht hervor und meine ehemlige Nanny lacht am anderen Ende. „Ich wollte wissen, ob du es wirklich durchgezogen hast?" „Das habe ich", ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. „Ich bin stolz auf dich, Maya!"

Nach einem kleinen Fußmarsch bergab kommen wir am Brunnen an. Bisher ist kein anderes Team zu sehen, nur Nastia sitzt grinsend am Rand und hält uns ein Gefäß mit Körnern hin. „Drei Wege führen von hier ab. Alle drei führen an den selben Punkt. Aber sie sind unterschiedlich lang. Welchen Weg ihr also gehen dürft, entscheidet wie gut ihr schätzen könnt. In dieser Glasschale sind Sonnenblumenkerne drin. Ihr müsst die Anzahl schätzen. Je näher ihr an der eigentlichen Zahl seit, desto kürzer wird euer Weg zum nächsten Hinweis."

Ohne auch nur zu überlegen oder mit mir zu sprechen, plappert Xenia einfach los: „550." Am liebsten würde ich mir jetzt mit der flachen Hand auf die Stirn schlagen. Wie kann man denn bei der Menge an Kernen auf 550 kommen? Dafür ist die Schale viel zu klein. Das sind nicht mal 100 drin. Jeder der mal kurz nachdenkt hätte das gesehen.

Nastia grinst breit: „Meine Lieben es sind 88. Ihr seit somit sehr weit weg und dürft daher auch sehr weit gehen. Bitte den Weg ganz links. Viel Spaß."

Bevor meine Partnerin noch etwas unüberlegtes sagt und ich sie in den Brunnen werfe, schlage ich kommentarlos den Weg ein, den Nastia uns zugewiesen hat. So ein Mist.

Als wir über eine halbe Stunde später an einem Aussichtspunkt mit mehreren Sitzgelegenheiten ankommen, kann ich drei weitere Paare dort stehen sehen. Xenia flucht leise, weil sie ihren Freund, der übrigens Noah heißt, neben Julian erkennt. Ich fluche innerlich, weil Marius und Mick daneben stehen. „Wie kommen die denn bitte so schnell hier her?", grummelt es neben mir und ich kann mir den nächsten Satz nicht verkneifen: „Die haben wohl erst nachgedacht und dann geredet und durften somit den kürzeren Weg hier her nehmen." Eine Antwort darauf bekomme ich aber nicht, denn Noah winkt gerade der dritten Gruppe, die aus zwei Mädels besteht zum Abschied und lacht, als die beiden ihm etwas zu rufen, was ich von hier aus nicht verstehen kann. Aber vollkommen egal was gewesen ist, Xenia explodiert und stürmt wütend auf den armen Kerl zu.

„Wie kannst du mir sowas antun? Schon die ganze Woche flirtest du immer wieder mit anderen und schaust ihnen nach, dabei stehe ich direkt neben dir! Ich bin deine Freundin und nicht die anderen, also schau gefälligst nur mich an!" Noah tut mir wahnsinnig leid, als er jetzt so vor sich hin stammelt und versucht seine Freundin zu beruhigen. Die lässt das aber nicht zu und wütet einfach weiter.

Forever us?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt