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"Ich will dich nicht teilen... warum musst du den Feenprinzen überhaupt her holen? Ich reiche doch vollkommen..." genervt rollte ich mit den Augen, als Jin einfach nicht aufhören wollte, mich voll zu jammern.

"Genug, Seokjin... du hast keinen Anteil daran, zu entscheiden, wen ich in den Bund mit aufnehme. Nur, weil du das alleinige Privileg 57 Jahre inne hattest, bedeutet es noch lange nicht, dass du mit entscheiden kannst. Kenne deinen Platz." wies ich ihn zurecht. 

"Mein Platz ist an deiner Seite." schmollte er. Tief atmete ich ein und aus, um nicht meine Geduld zu verlieren.

"Du bist doch an meiner Seite. Was willst du noch?" fragte ich ihn nun, sah ihm neugierig in die Augen, woraufhin er leicht lächelte... er war so leicht zufrieden zu stellen...

"Aber, wenn er da ist, dann wirst du mich nicht mehr brauchen." er verzog den sinnlichen Mund, den ich gerade so gerne küssen würde, und gleichzeitig wollte ich mir eine scheuern, weil ich schon wieder so schwach für ihn war.

"Du bist mein Gefährte, ich kann ohne dich gar nicht existieren, ob ich will, oder nicht." erklärte ich ihm.

"Aber er wird mich doch ersetzen... wirst du mich dann einfach sterben lassen?" fragte er traurig.

"Seokjin... hör auf, so dramatisch zu sein... deine Strafe ist, für immer an meiner Seite zu bleiben... als mein Sklave... Die Prinzen werden dem Bund hinzugefügt, sie ersetzen niemanden... außerdem sie nicht nur meine Gefährten, sondern auch deine... " beruhigte ich ihn, schaute ihn verwirrt an, als er freudig meine Hand nahm.

"Ich werde also bis in alle Ewigkeiten bei dir bleiben dürfen?" fragte er glücklich, ich musste mein Schmunzeln unterdrücken.

"Du musst." verbesserte ich ihn.

"Als dein Mann." schwärmte er.

"Als mein Sklave." widersprach ich, doch er kicherte nur.

"Das ist doch das gleiche, Schatzi." erklärte er und ich hob eine Augenbraue.

"Wenn du deine Zunge behalten willst, dann nenne mich nie wieder so." angewidert rümpfte ich die Nase.

"Entschuldige, meine Königin..." gehorsam verneigte er sein Haupt und fast hätte ich ihm durch die seidigen Locken gestrichen, doch konnte mich gerade noch so beherrschen.

"Ich gehe jetzt... " ich wusste nicht, warum ich ihm jetzt plötzlich Bescheid sagte, ich verabschiedete mich nie, bevor ich das Schloss verließ, doch irgendwie fühlte ich mich gerade danach. Seit dem Tod meiner Eltern war ich kalt geworden, ernst, nicht mehr die fröhliche Prinzessin, die von allen geliebt wurde, nun war ich die gnadenlose Königin, die alle fürchteten. Doch tief in mir, war dieses junge Mädchen nicht tot, sie war noch da... und ab und zu kam ihre Natur durch und hatte einen winzig kleinen soften Spot für meinen Mann... 

Dennoch ließ ich ihn nun einfach auf dem Bett liegen, ohne nochmal zurück zu schauen und begab mich zum Stall, wo ich meinen schon bereit gemachten, schwarzen Hengst bestieg und los ritt. Immer schneller spornte ich mein Pferd an, erreichte schnell die Grenze des verborgenen Waldes, an dessen Rand der unsichtbare Zauber eine Barriere bildete, die verhinderte, dass jemand unser Versteck betrat. Von außen sah man nur ein Trugbild, wildbewachsenes unwegiges Gelände, das unheimlich ausstrahlte, in jedem einen Widerwillen auslöste, der auch nur in die Nähe geriet. Die Tarnung war perfekt. Keine Sekunde zögerte das Pferd, ehe es dadurch in den Elfenwald trat, der direkt an unseren grenzte. Ich bog nach rechts, fernab von jeder Elfenstadt, wollte ich von denen noch nicht gesehen werden, so lange ihnen noch kein Prinz geboren war. Das Gebiet der Feen war ein Zweistundenritt von hier entfernt, der Prinz sollte in drei Stunden alleine unterwegs sein, meine Kundschafter hatten seinen Tagesablauf penibel studiert und die Zeit, die er am See verbrachte, war er unbeobachtet, die Gelegenheit, ihn zu schnappen. Die Landschaft, die eben noch ein dichter, düsterer Wald gewesen war, wurde nun immer Lichter und heller. Die duftende Nadelwald wurde von einem eher bunten Laubwald abgelöst, über all blühten Blumen und die Stimmung war direkt positiv. Das Land der Feen... als Kind hatte ich mich hier so gerne aufgehalten, mit den jungen Feenprinzessinnen gespielt, die meine Freundinnen waren, bis zu dem Tag, als ihr Volk meines verraten hatte. Eine der Prinzessinnen Laina, eine meiner engsten Spielgefährten, hatte nun einen Sohn, Prinz Jungkook... Er sollte laut meiner Kundschafter sehr gut aussehend sein, die Feendamen waren anscheinend alle sehr entzückt über sein Erscheinungsbild und er sollte wohl bald heiraten. Das musste ich verhindern, er gehörte mir.

"Schau nicht so böse, du bist viel zu schön, für so einen grimmigen Gesichtsausdruck." hörte ich es plötzlich neben meinem Ohr, was mich erschreckte, da mein Pferd so groß war, das niemand neben mir herlaufen konnte. Den Kopf drehend, sah ich die männliche Fee, die neben mir her flatterte. Ich bremste den Galopp ab und blieb nach kurzer Zeit stehen, sah ihn interessiert an, sein hübsches Gesicht, war schon ein angenehmer Anblick. Jungkook konnte es noch nicht sein, ich war noch nicht am See und er sollte erst in anderthalb Stunden ankommen. Aber er war so schön, wie der Prinz mir beschrieben worden war.

"Wer seid ihr, dass ihr mich einfach duzt?" fragte ich ihn irritiert.

"Ich bin ein Prinz, ich kann mit dir reden, wie ich will." lachte er.

"Und ich bin eine Königin." wies ich ihn stirnrunzelnd hin.

"Ja, ganz sicher bist du das. Die Königin meines Herzens. Hör zu, meine Mutter zwingt mich eine Fee zu heiraten, aber ich habe eine Pollenallergie und weibliche Feen verbreiten überall Pollen... bitte nimm mich mit... du bist die erste Frau, bei der ich nicht nießen muss." bat er mich und genervt schüttelte ich den Kopf.

"Ich muss weiter, ich habe keine Zeit für dich." ich ließ mein Pferd weiter laufen, doch er gab nicht auf,

"Wo willst du hin?" er flog einfach gemütlich neben mir.

"Zu meinem zukünftigen Mann." wollte ich ihn abwimmeln.

"Ach ja, wer ist denn der glückliche, den ich bekämpfen muss?" fragte er mich weiter aus.

"Prinz Jungkook." vielleicht schreckte ihn das ja ab, aber statt dessen hörte ich sein glockenhelles Lachen.

"Also nimmst du mich doch mit." meinte er frech grinsend.

"Wie kommst du auf die Idee?" warum redete ich eigentlich noch mit ihm?

"Na, meine süße Verlobte... du willst doch deinen zukünftigen Mann nicht stehen lassen? Hi, mein Name ist Jeon Jungkook." lächelnd hielt er mir die Hand hin die ich nun irritiert anstarrte... ich musste ihn nicht entführen? Diese verrückte Fee wollte freiwillig mit?

Hidden MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt