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"Wenn Mingi das so gut überstanden hat, dann wird Namjoon das auch." vermutete Jin und ich stimmte ihm zu, wir würden die Wandlung heute noch beginnen. Namjoon, der mit uns zurück zum Zimmer lief lächelte bei der Aussage. Ich fand es faszinierend, wie gerne er gewandelt werden wollte und es freute mich natürlich auch insgeheim. Mit jedem neuen Mitglied eines anderen Volkes im Bund, mit jeder neuen gewandelten Rasse, stieg die Stärke der Vampire, was mich näher daran brachte, mein Ziel zu erreichen, die Völker unter der Führung der Vampire zu vereinen und die Herrscherfamilien, die uns betrogen hatten zu bestrafen. Dank der neuen Perspektive, die Jin und die anderen beiden mir gegeben hatten, war es unnötig, auch meine Gefährten zu bestrafen, es fiel mir so schon schwer, auch nur einen von ihnen zu hassen, aber alle? So stark war ich nicht, lieber wollte ich mich dem Bund voll und ganz hingeben... doch wusste ich noch nicht, wie ich fast 60 Jahre kaltes Verhalten so schnell ablegen sollte... aber versuchen konnte ich es ja.. die Jungs hatten das verdient. Sie waren auf meiner Seite, sie waren nicht meine Feinde.

"Also wandelt ihr mich jetzt?" fragte Namjoon aufgeregt und ich nickte.

"Aber nicht in meinem Zimmer... mein Bett ist so schöngroß und bequem..." bestätigte ich und hörte Jin kichern.

"Aber über kurz oder lang, werden wir ein größeres brauchen..." meinte er amüsiert-

"Aber das hat noch 20 - 25 Jahre Zeit... Die Elfenkönigin ist ja jetzt erst schwanger und bei den anderen ist auch noch kein Sohn in Sicht..." überlegte ich.

"Denkst du, Jungkook erspürt die anderen alle?" fragte Jin hoffnungsvoll.

"Feen haben die Gabe des Hellsehens, sie nutzten sie nur kaum und so ist sie immer mehr verkümmert... aber Jungkook hat eine Verstärkung seiner Kräfte bekommen, als er gewandelt wurde. Noch dazu teilen wir alle eine Verbindung, auch bevor wir den Bund schließen, also bin ich mir sicher, er erspürt alle. Wir werden stärker durch das Geschenk des Vampirismus. Vor Tausenden von Jahren, war es eine Ehre, gewandelt zu werden, da die Vampire den Bund lieber untereinander eingingen und so blieb es, bis zur nahenden Ausrottung... erst jetzt wandelt ihr wieder und ich denke... das ist mit einer der Gründe, warum die Lycaner die anderen Völker angestachelt hatten... nicht nur, dass sie eure Stärke fürchten, sondern auch, weil sie sich mehr Kraft durch Wandlung erhofften.. wenn sie an die Macht kämen, könnten sie euch zwingen." erklärte Namjoon und ich zog die Stirn kraus.

"Ich werde es per Gesetz verbieten lassen, auch nur einen Lycaner zu wandeln." sagte ich wütend, doch Jin räusperte sich.

"Meine Königin... einen wirst du wandeln müssen." erinnerte er mich sanft und ich presste unwillig die Lippen zusammen. Das ging mir jetzt doch wieder gegen den Strich. Gerade noch war ich mir sicher, meine Gefährten ohne wenn und aber zu akzeptieren, da traf mich die Erkenntnis, dass darunter ein Lycaner war. Ein unwohles Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, würde ich ihn ausschließen können, ohne unseren Plan zu gefährden? Ich wollte ihn nicht im Bund.

"Ich weiß, was du denkst, aber unser Bund muss vollständig sein." meinte Namjoon und nahm bestärkend meine Hand... hoffentlich hatte der Alpha noch lange keine männlichen Welpen in seiner Blutlinie.

"Ich hole Jungkook und ihr beiden geht schon mal vor in eines der Gästezimmer... du weißt schon, dass mit dem komischen Himmelbett... das wollte ich schon lange los werden, das kann ruhig in Rauch und Asche aufgehen." schmunzelte Jin fröhlich, ehe er weiter zu unserem Zimmer lief.

Wir erreichten besagtes Zimmer und Namjoon, den ich bis jetzt eher zurückhaltend erlebt hatte, setzte sich auf, das zugegeben, wirklich hässliche Himmelbett und zog mich auf seinen Schoß, wo er besitzergreifend seine Arme um mich schloss und seine Lippen auf meine legte. Vor Überraschung riss ich die Augen erst auf, bevor ich sie dahinschmelzend zu machte und staunend, den Kuss des Drachen genoss. In seiner menschlichen Form war er so niedlich und ein wenig tollpatschig, wohingegen er in Drachenform edel und elegant war, doch gerade küsste er mich mit einer Selbstverständlichkeit, strahlte Macht und Dominanz aus, gleichzeitig war er so sanft und vorsichtig, als wäre ich sein kostbarster Besitz. Und obwohl immer ich diejenige war, die das Sagen hatte, war ich gerade wie Wachs in seinen Händen, ohne mich deswegen unterlegen zu fühlen...






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