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Seonghwa PoV:


"Baby... komm schon raus... alles wird gut." hörte ich die Stimme meines Vaters, der mich versuchte, aus meinem Versteck zu locken. Doch ich zog nur die Knie an und legte meinen Kopf auf meine Arme. Die Ereignisse, die zu meinem Rückzug hierhin geführt hatten, wiederholten sich in meinen Gedanken. Nachdem ich meine Drachenform losgeworden war, meine erwachsene menschliche Form gefunden hatte, versuchte ich unauffällig zum Zimmer meiner Eltern zu kommen, doch unterwegs hatte ich IHN gesehen. Seine grüne Aura hat heller geleuchtet, als mein Drachenfeuer. Er war so niedlich, so klein und schmal, hilflos war er Töpfen und Pfannen nachgerannt, die durch seine Küche vor ihm flüchteten. Ich war hinter der Tür stehen geblieben und hatte ihn beobachtet, wie er versuchte neue Zauber auszusprechen, um das Geschirr von den Beinen zu befreien. Damit er mich nicht bemerkte, hielt ich mir meine Hand vor den Mund, ehe ich kicherte. Ein Topf sprang auf den Tisch und versuchte sich in einer Schüssel zu verstecken, gerade wollte er ihn herausnehmen, da sprang eine Pfanne an ihm vorbei und er fing sie im Flug auf. Damit sie nicht mehr wegrennen konnte, hing er sie auf, an den Haken, der extra für eine dieser Pfannen gemacht wurde und von der Decke über dem Herd hing. Es war so witzig, wie sie in der Luft mit den Beinchen strampelte, dass ich fast laut gelacht hätte. Von der Pfanne abgelenkt, sah ich nicht, dass sich der Topf nun meinem Versteck näherte und hinter mich rannte. Darum sah ich geschockt in die Augen der niedlichen Hexe, als er die Tür aufriss, hinter der ich gestanden hatte. Sein Blick wanderte an mir herunter und wieder hinauf, sein Mund öffnete sich erstaunt, da fiel mir erst wieder ein, dass ich nackt war...

Erschrocken griff ich nach dem erstbesten, das ich fand, was leider der Topf war, hielt ihn mir vor mein Gemächt und erntete dafür einen heftigen tritt in die Eier von dem blöden Ding. Nach Luft ringend ließ ich ihn fallen, worauf er wieder flüchtete. 

"Oh nein... geht es dir gut?" fragte die süße Hexe und mit verzerrten Gesicht stand ich vor ihm und wusste nicht, was ich sagen sollte, darum tat ich es dem Topf gleich und rannte weg. Im Zimmer meiner Eltern riss ich die Schranktür auf und setzte mich hinein, zog die Tür zu und ließ das Schloss schmelzen, damit niemand mehr aufmachen konnte. Wie peinlich... dann klopfte mein verwirrter Vater an die Schranktüre.

"Geh weg... ich wohne jetzt hier." versuchte ich ihn zu verscheuchen, doch hörte ich, wie er sich vor den Schrank auf den Boden setzte.

"Seonghwa... du kannst mir alles sagen, egal was... ich hab dich lieb." sagte er sanft und ich überlegte wirklich kurz, ob ich vielleicht doch rauskommen und mit ihm kuscheln sollte.

"Ich kann hier nicht raus, ich habe mich blamiert." schniefte ich und hörte ihn seufzen.

"Weißt du, daran sind deine Mutter und ich schuld..." als er Mingi meine Mutter nannte, kicherte ich leicht... Drachenkinder, die von männlichen Drachen stammte, nannte diese nicht ihre Mutter, sondern auch Vater, aber in diesem Moment beschloss ich, ihn Mama zu nennen, weil es das erste war, dass mich wieder aufgemuntert hatte. 

"Weißt du, wir sind beide auch so, ständig blamieren wir uns, das hast du dann wohl geerbt." meinte er bedauernd und ich bekam Flashbacks, was ihnen so alles passiert war, seit sie sich kannten, da ich Mingis Wissen und Erinnerungen bei meiner Zeugung schon erhalten hatte. Darum waren Drachen so weise, sie gaben ihr ganzes Wissen schon vor der Geburt weiter. Ich kicherte bei einigen der Ereignisse amüsiert und hörte meinen Vater aufatmen.

"Kommst du jetzt raus und erzählst mir, was passiert ist?" fragte er und als ich murmelnd bestätigte, zog er die Tür trotz geschmolzenem Schloss auf, als wäre nichts. Ich hatte die Vampirkräfte eindeutig unterschätzt. Ein Blick auf mich und er warf mir was zum anziehen zu. Ich zog die Sachen über und er öffnete die Arme für mich, was ich mir nicht entgehen ließ und mich in seine tröstende Umarmung flüchtete. 

"Appa... ich hab mich vor meinem Gefährten blamiert... ich konnte mich nicht mal richtig vorstellen, das erste, was er von mir sah, war, wie ich nackt hinter einer Tür stand und mir von einem Topf in die Eier getreten wurde... Der wird mich doch nie akzeptieren..."

Hidden MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt