8

383 44 3
                                    

Nach ein paar Stunden Schlaf erwachte ich, da es neben mir so sehr wackelte. Als ich mich umdrehte, sah ich Jungkook in Schweiß gebadet, zitternd in die Decke gewickelt. Er schien furchtbar zu frieren und als ich mich nach Seokjin umschaute, war er nicht da. Ohne groß darüber nachzudenken, wickelte ich die Fee aus der Decke und rutschte nahe an ihn, legte die Decke dann um uns und zog ihn in meine Arme, wollte ihm von meiner Körperwärme abgeben. Ich selbst war ein geborener Vampir, ging nie durch die Qualen einer Wandlung, doch erinnerte ich mich an die Zeit, als Seokjin neben mir lag und so sehr gezittert hatte, dass das Bett wackelte. Er sah schlimm aus, ich hatte trotz des Bundes Angst, er würde es nicht durchstehen, aber mittlerweile wusste ich... Menschen hatten es bei der Umwandlung schwerer, da sie das einzige Volk waren, das keine magischen Kräfte hatte. Jeder einzelne, den wir von einem anderen Volk entführt und gewandelt hatten, hatte es leichter gehabt. Langsam ließ das Zittern etwas nach und Jungkooks eingerollten Flügel produzierten etwas Feenstaub, der nun um uns herum glitzerte... na toll... Glitzer im Bett, Seokjin wäre begeistert, er liebte alles was glitzerte, ich schob es auf die menschliche Gier, doch er meinte nur, dass er mit glänzenden Sachen einfach besser aussah... darauf hatte ich keine Antwort mehr gehabt. 

"Wusste ich es doch... du hast mich damals auch gewärmt." hörte ich Jin, der gerade wieder ins Zimmer gekommen war. In der Hand hatte er eine Schüssel mit warmem Wasser und ein paar weiche Tücher. Hatte er dafür tatsächlich einen seiner warmen Umhänge zerschnitten? Er stellte die Sachen auf dem Tisch neben dem Bett ab und ging zum Kamin, um diesen nochmal anzuheizen, ordentlich Holz aufzulegen und kam dann zum Bett, um sich an Jungkooks andere Seite zu legen. Er nahm eines der Tücher und befeuchtete es, ehe er der Fee die Stirn damit abtupfte, das Tuch nochmal tränkte und auswrang, ehe er es vorsichtig auf die eben gereinigte Stelle legte. Dann zog er sich komplett aus und kam ebenfalls unter die Decke, wo auch er Jungkook umarmte. Der jüngste produzierte schon wieder Feenstaub und Jin sah ihn bewundernd an. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, versteckte meinen Mund allerdings unter der Decke, wollte nicht, dass Seokjin das sah. Er bekam jedes Mal einen Höhenflug, wenn ich mal nicht kalt zu ihm war und das sah ich nicht ein... obwohl er eigentlich gerade schon eine Belohnung verdient hätte, so wie er sich um den Jüngsten kümmerte, obwohl er diesen ja zuerst nicht bei uns haben wollte. 

"Es würde ihm mehr helfen, wenn wir ihn und dich auch ausziehen würden... dann überträgt sich die Körperwärme besser." erklärte er und ich nickte zustimmend. Ich war nicht schüchtern, schließlich waren sie meine Partner und auch, wenn ich sie immer noch leiden lassen wollte, war es ja nicht auf die körperliche Art. Keinem von meinen Partnern würde ich jemals zulassen, dass ihm ein Leid geschah. Bis auf Jin hatten die Söhne der Völker ja auch nichts getan, weswegen ich sie nur mir unterwerfen würde, die die Leiden sollten, waren ihre Eltern, ihre Völker, die ihren Herrscher verlieren würden, die uns leiden ließen, es sollte die richtigen treffen. Das die sechs Prinzen dabei in Mitleidenschaft gezogen werden würden, war leider nicht zu umgehen, aber das hieß nicht, dass ich es ihnen nicht angenehm hier machen konnte. Bis auf Seokjin... den würde ich leiden lassen. Leider hatte ich es in 57 Jahren nicht einmal geschafft, ihn wirklich leiden zu lassen, weil mich entweder meine Vampirhormone nicht ließen, oder er tat wieder was süßes oder lustiges, was mich soft für ihn machte. Ich hasste es. Ich hasste, wie er mein Herz zum ausrasten brachte, wenn er mir nahe kam, wie gut er schmeckte, wie sehr ich ihn wollte, wenn ich sein Blut trank. Und es gab nichts, was mich seinem Bann entkommen lassen ließ. Außer ihn zu töten, aber allein bei dem Gedanken daran, ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben, brach ich in Panik aus und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Trotz allem, war er mein und es war nicht verhandelbar, ihn je gehen zu lassen.

"Du hast Recht, Jinnie... hilf mir, ihn auszuziehen." stimmte ich ihm zu und sah, wie seine Mundwinkel sich hoben, als mir der Kosename rausrutschte, den ich sonst nur in meinem Kopf benutzte...


--------------------------------

Frohe Weihnachten :)

Hidden MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt